Aktuell Sex & OrgasmusSex Endlich erregt: Lust-Pille für Frauen kommt!

Endlich erregt: Lust-Pille für Frauen kommt!

von Julia Hofmann
© Tetiana Zbrodko
© Tetiana Zbrodko

Endlich ist sie da, wird so mancher Mann vielleicht jubeln, der der ständigen Lustlosigkeit seiner Liebsten müde und es leid ist, immer neue Gründe für ihr häufiges „Heute nicht, Schatz…“ zu hören, denn die Libido-Pille für die Frau könnte bald kommen.

Dass Frauen die Pille nehmen, freut die meisten Männer. Schließlich will nicht jeder gleich Vaterfreuden entgegen sehen, wenn’s mal zum Sex kommt. Was aber, wenn das kaum noch passiert, weil die Liebste einfach keine Lust hat? Eine andere Pille, die die Frauenlust entfacht! Flibanserin heißt der Wirkstoff, der in den USA kurz vor der Zulassung steht. Viele Gründe sprechen für eine Behandlungsmöglichkeit der sexuellen Unlust bei Frauen. Denn immerhin sollen rund zehn Prozent der Frauen an chronischer Unlust leiden. Und daran haben auch die Männer zu knabbern.

Die Pille für die Frauenlust wurde schon vor längerer Zeit von Boehringer Ingelheim entwickelt. Der Wirkstoff Flibanserin der Pille, die häufig als „Viagra für Frauen“ gelobt wird, greift in den Hirnstoffwechsel ein. Klinische Tests zeigten bereits 2009, dass das ursprünglich als Antidepressivum gedachte Medikament zwar nicht gegen Depressionen wirkt, aber den Sexualtrieb von Frauen steigert. Wobei allerdings auch Frauen, die nur ein Scheinmedikament erhielten, sich in den Untersuchungen über eine Luststeigerung freuen konnten.

Viele Nebenwirkungen – keine Zulassung

Leider mussten manche der behandelten sexwilligen Damen einige Nebenwirkungen in Kauf nehmen. Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit und Schlafstörungen ließen immerhin 14 Prozent der damaligen Studienteilnehmerinnen die Studie abbrechen. Fraglicher Nutzen, dazu Nebenwirkungen und die Angst vor Überdosierungen führten zur Ablehnung der Gutachter: Keine Zulassung für Flibanserin.

Das Interesse war aber nicht ganz erloschen. Boehringer Ingelheim verkaufte die Rechte an der Pille an eine US-Firma, die neue Studien veranlasste. Der Erfolg war wieder bescheiden, denn die Lust war zwar gewachsen, doch laut US-Arzneibehörde FDA überwogen die Sicherheitsbedenken. Probleme mit dem Stoffwechsel in der Leber führten zu Blutdruckabfällen, und Nebenwirkungen im zentralen Nervensystem beeinträchtigten die Wachheit derartig stark, dass auch schwerere Unfälle infolge der Tabletteneinnahme nicht auszuschließen waren.

Doch so schnell gab die Pharmafirma nicht auf, denn die sexuelle Lustzunahme war schließlich messbar anhand der sogenannten „sexuell befriedigenden Momente“, die von zwei bis drei pro Monat um immerhin 0,5 oder einmal mehr anstiegen. Der „sexuelle Funktionsindex“ zeigte sich ebenfalls etwas verbessert und der negative Stress der Frauen hatte messbar abgenommen. Nur die Nebenwirkungen reagierten nicht wie gewünscht und verschwanden einfach, sondern blieben.

Flibanserin hat Risiken? Na und!

Trotzdem waren Gutachter dem Medikament plötzlich wesentlich wohler gesonnen und sprachen sich für eine Zulassung aus. Denn mittlerweile waren auch Öffentlichkeit und Frauenbewegung interessiert und alarmiert. Und dann spielen Wirkungen und Nebenwirkungen vielleicht eher eine untergeordnete Rolle. Geht es doch um die Selbstbestimmung der Frau, die ja auch ein Recht auf sexuelles Vergnügen hat.

Aber die Frage bleibt: Wie reagieren Männer, wenn die Liebste eine Pille einwirft und der Blutdruck derartig im Keller ist, dass gar nichts mehr geht? Ein anderes Szenario wäre, dass Frauen während des Sex einfach wegschlafen und nicht mehr ansprechbar sind – wenn‘s ungünstig läuft? 
Abwarten und auf ein bisschen Glück hoffen. Vielleicht kommen ja auch einfach nur beide Parteien auf ihre Kosten, und zwar ganz ohne Nebenwirkungen: nämlich mit einfach schönem Sex.

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