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Alternativen zum Kondom

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
Ralph Maats - Fotolia.com
Ralph Maats - Fotolia.com

Beim Thema Schwangerschaftsverhütung überlassen immer noch viele Männer den Frauen die Verantwortung. Auf den ersten Blick scheinen auch nur die Antibaby-Pille und die Benutzung eines Kondoms möglich zu sein. Wirklich 100 prozentig sicher ist zwar nur sexuelle Abstinenz. Aber andere Methoden kommen dem schon sehr nahe. Hier ein Überblick.

Die folgende Liste beginnt mit den eher unsicheren Methoden und wird zum Ende hin immer sicherer im Verhütungsergebnis. Übrigens: gänzlich ohne Verhütung werden 85 Prozent der sexuell aktiven Paare innerhalb eines Jahres schwanger.

Coitus interruptus

Eine Möglichkeit zur Verhütung ist der sogenannte Coitus interruptus, also das Herausziehen des Gliedes vor der Ejakulation. Nutzt man diese Möglichkeit, werden allerdings dennoch so einige Frauen schwanger. Wer also definitiv keine Kinder haben möchte, sollte von dieser Methode unbedingt Abstand nehmen, da viele Männer zu spät reagieren.

Kalendermethode

Mit einem Fruchtbarkeitskalender lässt sich berechnen, wann die Frau ihren Eisprung hat. So weiß man(n), wann sie am fruchtbarsten ist und kann während dieser Zeit auf den Geschlechtsverkehr verzichten. Diese Verhütungsmethode ist nicht nur preiswert, sondern auch völlig natürlich, da nicht künstlich in den Zyklus eingegriffen wird. Leider ist die Methode aber auch ziemlich ungenau und gilt, allein angewendet, nicht als sichere Methode. Kombiniert mit Teststäbchen für den Einsprung oder der Temperaturmethode wird die Sicherheit erhöht.

Spermizid

Bei einem Spermizid handelt es sich um ein Spermien-abtötendes Mittel, das u. a. als Gel oder Scheidenzäpfchen erhältlich ist. Manche Varianten müssen schon 30 Minuten vor dem Verkehr angewandt werden, sodass diese Methode nicht für spontanen Sex geeignet ist. Zudem werden Spermizide in der Regel mit anderen Verhütungsmethoden in Kombination eingesetzt, um sich doppelt abzusichern.

Verhütungsschwamm

Beim Verhütungsschwamm handelt es sich um ein rundes Stück Polyurethanschaum. Dieses wird mit einer Substanz durchtränkt, die Samen abtötet. Das Schwämmchen wird von der Frau wie ein Tampon eingeführt. Sowohl bei der Frau als auch beim Mann können allergische Reaktionen auftreten. Ein Vorteil ist, dass der Verhütungsschwamm je nach genutzter Variante schon bis zu zwei Stunden vor dem Sex eingeführt werden kann, sodass eine Unterbrechung des Verkehrs nicht nötig ist. 


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Das Diaphragma (oder auch Scheidenpessar genannt) gehört zu den Barriereverhütungsmitteln. Es wird vaginal eingeführt und, ähnlich wie bei Kondomen, nur dann benutzt, wenn man Sex haben möchte.

Die weiche Silikonmembran des Diaphragmas ist über eine elastische Spirale gespannt, sodass eine Art Kuppel entsteht. In das Diaphragma hinein wird ein Gel gegeben, das die Spermien unbeweglich macht. Anschließend kann es in die Scheide eingeführt werden, wenn es zum Geschlechtsverkehr kommt. Den korrekten Sitz des Diaphragmas zu überprüfen, ist vergleichsweise einfach: Mit dem längsten Finger wird nachgetastet, ob der Muttermund durch das Diaphragma bedeckt ist. Nach dem Sex verbleibt das Diaphragma noch mindestens 6 Stunden in der Vagina, bevor es heraus genommen wird. Es kann über mehrere Jahre immer wieder benutzt werden.

Bei wiederholtem Verkehr wird ein weiteres Mal Gel eingeführt. Bei richtiger Anwendung ist diese Verhütungsmethode einfach, sicher und hormonfrei. Traditionelle Diaphragmen  gibt es in mehreren Größen von 60 – 90 mm (in Fünferschritten). Deswegen musste bis vor einigen Jahren noch ein Arzt aufgesucht werden, um die richtige Größe individuell bestimmen zu lassen. Heutzutage kann das durch ein anatomisch geformtes Diaphragma (Markenname: Caya) vermieden werden.

