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Harnsteine im Getriebe

von menscore
© stockdevil - Fotolia.com
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Männlich, übergewichtig, bewegungsfaul und im fortgeschrittenen Alter? Oder zuckerkrank? Dann ist Ihr Risiko, schmerzhafte Harnsteine zu entwickeln, besonders hoch.

Harnsteine fallen längst in die Kategorie der Volkskrankheiten: In Deutschland hat sich die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen in den letzten 30 Jahren verdreifacht. „Wir gehen davon aus, dass etwa jeder Zehnte einmal im Leben einen Harnstein entwickelt, von denen dann grob jeder Vierte später erneut Steine bekommt“, sagt Prof. Dr. Thomas Knoll, Chefarzt der Sindelfinger Klinik für Urologie.

Da Harnsteine seit einigen Jahren nach Prostataerkrankungen die zweithäufigste Diagnose darstellen, hat die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) eine neue Leitlinie zur Diagnose und Behandlung von Patienten mit Harnsteinen für Ärzte dazu herausgegeben. Ein weiteres Ziel der Leitlinie ist es, Patienten mit Nieren- und Harnsteinen zu informieren. 

Ursachen für Harnsteine

Die Fachleute führen die zunehmende Häufigkeit von Harnsteinerkrankungen sowohl auf veränderte Lebensumstände als auch Ernährungsgewohnheiten zurück. Übergewicht, Bewegungsmangel, Diabetes sowie fortgeschrittenes Lebensalter und männliches Geschlecht sind laut Knoll bekannte Risikofaktoren. Die Folgen der Harnsteinbildung sind äußerst schmerzhaft und können manchmal auch sehr schwerwiegend sein: Manch Betroffener wird kleinere Steine zwar auf natürlichem Wege wieder los, bei größeren Exemplaren schafft aber nur eine der verschiedenen Therapieoptionen Abhilfe.

So unterschiedlich die chemische Zusammensetzung von Harnsteinen ist, so vielfältig können auch ihre Ursachen sein, die im Körper selbst entstehen. Ungenügende Flüssigkeitsaufnahme und damit ungenügende Urinverdünnung tun ein Übriges. Wer etwa viel schwitzt, der sollte auch genügend trinken. Ein Urin-Farben-Check hilft: je heller und klarer der Harn, desto besser ist der Wasserhaushalt. Je dunkler die Urinfarbe, desto schneller sollten Sie zur Wasserflasche greifen. 

Ursachen werden nicht mit dem Harnstein beseitigt

Allein mit der Entfernung eines Harnsteins – egal ob auf natürlichem Wege oder durch den Arzt – wird die Ursache allerdings nicht beseitigt. In vielen Fällen kommt es wieder zu Steinen. Urologe Knoll zu den Folgen: „Zwischen häufiger Steinbildung und der Nierenfunktionsstörung besteht eine klare Korrelation.“ So führt nach seiner Einschätzung die wiederholte Bildung von Kalziumsteinen in gut jedem zehnten Fall zu einem Verlust der Nierenfunktion. Auch zwischen Herz- und Herzkreislauferkrankungen wie Bluthochdruck oder der Verengung der Herzkranzgefäße gebe es einen engen Zusammenhang mit Steinleiden, wobei noch nicht klar ist, was davon die Ursache und was die Folge ist.

Die neue Leitlinie greift insbesondere aktuelle Entwicklungen in der bildgebenden Diagnostik und der Therapie auf. So wird die Notwendigkeit von bestimmten  Röntgenuntersuchungen wegen ihrer Strahlenbelastung hinterfragt, Ultraschall und Computertomografie dagegen unterstützt. Gleiches gilt für Operationen, die immer öfter  endoskopisch, also minimal-invasiv durchgeführt werden.

Besonders problematisch ist die Rückfallrate. „Wenn der Schmerz erst einmal weg ist, vergessen viele die Harnsteine bald wieder. Ohne Metaphylaxe liegt das Rezidivrisiko, abhängig von der Art der Steine über 50 Prozent. Eine risikoadaptierte Nachsorge kann dies deutlich senken.“ Deshalb räumt die neue Leitlinie der therapeutischen Nachsorge einen besonders hohen Stellenwert ein.

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