Aktuell ProstataProstatakrebs Blutdrucksenker verringern Risiko für Prostatakrebs

Blutdrucksenker verringern Risiko für Prostatakrebs

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© momius - Fotolia.com
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Neueste Studienergebnisse haben ergeben, dass bestimme Mittel zur Senkung des Bluthochdrucks auch das Risiko senken können, an Prostatakrebs zu erkranken.

Atenolol – ein wirksames Blutdruckmedikament

Gegen Bluthochdruck kommt er schon länger erfolgreich zum Einsatz: der Beta-Blocker namens Atenolol. Doch nun haben Forscher in einer Studie einen weiteren positiven Effekt des Medikaments herausgefunden. Atenolol ist bei regelmäßiger Einnahme in der Lage, das Risiko eines mittelschwer verlaufenden Prostatakrebs etwa zur Hälfte zu reduzieren. Im Vergleich zu Männern, die diese Betablocker nicht einnahmen, erkrankten von jenen, die mit Atenolol behandelt wurden, im Studienverlauf nur die Hälfte an Prostatakrebs, was einen direkten Zusammenhang mit dem Medikament bestätigte. Auch das Risiko, an einer leichteren Prostatakrebsform zu erkranken, ist deutlich reduziert.

Andere Betablocker haben keinen ähnlichen Effekt

Die festgestellte Wirkung lässt sich jedoch nicht auf andere Blutdruckmedikamente übertragen. Betablocker mit den Wirkstoffen Carvedilol und Metoprolol wurden diesbezüglich in der Studie mit untersucht, hier konnte aber keinerlei Reduzierung des Prostatakrebsrisikos festgestellt werden.

Wie wirkt der Betablocker Atenolol?

Ein Betablocker senkt den Blutdruck. Und zwar, indem er das körpereigene Stresshormon Adrenalin blockiert und so den Herzschlag verlangsamt. Die Blutgefäße werden entspannt, sodass das Herz gegen weniger Druck anpumpen muss. Zusätzlich greift Atenolol aber auch in den Stoffwechsel der Zellen ein, die die Innenwand von Blutgefäßen auskleiden, und zwar derart, dass es diesen erschwert, neue Blutgefäße zu bilden. Daraus resultiert höchstwahrscheinlich die begrenzende Wirkung auf die Entstehung von Krebs. Denn Krebstumore brauchen ständig neue Blutgefäße, um versorgt zu werden. Werden diese nicht neu gebildet, weil der Betablocker dies verhindert, kann sich auch kein Krebs bilden. Dessen Entstehung wird deutlich reduziert bzw. das Ausbrechen der Erkrankung verlangsamt.

Die Studie im Detail

Insgesamt nahmen an dieser Studie etwa 4200 Männer teil, denen innerhalb eines Zeitraums von 10 Jahren eine Prostatabiopsie entnommen wurde. Finanziert wurde die Studie vom US-amerikanischen National Cancer Institute. Nur etwa 670 Teilnehmer der Studie nahem Betablocker ein. In der Gruppe, die den Betablocker Atenolol einnahmen, untersuchte man die Anzahl der Männer, die in diesem Zeitraum an Prostatakrebs erkrankten. Dabei stellte man fest, dass deutlich weniger Männer in der Gruppe an Prostatakrebs erkrankten, die den Betablocker Atenolol einnahmen.
Somit wurde der Betablocker Atenolol auch vom Co-Forscher Dr. Paul Frenette (Direktor des Instituts am Albert Einstein College of Medicine in New York) als signifikant vorbeugend und mit einem leichteren Verlauf von Prostatakrebs in Verbindung eingestuft.
Auslöser für diese Wirkung ist vermutlich, dass der Betablocker Atenolol länger in der Prostata verbleibt als andere Medikamente. Das ist aber bisher noch nicht eindeutig bewiesen. Eine generelle Empfehlung zum Umstieg auf diesen Betablocker für alle Männer kann daher noch nicht ausgesprochen werden. Hierzu sind weitere Studien nötig, um den Effekt auch in größeren Gruppen zu untersuchen.

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