Sterilisation – die wichtigsten Fragen von menscore 10. Mai 2015 geschrieben von menscore Fachliche Beratung: Dr. Tobias Pottek bilderzwerg - Fotolia.com Bei wem die Familienplanung abgeschlossen ist, für den könnte diese Form der dauerhaften Verhütung sinnvoll sein. Aber: Hat man nach einer Sterilisation weniger Spaß beim Sex? Wie sicher ist die Methode überhaupt? Ist der Eingriff schmerzhaft? Hier die Antworten. Wie viele Männer lassen sich sterilisieren? In den USA wird die männliche Sterilisation (Vasektomie) nach Kondomen, der „Pille“ und der Sterilisation bei der Frau bereits als vierthäufigste Methode der Empfängnisverhütung genutzt. „Die Zahlen für Deutschland sind unbekannt, weil die Vasektomie keine Kassenleistung ist und daher niemand die Daten erhebt. In der ambulanten Urologie ist die Vasektomie aber einer der häufigsten Eingriffe“, sagt Dr. Tobias Pottek, Chefarzt der Urologie am Asklepios Westklinikum in Hamburg-Rissen. Wie sicher ist die Sterilisation als Verhütungsmethode? „Der so genannte PEARL-Index ist für das Hormonimplantat bei der Frau am höchsten, dann kommt die Vasektomie. Wir wissen dabei nicht, wie viele Frauen schwanger werden, obwohl ihre Männer vasektomiert sind und die Schwangerschaft aber nicht von diesem Mann stammt…“, so der Experte Pottek. Hat man nach einer Sterilisation weniger Lust auf Sex? Diesen Mythos können Sie guten Gewissens begraben. Die OP wird Ihre Libido nicht verändern. Sie werden immer noch Erektionen bekommen und den Sex genießen können, wenn Sie das auch vor der OP konnten. Nur eine Sache wird anders sein nach der Operation: Ihr Samenerguss wird keine Spermien mehr haben. Einige Männer sagen, eine Vasektomie macht das sexuelle Erleben besser und intensiver, weil sie sich keine Gedanken über Verhütung bzw. Schwangerschaft machen müssen. Das Gefühl bei der Ejakulation beim Mann verändert sich aufgrund der veränderten Konsistenz des Ejakulats nur wenig. Bleiben nach der OP immer Narben zurück? Bei einer Sterilisation des Mannes durchtrennt der Arzt die im Samenstrang verlaufenden Samenleiter oberhalb der Nebenhoden. Normalerweise macht der Arzt dazu kleine Schnitte in den oberen Bereich des Hodensacks. Bei neueren, schonenderen „No-knife“-Verfahren kann der Arzt aber auch nur ein kleines Loch in jede Seite des Hodensacks stechen. Bei dieser Methode sind Nähte nicht unbedingt notwendig. Wie lange dauert der Eingriff? Für eine Vasektomie brauchen Sie keinen längeren Krankenhausaufenthalt einzuplanen. Sie ist eine schnelle, sichere und einfache Operation, die problemlos ambulant in einer Arztpraxis durchgeführt werden kann. Betäubt wird nur lokal. Die meisten fühlen während der OP ein leichtes Ziehen, mehr aber auch nicht. Nach etwa 15 bis 30 Minuten haben Sie den Eingriff hinter sich. Werden nach der Vasektomie nie wieder Spermien produziert? Ihre Hoden werden nach der OP noch Samen produzieren. Sie werden nur nicht mehr hinaustransportiert, wenn Sie ejakulieren, weil die Verbindung zwischen Hoden und Harnröhre durchtrennt ist. Es wird also weiterhin Samenflüssigkeit produziert, und Sie haben ebenso weiterhin Erektionen und Ejakulationen. Eine Vasektomie ist übrigens nicht gleich bedeutend mit einer Kastration. Ist man direkt nach der Sterilisation unfruchtbar? Nach der OP müssen Sie noch eine Weile verhüten. Die Samenzellen brauchen Zeit, bis sie ausgeschieden sind. Ihr Arzt wird Sie bitten, Proben Ihres Spermas nach der OP zu Vorsorgeuntersuchungen mitzubringen. In der Regel sind 15 bis 20 Samenergüsse notwendig, bis alle Spermien aus den ableitenden Samenwegen ausgeschieden sind. Sie erhalten das OK, auf zusätzliche Verhütungsmethoden wie Kondom etc. zu verzichten, nachdem Sie zwei Proben ohne Spermien abgegeben haben. Das kann bis zu drei Monate oder länger dauern. Gibt es etwas, worauf man nach der Vasektomie achten muss? Nach der Vasektomie können Schwellungen und leichte Schmerzen auftreten. Hilfreich ist es, wenn Sie die Stelle anfangs mit Eisbeuteln kühlen. Innerhalb von ein oder zwei Wochen gehen die Schwellungen zurück. Und: Auch wenn Sie gern Boxershorts tragen -investieren Sie in ein paar enge Slips! Diese werden die Wundheilung beschleunigen, da sie Ihren Hodensack stützen und dadurch Zug auf die Wunde verringern. Steigert die Vasektomie das Risiko für Prostata-Krebs? Die Operation wird das Risiko für Prostata- oder Hodenkrebs nicht erhöhen. Männer, bei denen eine Vasektomie durchgeführt wurde, neigen nicht zu mehr Herzerkrankungen oder Problemen mit dem Immunsystem als Nicht-Vasektomierte. Es gibt zwar Studien, die zu anderen Ergebnissen kommen, sie müssen allerdings noch durch andere Studien bestätigt werden. Was, wenn man später doch wieder Kinder will? Wer sich nicht ganz sicher ist, ob er nicht vielleicht doch noch Kinder haben möchte, für den ist eine Vasektomie nicht das Richtige. Denn sie bedeutet permanente Empfängnisverhütung. „Die Rückoperation, auch Vasovasostomie genannt, ist zwar möglich, aber sie kostet zwischen 3.000 und 10.000 Euro und klappt nicht immer“, sagt der Hamburger Chirurg Dr. Pottek. Deshalb sollten Sie sich diesen Schritt gut überlegen. Bezahlt die Krankenkasse die Kosten? Nein. FruchtbarkeitSchwangerschaftsverhütungSterilisationVasektomieVerhütungVerhütung Mann vorheriger Beitrag Wie viel Testosteron braucht ein Mann? nächster Beitrag Lakritz – süß & gefährlich Verwandte Beiträge Sichere Tipps für Safer Sex Bald hormonelle Verhütung für Männer? Anti-Babypille für Männer – endlich sicher Vasektomie – kein Risiko für Prostatakrebs Alternativen zum Kondom Wie verhüten Sie?