Fremdgehen – Fakten & Tipps von menscore 15. Februar 2016 geschrieben von menscore Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion © nyul - Fotolia.com Viele tun es, keiner redet darüber – über den Seitensprung, an den Männer und Frauen gänzlich unterschiedliche Erwartungen knüpfen. Warum fremdgegangen wird, was die ersten Anzeichen sind, und was zu tun ist, wenn’s passiert ist. Schaut man sich einmal gesammelte Fakten über das Thema Fremdgehen an, zeigt sich, dass Frauen häufiger aus Einsamkeit dazu angetrieben werden, ihren Partner zu betrügen. Männer sind dagegen vor allem auf der Suche nach Sex und Aufmerksamkeit. Für Frauen ist der Seitensprung auch eine Möglichkeit, eine emotionale Lücke auszufüllen. Daher fällt es ihnen weitaus schwerer, Sex und Gefühle zu trennen. Frauen bauen aus diesem Grund auch weitaus häufiger eine emotionale Bindung zu ihrem Liebhaber auf, während Männer genau dies in der Regel vermeiden wollen. Seitensprünge kommen in den besten Beziehungen vor Wenn Paare sich betrügen, ist dies völlig unabhängig davon, ob sie verheiratet sind oder sich in einer Beziehung ohne Trauschein befinden. Interessanterweise sind Seitensprünge jedoch hauptsächlich bei unverheirateten Paaren ein maßgeblicher Trennungsgrund. Fremdgehen als Scheidungsgrund wird hingegen kaum angegeben. Hier verweist man lieber auf die gern zitierten ‚unüberbrückbaren Differenzen‘, oder man beruft sich einfach auf den traurigen Fakt, dass man nicht mehr in der Lage war, miteinander zu kommunizieren. Ob das eine mit dem anderen zusammenhängt und ob verheiratete Paare nur einfach vermeiden wollen, anderen gegenüber eingestehen zu müssen, dass ein Seitensprung der Grund für das Scheitern der Ehe war, sei dahingestellt. Harte Fakten Laut der American Association for Marriage and Family Therapy gab jeder vierte der befragten Ehemänner an, sich schon einmal außerehelich vergnügt zu haben. Und dies bezieht sich nur auf die Männer, für die es nur dann ein Seitensprung ist, wenn es tatsächlich zum Verkehr kommt. Zählt man hingegen auch Intimität ohne Geschlechtsverkehr hinzu, etwa Küssen, sind es schon stolze 45 Prozent, die sich zu einer anderen Frau als ihrer Ehepartnerin hingezogen gefühlt haben. Dieselbe Vereinigung gibt jedoch im gleichen Atemzug an, dass lediglich 15 Prozent der Frauen zugegeben haben, schon einmal außerehelichen Sex gehabt zu haben. Doch auch hier verhält es sich wie bei der Statistik der Männer. Zählt man zum Fremdgehen auch bereits emotionale Affären und Annäherungen wie Küssen hinzu, sind es immerhin 35 Prozent der Ehefrauen, die einen anderen Mann als ihren Ehepartner im Arm hielten. Das Kind beim Namen nennen Doch was tun, wenn man das Gefühl hat, der eigene Partner oder die Partnerin schenkt einer anderen Person mehr Aufmerksamkeit, als es für die eigene Beziehung gut ist? Wenn der Verdacht des Fremdgehens aufkommt, sollte man dies offen und ehrlich ansprechen. Auch dann, wenn man keinen konkreten Beweis, dafür aber ein ungutes Gefühl haben sollte. Es ist wichtig, seine Bedenken so früh wie möglich auszusprechen, statt sie in sich hineinzufressen. Hier könnten sich unangenehme Emotionen aufstauen, die irgendwann nicht mehr kontrollierbar sind. Besser ist es, den Sorgen und Ängsten um die eigene Partnerschaft schon früh Einhalt zu gebieten und gemeinsam an Vertrauen und Kommunikation zu arbeiten. Egal, ob es tatsächlich zu einem Seitensprung kam oder nicht, das Misstrauen wird nicht von allein verschwinden. Hier sind beide Partner gefragt, das unangenehme Gefühl aus der Welt zu schaffen und die Partnerschaft wieder in die richtige Richtung zu lenken. Sollte es zu einem Seitensprung gekommen sein, lag man mit seiner Vermutung richtig. War dem nicht so, sollte man sich fragen, wieso dieses Gefühl und der Verdacht des Betrügens aufgekommen sind. Nicht spionieren Um sich selbst davon zu überzeugen, ob man mit seiner Vermutung richtig liegt, schrecken sowohl Männer als auch Frauen oftmals nicht davor zurück, den Partner oder die Partnerin auszuspionieren. Dies ist die denkbar ungeeignetste Vorgehensweise, um seine Ängste eventuell bestätigt zu sehen. Das auf einem hohen Maß an Misstrauen basierende Ausspionieren kann in jeder Beziehung einen großen Schaden anrichten. Einen größeren, als er vielleicht durch den Seitensprung entstanden wäre. Denn auch ein heimliches Ausspionieren ist ein Vertrauensbruch. Gibt es Signale? Auf die Stirn geschrieben steht es den wenigsten, dass sie sich zu außerehelichen Sex haben hinreißen lassen – oder dies planen. Dennoch gibt es das ein oder andere Anzeichen, das dafür spricht, dass der Partner oder die Partnerin versucht, das Interesse einer anderen Person auf sich zu ziehen. Etwa dann, wenn der Look geändert und vermehrt Wert auf die