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Sexuelle Fantasien: Was ist normal?

von menscore
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© Photo_Ma - Fotolia.com
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Sex-Fantasien hat jeder. Aber welche sind üblich, welche selten und welche sogar krankhaft? Und: wie unterschiedlich sind die sexuellen Fantasien von Männern und Frauen? Eine neue Studie liefert Antworten darauf. 

Seit dem Kino-Hit „Fifty Shades of Grey“ ist das Thema wieder in aller Munde: der Spaß, den das Ausleben sexueller Fantasien im Bett bringen kann. Doch der Film zeigt ebenfalls sehr gut: Was dem einen bereits die Schamesröte ins Gesicht treibt, bringt bei dem anderen nicht einmal annähernd das Blut in Wallung. Sex-Fantasien gehören zu den Gedanken, über die kaum jemand spricht und die doch jeder hat. Woher weiß man also, dass die eigenen Fantasien oder die des Partners noch im normalen Rahmen liegen, oder bereits als atypisch (Paraphilie) oder vielleicht sogar gefährlich bezeichnet werden können?

Dieser Frage haben sich kanadische Forscher vom Institut universitaire en santé mentale de Montréal in Montreal, Quebec, angenommen. Über die Ergebnisse ihrer Untersuchung haben sie einen Artikel im Journal of Sexual Medicine veröffentlicht. In ihrer Studie ging es darum, die Art und Häufigkeit von sexuellen Fantasien in der Bevölkerung zu ermitteln um schließlich eine wissenschaftliche Definition für den Begriff der ’sexuellen Abweichung‘ aufzustellen. Dies ist der erste Versuch, sich diesem Begriff wissenschaftlich zu nähern. Und das, obwohl atypische Fantasien an und für sich nichts Neues sind. In der 5. Ausgabe des ‚American Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5)‘ etwa wird erklärt, was anormale Fantasien sind. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dagegen hat sich damit befasst, Paraphilie näher zu erklären und hat sich diesbezüglich auch dem Begriff der ‚ungewöhnlichen‘ Fantasien angenähert. All diese Bemühungen und Untersuchungen zielten jedoch darauf ab, die diagnostischen Kriterien der Paraphilie zu erläutern. Was jedoch eine ungewöhnliche sexuelle Fantasie alles genau umfasst, wurde bisher nicht erklärt.

Hinter verschlossenen Türen

Normalerweise spricht niemand gern über seine sexuellen Fantasien, schon gar nicht mit Fremden. Dennoch konnten Menschen aus der Bevölkerung gefunden werden, die dem Studienleiter Christian Joyal und seinen Mitarbeitern darüber Auskunft geben wollten, was bei ihnen hinter verschlossenen Schlafzimmertüren passiert. Oder vielmehr: Was sie sich wünschten, das passieren sollte. Bei den Befragten handelte es sich um 1517 kanadische Studenten mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren.

Ziel der Umfrage war es, Normen für sexuelle Fantasien aufstellen zu können. Diese sind nötig, um etwa Krankheiten überhaupt definieren zu können. Alles, was von der Norm abweichen würde, wäre damit als pathologisch anzusehen. Die Umfrage zeigte jedoch, dass normale und gewöhnliche Fantasien weitaus verbreiteter sind als atypische Fantasien.

Interessant war dabei, dass Frauen sehr gut zwischen Begehren und Fantasie unterscheiden können. So träumten 30 bis 60 Prozent der befragten Damen von unterwürfigem Sex mit einem Fremden, nur wenige von ihnen würden diese Fantasie jedoch im wahren Leben auch wirklich umsetzen wollen. Männer dagegen hatten nicht nur erheblich mehr Fantasien als Frauen und beschrieben sie auch viel lebhafter, sie wünschten sich auch durchaus, dass ihre Fantasien Wirklichkeit werden würden.

Ein weiterer signifikanter Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Fantasien ist, dass in den Fantasien der Frauen jeweils ihre jeweiligen Partner auftauchen, während Männer eher von außerehelichen Eskapaden fantasieren. Viele Männer gaben zudem an, sich Sex mit einem Mann, der sich als Frau präsentiert (Shemale) zu wünschen oder auch gerne der Partnerin beim Verkehr mit einem anderen Mann zuzusehen.

Laut Joyal ist es nun daran, die gesammelten Daten statistisch zu analysieren und daraus weiterführende Erkenntnisse zu gewinnen.

(„Die Paraphilien (…) sind eine Gruppe, die sich als ausgeprägte und wiederkehrende, von der empirischen „Norm“ abweichende, sexuell erregende Fantasien, dranghafte sexuelle Bedürfnisse oder Verhaltensweisen äußern, die sich auf unbelebte Objekte, Schmerz, Demütigung oder nicht einverständnisfähige Personen wie Kinder beziehen und in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigung bei der betroffenen Person oder ihren Opfern hervorrufen.“. Aus Wikipedia, Abruf vom 14.04.2015)

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