Diaphragmen sind mit eine der ältesten Verhütungsmethoden überhaupt. Der Landarzt Johan Pieter Mensinga erfand es 1885 nach dem Tod seiner Frau, die bei der Entbindung ihres dritten Kindes verstarb. Viele Frauen nutzen das Diaphragma heute, um hormonfrei und selbstbestimmt zu verhüten.

Kosten: einmalig ca. 40,00 € bei Anschaffung. Das Gel kommt auf ca. 10,00 € und ist ausreichend für rund 15 Anwendungen.

 

Portiokappe

Bei der Portiokappe, auch als Muttermundkappe bekannt, handelt es sich um eine kleine Kappe aus Silikon. Die Portiokappe wird vor dem Sex in die Vagina eingeführt und direkt auf den Gebärmutterhals geschoben. Dadurch wird der  Muttermund verschlossen, sodass Ei und Samenzelle nicht aufeinandertreffen können. Weltweit wird nur noch ein Modell der Portiokappe vertrieben (Markenname: FemCap), diese in drei verschiedenen Größen: 22mm, 26mm und 30mm Durchmesser. Die Größe der Muttermundkappe muss vor der ersten Anwendung von einer fachkundigen Person (Hebamme oder Arzt/Ärztin) angepasst werden.

Die Handhabung ist etwas komplizierter als beim Diaphragma, da die Portiokappe mit zwei Fingern tief ins Scheidengewölbe direkt auf den Muttermund geschoben werden muss.

Muttermundkappen werden ebenso wie Diaphragmen zusammen mit einem Gel benutzt, das die Beweglichkeit der Samen hemmt.

Kosten: einmalig ca. 60,00 € bei Anschaffung. Das Gel liegt bei ca. 10,00 € für rund 20 Anwendungen.

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Spirale

Es gibt Kupfer- und Hormonspiralen. Erstere wird in die Gebärmutter eingesetzt und kann dort bis zu fünf Jahre verbleiben. Die Spirale gibt durchgängig Kupfer in minimalen Mengen ab, wodurch die Samenzellen in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt werden. Eine Befruchtung soll dadurch verhindert werden. Zudem verändert sich die Gebärmutterschleimhaut, wodurch sich befruchtete Eizellen nicht einnisten könnten. Die Kupferspirale gilt als relativ sicher und bietet einen langanhaltenden Verhütungsschutz. Es kann mitunter zu Zwischenblutungen oder Unterleibsentzündungen bei der Frau kommen, die, wenn nicht oder falsch behandelt, eine Unfruchtbarkeit nach sich ziehen können. 

Auch die Hormonspirale verbleibt mehrere Jahre in der Gebärmutter und gibt von dort das Hormon Gestagen in die Gebärmutterhöhle ab. Die Wirksamkeit gilt als sehr hoch, zudem reduziert sich die Regelblutung sowie die damit einhergehenden Menstruationsschmerzen. Es kann zu Schmierblutungen, Gewichtszunahme, Brustspannen und anderen Nebenwirkungen kommen. Bei beiden Varianten ist das Aufsuchen des Arztes alle sechs Monate nötig, um die Lage der Spirale überprüfen zu lassen.

Anti-Baby-Pille

Die Wirkung der Anti-Baby-Pille beruht je nach Variante auf Östrogen und Gestagen, um den Eisprung zu verhindern. Die Pille ist in ihrer Wirkung sehr effektiv und es gibt sie ausschließlich auf Rezept. Bei Frauen kann es während der Einnahme zu einer leichteren Periode oder einem gänzlichen Ausbleiben der Regelblutung kommen. Auch die Krämpfe während der Menstruation lassen nach. Dafür sind jedoch die Kosten für diese Verhütungsmethode relativ hoch und liegen bei etwa 30 Euro im Monat.

Verhütungspflaster

Das Verhütungspflaster hat eine ähnliche Wirkung wie die Anti-Baby-Pille, jedoch wird es auf der Haut getragen. Das bedeutet für Frauen einen höheren Komfort, da nicht mehr an die tägliche Pilleneinnahme gedacht werden muss. Die Wirkstoffe gelangen über die Haut in den Blutkreislauf, sodass der Eisprung unterdrückt wird. Über einen Zeitraum von drei Wochen wird das Pflaster wöchentlich gewechselt, dann folgt eine einwöchige Pause. Mit Kosten von etwa 13 bis 18 Euro pro Monat gehört das Verhütungspflaster zu den preisintensiveren Verhütungsmitteln.

