Aktuell VerhütenGeschlechtskrankheiten Unnötiges Risiko: Urlaubssex ohne Kondom

Unnötiges Risiko: Urlaubssex ohne Kondom

von Julia Hofmann
© Kaponia Aliaksei - Fotolia.com
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Urlaub – Sommer, Sonne, Sand und Meer: Schöne Frauen überall. Bei näherem Kennenlernen gehört Sex oft dazu. Verzichtet Mann auf den Schutz, folgt möglicherweise zuhause das böse Erwachen: eine Geschlechtskrankheit.

Infektionen, die über Geschlechtsverkehr übertragen werden, sind auf dem Vormarsch und viele Frauen und Männer wissen gar nicht, dass sie infiziert sind.

Warzen, Geschwüre, Schmerzen, Jucken oder ein austretendes Sekret aus dem Penis – solche Symptome wirken auf die meisten erschreckend, veranlassen wahrscheinlich aber früher oder später zum Arztbesuch. Manche Geschlechtskrankheit verursacht aber lange keine oder ganz uncharakteristische Beschwerden, sodass Betroffene nichtsahnend die Infektion weiter geben können.

Befragungen der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigen immer wieder, dass zu viele Männer zuhause und im Urlaub auf Kondome verzichten. Dabei sind Geschlechtskrankheiten seit Jahren wieder im Aufwind. Jeder sexuell Aktive ist gefährdet, natürlich besonders, wenn er Sex mit Menschen hat, die er kaum kennt.

Häufige Geschlechtskrankheiten Heterosexueller sind laut BZgA Chlamydieninfektionen, Trichinomaden, die Pilzerkrankung Candidose und der Tripper.

Chlamydien – Risiko Unfruchtbarkeit

Chlamydien sind Bakterien, die beim ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden, aber auch beim gegenseitigen Verwenden von Sexspielzeug. Beschwerden können ein bis drei Wochen nach der Infektion auftreten. Möglicherweise brennt es beim Pinkeln, aus dem Penis tritt wässriger oder gar eitriger Ausfluss und es juckt. Nach oralem Sex kann auch die Schleimhaut des Rachens infiziert sein.

Unbehandelt heilt die Infektion in der Regel nicht aus. Selbst wenn die Beschwerden nachlassen, die Infektion bleibt bestehen und kann zu Entzündungen von Prostata, Samenleiter und Nebenhoden führen. Diese bergen die Gefahr der Unfruchtbarkeit. Eine Chlamydieninfektion macht außerdem für eine HIV-Infektion empfänglicher.

Eine Behandlung mit Antibiotika ist nötig und führt zum Ausheilen.

Trichomonaden – Beschwerden müssen nicht sein

Trichonomaden sind einzellige Geißeltierchen, die durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, aber auch durch Sexspielzeug und gemeinsam benutzte Handtücher übertragen werden. Eine Infektionsmöglichkeit besteht leider auch in der Sauna.

Meist bleibt die Infektion unbemerkt, denn die kleinen Tierchen machen bei Männern seltener Beschwerden. Ein Hinweis sind ein paar Tage oder Wochen nach dem Sex auftretender Ausfluss aus der Harnröhre, ständiger Blasendruck und Nässen sowie Brennen beim Pinkeln. Selten kommt es zu chronischen Entzündungen der Prostata und Nebenhoden mit dem Risiko einer Unfruchtbarkeit. Den Parasiten kann nur mit einer antiparasitären Behandlung zu Leibe gerückt werden.

Candidose – Rötung und Jucken

Ein Pilz, den niemand haben will, ist der Candida-Pilz. Krankheitserscheinungen treten vor allem in Erscheinung, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Denn der Pilz ist ein normaler Bewohner der Haut und Schleimhaut. Wuchert der Pilz aber auf der Schleimhaut der Geschlechtsorgane, ist eine sexuelle Übertragung wahrscheinlich.

Juckt die Eichel und ist gerötet, kann es sich um Candida handeln. Vielleicht lassen sich auch kleine Pünktchen erkennen. Die Entzündung an der Schleimhaut kann den Sex zu einem schmerzhaften Erlebnis werden lassen.

Eine Infektion erhöht das Risiko, sich mit HIV anzustecken. Cremes oder Tabletten vertreiben den Pilz.

Tripper – sehr ansteckend auch ohne Geschlechtsverkehr

Gonokokken sind die Bakterien, die den Tripper verursachen. Tripper ist die weltweit mit am häufigsten vorkommende Geschlechtskrankheit. Manchmal reicht schon die gegenseitige manuelle Befriedigung für eine Infektion. Besiedeln die Bakterien den Penis, kann es wenige Tage nach dem Sex zu einem gelblich-eitrigen Ausfluss, häufigem Harndrang und Brennen beim Pinkeln kommen. Aber auch Rachen (Oralverkehr) und Augen können infiziert sein, was Beschwerden ähnlich wie bei einer Erkältung und eine gefährliche Bindehautentzündung verursachen kann.

Das Risiko einer HIV-Infektion ist bei an Tripper Erkrankten erhöht. Die Bakterien können zu Entzündungen von Samenstrang, Samenbläschen und Nebenhoden führen. Infektionen am Auge sind sogar für Erblindungen verantwortlich.

Antibiotikabehandlungen sind nötig, wirken aber nur sicher, wenn vorher geprüft wurde, ob die Bakterien auf das Mittel ansprechen.

Was geht noch?

Ausgestorben ist aber auch die Syphilis nicht und eine HIV-Infektion ist ein allgegenwärtiges Risiko, das zudem durch andere Infektion erhöht ist. Jugendliche und junge Männer sind außerdem stark gefährdet, sich mit einem verbreiteten Warzenvirus, dem Humanen Papillomavirus (HPV), zu infizieren, wenn sie sich nicht schützen.

Bei jeder Behandlung ist zu bedenken, dass der Partner, der auch erkrankt sein könnte, mit behandelt werden muss und oftmals einige Zeit lang Enthaltsamkeit angesagt ist. Sonst kommt es zum bekannten Ping-Pong-Effekt: Die Infektion kehrt immer wieder.

Damit man sich nicht solcherlei Souvenir aus dem Urlaub mitbringt, sollte man entweder vorsorgen – ein paar Kondome finden schließlich in jedem Koffer Platz. Oder aber man deckt sich vor Ort ein, denn die Gummis gibt es schließlich fast überall auf der Welt.

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