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Suchtfalle Cybersex

von menscore
Fachliche Beratung: Dr. Michael Berner
© MIMOHE - Fotolia.com
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Der neue Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung schreckt auf: Immer mehr Menschen sind krankhaft abhängig vom Internet – besonders die Online-Sexsucht ist auf dem Vormarsch.

Süchtig nach Sex im WWW

Sex im Internet ist anonym, immer und überall zugänglich und unverbindlich. Beste Voraussetzungen, seine Lust übers Internet zu befriedigen, vor allem, wenn man Single ist oder in einer problematischen Beziehung steckt.

Der Trend ist ungebrochen. Und nicht ungefährlich, wie der aktuelle Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung zeigt: Immer mehr Menschen nutzen Computer und Internet so exzessiv, dass es als krankhaft gelten muss. Es wird geschätzt, dass etwa 560.000 Menschen in der Gruppe der 14- bis 64-Jährigen internetabhängig sind. Weitere ca. 2,5 Millionen gelten als problematische Nutzer.

Betroffen sind nicht nur jugendliche Spiele- oder Chat-Fanatiker: „Auch reife Erwachsene sind gefährdet. Vor allem der leicht verfügbare Cybersex zieht viele in ihren Bann“, sagt der Vorsitzende des Informationszentrums für Sexualität und Gesundheit (ISG), Privatdozent Dr. Michael Berner. Als Psychiater und Psychotherapeut beobachtet er eine wachsende Zahl von Patienten, die mit sexuellen Internetaktivitäten mehr Zeit verbringen, als mit echten sozialen Kontakten. „Diese Menschen verlieren mehr und mehr den Bezug zur Realität und vereinsamen schließlich“, warnt Berner.

Hilfe bei Online-Sexsucht

Die Gefahr, dass aus gelegentlichen Erotik-Trips ins Netz eine ernstzunehmende Sucht entsteht, ist hoch: Nach Schätzungen von US-amerikanischen Experten entwickeln etwa acht Prozent aller Cybersex-Erfahrenen eine handfeste Abhängigkeit.

Vor dieser Gefahr schützt offenbar auch keine feste Partnerschaft. Forscher der australischen Swinburne University befragten 2009 über 1300 Cybersex-Nutzer nach ihren Lebensverhältnissen. Das Ergebnis: 55 Prozent waren verheiratet oder hatten einen festen Partner – und verbrachten trotzdem bis zu zehn Stunden täglich mit erotischen Aktivitäten vor dem Rechner.

Die Verlockung, sich seinen realen Sex- und Beziehungsproblemen zu entziehen und stattdessen im Netz nach Lustbefriedigung zu suchen, sei hoch, weiß Berner. Für die Partnerschaft bedeute dieses Verhalten jedoch oft das Aus. „Eine gemeinsame, erfüllte Sexualität ist eine wichtige Säule jeder Beziehung. Ebenso das Erlebnis, sexuelle Probleme gemeinsam angehen und überwinden zu können“, sagt der Experte. Paaren, die dabei allein nicht weiter kommen, rät er dringend, nicht zu kapitulieren, sondern sich Hilfe von außen zu suchen: Kompetente Beratung bietet etwa das Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit – unter anderem mit seiner anonymen Telefonberatung (www.isg-info.de).

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