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Penis-Keime verursachen Scheidenentzündungen

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© by_adr - Fotolia.com
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Laut einer neuen Studie besteht ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer Scheidenentzündung und Keimen, die sich auf dem Penis befinden. Forscher fordern daher Behandlung von Männern.

Bei einer Scheidenentzündung durch Bakterien (bakterielle Vaginose) wird die Vaginal-Flora vermehrt mit anaeroben Bakterien besiedelt, die im Gegensatz zu anderen Bakterien auch ohne Sauerstoff überleben können. Eine solche bakterielle Scheideninfektion kann dann zusätzlich noch durch andere Keimarten verstärkt werden. Diese Keime verbreiten sich gewissermaßen erst durch die „Vorarbeit“ der anaeroben Bakterien.

Nicht immer macht eine Scheidenentzündung allerdings Beschwerden. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen verläuft das Ganze unbemerkt. Als einziges Anzeichen gibt es oft einen Scheidenausfluss. Allerdings kann eine Scheidenentzündung zu schweren Komplikationen führen, vor allem wenn sie nicht bemerkt und daher nicht behandelt wird. Sie kann aufsteigen und Entzündungen und Abszesse an Eileitern, Eierstöcken und Ausführungsgängen der Barholin-Drüsen (die für die Produktion des natürlichen Gleitmittels zuständig sind), und bei Schwangeren zu einem vorzeitigen Blasensprung oder gar eine Frühgeburt führen.

Ergebnisse der Studie

Eine Studie, die von Wissenschaftlern der US-Amerikanischen University of Illinois at Chicago (UIC) School of Public Health durchgeführt wurde, hat ergeben, dass sich bei rund 31 Prozent der für die Studie untersuchten Frauen im Beobachtungszeitraum von einem Jahr eine Scheidenentzündung entwickelt hatte.

Für die Studie wurden insgesamt 168 heterosexuelle Paare in Kenia für den genannten Zeitraum von einem Jahr beobachtet. Zu Beginn des Beobachtungszeitraumes war bei keiner der Frauen das Bakterium, das für die Entzündung verantwortlich ist, festgestellt worden. Somit müssen die Bakterien über den Mann in die Vaginal-Flora der Frau eingedrungen sein, schlossen die Wissenschaftler.
Aufgrund dieser Erkenntnis wurden die Keime auf den Penissen der Männer ebenfalls näher untersucht. Es zeigte sich, dass diese von Mann zu Mann völlig unterschiedlich zusammengesetzt waren. Allerdings ergaben sich bestimmte Überschneidungen, bei den Keimen, die die Scheidenentzündungen auslösten.
Insgesamt hat das Team schließlich rund zehn Bakterienarten, die sich auf und in den Penissen der Männer befanden, als Verursacher für die Scheidenentzündung identifiziert, darunter Gardnerella vaginalis oder Lactobazillus iners.

Wie eine Vaginose behandelt wird

Die Scheidenentzündung wird derzeit mit dem Antibiotikum Metronidazol behandelt. Der Wirkstoff wird den betroffenen Frauen in Tabletten- oder Gel-Form verabreicht. Die Erfolge dieser Behandlungsmethode sind allerdings begrenzt. Bei ungefähr jeder zweiten Frau, die den Wirkstoff verabreicht bekam, kam es innerhalb eines sechsmonatigen Zeitraums wieder zu einer Entzündung, was eine Reinfektion durch den Partner nahelegt.

Forscher: Männer behandeln, um Vaginosen vorzubeugen

Aufgrund der eher durchwachsenen Behandlungsresultate schlägt die Leiterin der o.g. Studie eine Mitbehandlung der Sexualpartner der Frauen vor, da durch diese in den meisten Fällen die für die Krankheit verantwortlichen Keime übertragen wurden. Wenn sowohl Mann als auch Frau in diesem Zusammenhang behandelt würden, könnte das langfristig für einen Rückgang der Scheidenentzündungen sorgen. Sie fügte außerdem hinzu, dass weder Mann noch Frau explizit die Schuld am Ausbruch der Krankheit gegeben werden kann bzw. sollte.

Derzeit ist noch nicht klar, wie diese Mitbehandlung der Partner konkret aussehen soll. Dafür sind noch weitere Studien notwendig. Es ist allerdings geplant, männliche Testpersonen mit speziellen Antibiotika zu behandeln, um zu sehen, inwieweit sich das auf die Übertragung der Entzündung auf deren Partnerinnen auswirkt. Die US-Wissenschaftler erhoffen sich auch Erkenntnisse, die später bei der Bekämpfung von HIV in den ärmsten Regionen der Welt eingesetzt werden könnten.

Klar ist allerdings, dass auch hier Kondome die Partnerin schützen können. 

Hier die Stellungnahme der UIC School of Public Health zu den Erkenntnissen der Studie.

 

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