Aktuell ProstataProstatakrebs Neue Laserbehandlung bei Prostatakrebs

Neue Laserbehandlung bei Prostatakrebs

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© Kateryna_Kon - Fotolia.com
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Für Männer mit einem wenig aggressiven Prostatakrebs ergeben sich gute Chancen durch eine neu eingeführte Behandlungsmethode. Bei dem sogenannten Tookad-Verfahren wird mittels Laserlichts ein Medikament aktiviert, das dann seinerseits zu einem Angriff und schließlich zur Zerstörung des Krebsgewebes führen soll.

Das Tookad-Verfahren findet als minimalinvasive Operation erstmalig außerhalb klinischer Studien Anwendung.

Bisherige Therapiemöglichkeiten

Wer bisher unter einem Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom litt, dem standen hierzulande drei Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Der Tumor kann von innen oder außen bestrahlt werden, eine operative Entfernung der Prostata ist ebenfalls möglich. Oder es erfolgt lediglich eine aktive Überwachung (Active Surveillance), ohne dass es zu einem therapeutischen Eingriff kommt. Seit Anfang Mai 2018 bietet sich nun auch die minimalinvasive Operation im Rahmen des Tookad-Verfahrens zur Behandlung von frühen Prostatakarzinomen an. Da die Therapieoption minimalinvasiv vorgenommen werden kann, sind keine großen Schnitte erforderlich. Für den Patienten bedeutet dies auch wesentlich geringere Nebenwirkungen, als bei den üblichen Therapien eintreten können. Für das Tookad-Verfahren werden ein lichtempfindliches Medikament sowie Laserlicht benötigt. Behandelt wird nur das tatsächlich befallene Gewebe der Prostata.

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden übernimmt Vorreiterrolle

Erstmalig in Deutschland angewendet wurde das Verfahren außerhalb klinischer Studien durch ein Operationsteam der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Zum Einsatz kommt hierbei der lichtempfindliche Wirkstoff Padeliporfin, „Tookad“, der in die Venen injiziert wird. Bei dem folgenden Eingriff wird die erkrankte Seite der Prostata mit Laserfasern behandelt, um das Tookad-Medikament zu aktivieren. Das Laserlicht wird hierzu an den Fasern entlang geleitet. Dies führt dann zu einer Gefäßzerstörung und schränkt die Blutzufuhr ein, damit das erkrankte Gewebe schließlich abstirbt.

Der Wirkstoff wird durch Lichtquellen mit einer bestimmten Wellenlänge aktiviert. Die Behandlung nimmt etwa neunzig Minuten in Anspruch. Der gesamte Eingriff läuft so schonend ab, dass das Krankenhaus schon drei Tage nach der Operation wieder verlassen werden kann. Nach Ablauf von neun bis zwölf Monaten wird eine Biopsie durchgeführt, um sich von dem Zustand des verbliebenen Prostatagewebes ein Bild zu machen und um zu überprüfen, ob Krebszellen weiterhin nachweisbar sind oder nicht.

Das Tookad-Verfahren ziele darauf ab, lediglich Patienten mit einem Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom auch entsprechend risikoarm behandeln zu können. Die Nebenwirkungen der bisher durchgeführten Behandlungsmethoden, darunter Inkontinenz und Impotenz, ließen sich so umgehen. Und auch wer keinen therapeutischen Eingriff vornehmen, sondern den Tumor nur aktiv überwachen ließe, sehe sich doch zumindest einer anhaltenden psychischen Belastung ausgesetzt und würde durch die regelmäßigen ärztlichen Kontrollen immer wieder mit der Erkrankung konfrontiert, so Prof. Manfred Wirth, Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, der das sogenannte „Tookad“-Verfahren erstmals in Deutschland außerhalb von klinischen Studien anwandte.

Entwickelt am Weizmann-Institut für Wissenschaften

Entwickelt wurde das Tookad-Verfahren 2016 am israelischen Weizmann-Institut für Wissenschaften in Rechovot. Es wurde eine Studie an verschiedenen europäischen Krebszentren durchgeführt, um die Wirksamkeit des Verfahrens zu untermauern. Die Klinik für Urologie des Dresdner Universitätsklinikums bietet das Tookad-Verfahren nun in der Regelversorgung an.

Bisher ist es nur möglich, Patienten mit einem Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom mittels schonendem Tookad-Verfahren zu behandeln. Daher sollen nun im Rahmen weiterer Studien die Anwendungsfelder erweitert werden, sodass die Operationstechnik in Zukunft auch bei Patienten mit höherem Risiko zum Einsatz kommen kann.

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