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Genital-Herpes in Fragen und Antworten

von menscore
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Lippen-Herpes kennt jeder: schmerzhafte Bläschen an den Lippen, die irgendwann platzen und Krusten bilden, bevor sie abheilen. Der Herpes genitalis ist ähnlich – nur um einiges heftiger.  

Was ist Genital-Herpes?

Während Lippenherpes ganz überwiegend vom Herpes-Simplex-Virus (HSV) vom Typ 1 hervorgerufen wird und etwa 90 Prozent aller Menschen in Deutschland sich irgendwann im Laufe ihres Lebens mit ihm anstecken, sieht es beim Genital-Herpes etwas anders aus. Dieser wird hauptsächlich vom HSV Typ 2 verursacht, und der typische Bläschenausschlag tritt seinem Namen entsprechend an den Schleimhäuten im Genitalbereich auf, manchmal auch am After. Die Durchseuchungsrate in Deutschland beträgt etwa 15 Prozent. Herpes genitalis gehört zu den Geschlechtskrankheiten, da er durch Sexualkontakte übertragen wird.

Im Gegensatz zu vielen anderen Krankheitserregern verlassen die Herpes-Viren den Körper nicht mehr, sondern bleiben für immer in den Nervenenden, wo sie – begünstigt durch ein geschwächtes Immunsystem – immer wieder aktiv werden und zum Ausbruch der Krankheit führen. Dabei reicht eine vorübergehende Schwäche des Immunsystems durch Stress, Operationen oder Krankheiten aus, um die Erreger zu aktivieren.

Aber Achtung: Die typischen Bläschen treten nur in etwa 50 Prozent der Fälle auf, die andere Hälfte der Infizierten zeigt während des Ausbruchs keine sichtbaren Zeichen. Ansteckend sind während eines Ausbruchs der Krankheit aber beide Gruppen, unabhängig davon, ob Bläschen vorhanden sind oder nicht.

Woran erkennt man, dass man Genital-Herpes hat?

Symptome können Fieber und grippeähnliche Beschwerden sein, außerdem Juckreiz, Brennen und Schmerzen im Unterleib, Ausfluss und geschwollene Lymphknoten in der Leistengegend. Manchmal können sich auch große Geschwüre bilden. In einigen Fällen kommt es auch zu Problemen beim Wasserlassen und Erektionsstörungen.

Das charakteristische Symptom von Herpes genitalis sind allerdings die kleinen, mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen, die aufbrechen und mit starken Schmerzen einhergehen. Die anschließende Krustenbildung gehört zum Heilungsprozess, der zwei bis vier Wochen dauert.

Bei der erstmaligen Erkrankung durch das Virus (Erstübertragung, Ersterkrankung) treten immer Bläschen auf, und zwar innerhalb von vier bis sieben Tagen nach der Ansteckung.

Es bleibt so gut wie nie bei nur einem Ausbruch: Genital-Herpes verursacht etwa vier bis fünf Ausbrüche (mit oder ohne Bläschen) innerhalb eines Jahres nach dem ersten Ausbruch, im Laufe der Zeit treten die Ausbrüche seltener auf sind meist weniger schwer.

Wie steckt man sich an?

Wie bei anderen Geschlechtskrankheiten auch, wird Herpes genitalis besonders durch sexuelle Aktivität übertragen, übrigens auch durch Oralverkehr.

Dass man sich die Erreger auch von einem Toilettensitz einfangen kann, ist dagegen höchst unwahrscheinlich.

Da Genital-Herpes in der Hälfte der Fälle keine sichtbaren oder anders bemerkbaren Symptome macht, sind sich die Betroffenen der Gefahr einer Infektion meist nicht bewusst und geben das Virus daher unwissentlich weiter.

Was schützt vor einer Infektion mit dem Virus?

Wenn die Erkrankung gerade aktiv ist, sollte man auf Sex verzichten, um die Partnerin nicht anzustecken. Ansonsten bieten Kondome einen guten Schutz.

Lediglich das Waschen des Genitalbereichs kann übrigens nicht vor einer Ansteckung schützen.

Wodurch wird ein erneutes Auftreten der Erkrankung begünstigt?

Zu den häufigsten Auslösern gehören Sonnenlicht, Müdigkeit, Stress, Fieber, Operationen, Krankheiten und Verletzungen, aber auch die Einnahme von Medikamenten.

 

Wie kann Herpes genitalis diagnostiziert werden?

Eine Infektion mit dem Herpes-Virus kann anhand eines Abstrichs vom Inhalt eines Bläschens im Labor festgestellt werden.

Sind keine Bläschen vorhanden, kann ein Bluttest, der Antikörper gegen das Virus vom HSV Typ 2 nachweist, Aufschluss bringen.

Gibt es eine Therapie gegen Herpes genitalis?

Genitalherpes wird durch ein Virus verursacht, Antibiotika sind daher nutzlos, da diese nur gegen bakterielle Infektionen helfen. Herpes kann zwar nicht im herkömmlichen Sinne geheilt werden, aber so genannte Virostatika (Valaciclovir, Famciclovir, Aciclovir) können die Beschwerden und den Verlauf der Erkrankung lindern: Die Bläschen breiten sich weniger aus und heilen schneller ab.

Was macht den Herpes genitalis besonders gefährlich?

Auch wenn Betroffene keine Symptome haben, die Viren vermehren sich trotzdem und werden – vom Betroffenen unbemerkt – über die Schleimhäute ausgeschieden und weitergegeben.

Es gibt keine Immunität nach ausgestandener Krankheit. Da die Viren ein Leben lang im Körper verbleiben, können sie immer, wenn das Immunsystem nicht stark genug ist, sie in Schach zu halten, aktiv werden und zu einem erneuten Ausbruch führen.

Herpes genitalis kann auch auf weiter entfernt liegende Körperstellen übertragen werden. Besonders gefürchtet ist das Übergreifen der Infektion auf das Gehirn, aber auch auf das Auge, hier mit der Folge von Narben an Horn- und Bindehaut.

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