Vaginalring

Der weiche Kunststoffring wird in die Scheide eingeführt und gibt, ebenso wie die Anti-Baby-Pille und das Verhütungspflaster, Hormone an den Körper ab. Daher wird auch der Vaginalring als sehr effektives Verhütungsmittel bewertet. Der Vorteil hier ist jedoch, dass ein Wechseln nur einmal monatlich nötig ist. Es kann zu vaginalen Reizungen und Nebenwirkungen ähnlich wie bei der Anti-Baby-Pille kommen.

Verhütungsspritze

Diese Art der hormonellen Verhütung entfaltet ihre Wirkung für drei Monate. Die Wirksamkeit ist hoch. Durch die Dreimonats-Spritze wird der Eisprung verhindert und zusätzlich der Schleim im Gebärmutterhals verdickt. Dadurch wird er undurchlässig für Samenzellen. Frauen, die sich mit einer regelmäßigen Einnahme eines Verhütungsmittels schwer tun, haben mit der Verhütungsspritze eine gute Alternative zur Auswahl. Es kann zu Nebenwirkungen wie Zwischenblutungen, Akne oder Schwindelgefühl kommen. Ein Absetzen des Präparats zwischendurch ist nicht möglich, sodass die Nebenwirkungen für die Dauer der drei Monate in Kauf genommen werden müssen. Ist die Behandlung beendet, kann es mitunter bis zu einem Jahr dauern, bis die Anwenderin wieder fruchtbar ist und sich der Zyklus wieder eingependelt hat. Die Kosten liegen bei etwa 200 Euro im Jahr.

Hormonimplantat

Das Hormonimplantat wird auch als Verhütungsstäbchen bezeichnet. Für etwa drei Jahre wird es unter die Haut am Oberarm eingepflanzt und gibt von dort Gestagen an den Körper ab. Die Wirksamkeit des Implantats ist sehr hoch, der Eisprung wird verhindert und die Schleimhaut von Gebärmutter und Gebärmutterhals verändert, um ein Eindringen von Samenzellen zu verhindern. Die Anwenderin bekommt weiterhin ihre Menstruationsblutung. Es kann zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Akne oder Gewichtszunahme kommen.

Das Kondom

Das Latex-Kondom ist wohl der Klassiker unter den Verhütungsmethoden und schützt nicht nur wirkungsvoll (wenn auch nicht ganz zu 100%) vor Schwangerschaften, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Hiervon zu unterscheiden ist das Kondom für die Frau. Bei diesem handelt es sich um eine Art Plastikschlauch, der in die Scheide eingeführt wird und das Eindringen von Samenzellen verhindert. Ein Frauenkondom bietet auch Schutz vor einer HIV-Infektion und gibt Frauen als einziges Verhütungsmittel die Möglichkeit, sich aktiv vor sexuell übertragbaren Infektionen zu schützen.

Sterilisation der Frau

Die Sterilisation ist die dauerhafteste Möglichkeit unter den Verhütungsmaßnahmen und richtet sich nur an Frauen, die keine leiblichen Kinder (mehr) haben möchten, da eine lebenslange Unfruchtbarkeit die Folge ist. Es erfolgt ein Eingriff, bei dem beide Eileiter verschlossen werden. Dadurch wird es Eizellen und Spermien unmöglich gemacht, aufeinanderzutreffen. Einfluss auf den Menstruationszyklus oder den Beginn der Wechseljahre hat eine Sterilisation in der Regel nicht. Übliche Risiken können sich jedoch durch die Narkose und die Operation im Bauchraum ergeben.

Tubenimplantate

Bei dieser Methode werden kleine Metall-Federn in die Eileiter eingesetzt. Es bildet sich mit der Zeit Narbengewebe um das Implantat, sodass der Eileiter blockiert wird. Eizellen gelangen so nicht von den Eierstöcken in die Eileiter, wo die Befruchtung normalerweise stattfindet. Auch hier sollte die Familienplanung in jedem Fall abgeschlossen sein, da die Behandlung mit den Implantaten irreversibel ist.

Vasektomie

Neben der Verwendung von Kondomen, ist die Vasektomie die einzige Verhütungsmethode, die vom Mann durchgeführt werden kann. Bei einem kleinen Eingriff werden die Samenleiter durchtrennt, signifikante Risiken sind dabei nicht zu befürchten. Der Eingriff ist in der Regel nicht umkehrbar, in Einzelfällen aber dennoch möglich.

Pille danach

Die Pille danach ist der Plan B der Schwangerschaftsverhütung. Sie muss so schnell wie möglich nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden, bei dem entweder keine Verhütung verwendet wurde oder die Verhütung fehlgeschlagen ist.

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