eigene Erscheinung gelegt wird. Aber auch unerwartete Geschenke, die man plötzlich ohne besonderen Anlass erhält, könnten als Zeichen dafür gedeutet werden, dass der Partner oder die Partnerin fremdgeht. Denn durch diese besonderen Aufmerksamkeiten versucht der Partner oft, ein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Ist die Verhaltensänderung sehr ungewohnt und andauernd, sollte man seinen Mann oder seine Frau darauf ansprechen. Intellekt und Libido Sehr gebildete Menschen gehen seltener fremd, zu diesem Ergebnis kam eine amerikanische Projektstudie. Wer eine gute Bildung genossen hat, betrügt den Partner oder die Partnerin seltener, als Personen aus bildungsferneren Gesellschaftsschichten. In den 2000er Jahren gaben 21 Prozent der befragten Schulabbrecher an, schon mal den Partner oder die Partnerin betrogen zu haben. Bei den befragten Personen mit College-Abschluss waren es hingegen lediglich 13 Prozent. Einkommen und Libido Nicht nur die Schulbildung lässt sich mit Untreue in Verbindung setzen, sondern auch das Einkommen. Die US-amerikanische Cornell University in Ithaca, New York, hat diesbezüglich eine Studie durchgeführt und herausgefunden, dass Frauen seltener fremdgehen, wenn sie deutlich weniger verdienen als ihr Partner. Hierfür lassen sich verschiedene Erklärungsansätze finden. Diese Frauen könnten weniger Gelegenheiten für einen Seitensprung haben. Sehr wahrscheinlich ist aber auch, dass sie sich finanziell von ihrem Partner abhängig gemacht haben und durch Fremdgehen nicht ihren Lebensstandard gefährden wollen, sollte es aufgrund der Untreue zu einer Trennung kommen. Diese Damen üben sich somit eher in vornehmer Zurückhaltung und wägen die Vor- und Nachteile einer außerehelichen Affäre wohlüberlegt ab. Bei Männern ist es genau andersherum. Männer, die über ein deutlich geringeres Einkommen als ihre Frau verfügen, haben laut derselben Studie eine fünfmal höhere Wahrscheinlichkeit fremdzugehen als Männer, die ihrer Partnerin in Sachen Einkommen ebenbürtig sind. Eine Abwägung, in die die Berücksichtigung des Verlustes des Lebensstandards mit einfließt, ist hier also eher nicht gegeben. Aber auch wenn Männer alleinige Hauptverdiener sind, scheuen sie weitaus seltener vor Seitensprüngen zurück als Frauen. Ganz im Gegenteil: Diese Gruppe von Männern nimmt sich sogar ausgesprochen oft das Recht für außerehelichen Spaß heraus. Für Männer ist scheinbar aber nicht nur der Unterschied in der Einkommenshöhe entscheidend, wenn es um Untreue geht. Berücksichtigt man auch andere Faktoren, etwa das Alter, das Bildungs-Niveau oder die Zufriedenheit in der Beziehung, gibt es praktisch keine Unterschiede zwischen Männern, die vom Einkommen ihrer Frau abhängig sind und denen, die allein die Brötchen verdienen. Wenn die Untreue in den Genen liegt Einige Studien gehen sogar so weit zu behaupten, dass Untreue quasi in den Genen liegt. Es gibt Hinweise darauf, dass es eine Verbindung zwischen den Genen und lüsternen Verhaltensweisen besteht. Der eine trinkt, der andere wird zum Spieler und wieder ein anderer findet Gefallen am Fremdgehen und kann somit gar nicht anders, als seiner Promiskuität freien Lauf zu lassen. Bei einer Studie konzentrierte man sich auf das DRD4 Gen, das auch für das Gefühl der Belohnung verantwortlich ist. Personen mit einer Variation dieses Gens waren einem Seitensprung deutlich weniger abgeneigt – ganze 50 Prozent gaben hier an, schon einmal fremdgegangen zu sein. Hingegen waren es nur 22 Prozent der befragten Personen, die keine Variation des Gens aufwiesen. Was tun, wenn es passiert ist? Wenn es zu einem Seitensprung kam, stellt sich für viele Paare die Frage: Trennung oder Aufarbeitung? Experten raten dazu, eine gemeinsame Paartherapie zu machen. Oberstes Gebot sollte es in einer solchen Situation sein, wieder das gegenseitige Vertrauen herzustellen. Ohne dieses hat keine Beziehung eine Zukunft. Hierbei kann ein Außenstehender manchmal die einzige Hilfe sein. In jedem Fall sollte das Paar die Therapie gemeinsam besuchen. Nur den Partner hinzuschicken, der den Ehebruch begangen hat, wird nicht den gewünschten Erfolg bringen, denn auch der betrogene Partner muss seine Situation und Gefühlswelt aufarbeiten. Zudem könnte eine Einzeltherapie zu einer Mauer des Schweigens führen und die Partner nur noch weiter voneinander entfremden. BeziehungEinkommenfremdgehenLibidoSeitensprungSignaleSpionierenUntreue vorheriger Beitrag Alternativen zum Kondom nächster Beitrag Hat der Beruf Einfluss auf die Spermaqualität? Verwandte Beiträge Sexhäufigkeit abhängig von der Beziehungsphase Pilotstudie: Sexuelle Beziehungsformen nach Generationen Beziehung retten statt Fremdgehen Besserer Sex durch getrennte Betten? 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