Erhöht Potenz-Pille das Hautkrebs-Risiko? von menscore 22. März 2015 geschrieben von menscore Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion © Antonio Gravante - Fotolia.com Nach einer neuen Studie erhöht der Wirkstoff der bekannten blauen Potenz-Pille Sildenafil das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, um mehr als 80 Prozent. Aber heißt das, dass man keine Tabletten mehr gegen Erektionsstörungen nehmen darf? Eine in der wissenschaftlichen Zeitung „JAMA Internal Medicine“ veröffentlichte Studie stellt einen Zusammenhang zwischen Sildenafil (PDE5-Hemmer, besonders bekannt geworden unter dem Handelsnamen Viagra und mittlerweile auch als Generikum erhältlich) und dem bösartigen schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) dar. Die Autoren der Studie gehen sogar soweit, zu behaupten, das Mittel könne das Melanom-Risiko um bis zu 84 Prozent erhöhen. Hautkrebs – keine Kleinigkeit Sildenafil wird dazu genutzt, erektile Dysfunktionen und Impotenz zu behandeln, da es den Bluteinfluss in die Schwellkörper anregt. Die Forscher überprüften im Rahmen dieser Studie der Harvard School of Public Health 26.000 Männer. Die untersuchten Männer wurden seit dem Jahr 2000 beobachtet und bezüglich ihrer Sexualgesundheit, ihrem Sildenafil-Konsum und der Häufigkeit untersucht, die sie sich der Sonne aussetzten. Dabei wurde festgestellt, dass die Männer, die Sildenafil zu sich nahmen, ein fast doppelt so hohes Risiko für die Entstehung eines Melanoms hatten. Für andere, weniger aggressive Arten von Hautkrebs konnte diese Steigerung allerdings nicht festgestellt werden. Der Hautkrebs scheint sich aufgrund des Sildenafil-Konsums zu entwickeln, nicht etwa wegen der erektilen Dysfunktion, die erst die Einnahme des Medikaments erforderlich macht. Um genau das auszuschließen, hatte man Männer mit erektiler Dysfunktion, die aber kein Sildenafil einnahmen, in der Kontrollgruppe zum Vergleich mit der Testgruppe beobachtet. Das Ergebnis bei den Männern aus der Kontrollgruppe: keine Sildenafil-Einnahme, kein erhöhtes Risiko für den bösartigen Hautkrebs. Sildenafil wurde schon zuvor mit anderen Nebenwirkungen in Verbindung gebracht, jedoch waren diese im Vergleich geringfügiger ausgefallen. So wurden etwa Schwindel, Kopfschmerzen oder auch Herzprobleme nach dem Konsum beobachtet. Da diese Studie aber die erste ist, die die Potenz-Pille mit einer Erhöhung des Hautkrebs-Risikos in Verbindung bringt, wird sie derzeit als noch nicht ausreichend angesehen, um die klinischen Empfehlungen zum Konsum von Sildenafil zu verändern. Vor ein paar Jahren klang es noch anders Vor einigen Jahren wurde eine andere Studie veröffentlicht, die genau gegenteilige Ergebnisse aufzeigte. So hieß es damals, dass Sildenafil möglicherweise sogar vorbeugend bezüglich der Bildung von Melanomen sein kann. Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum und der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg fanden 2011 heraus, dass Sildenafil entzündliche Immunreaktionen bei melanomkranken Mäusen neutralisieren konnte. Die Mäuse, die an dem bösartigen Hautkrebs erkrankt waren, überlebten mehr als doppelt so lange wie ihre unbehandelten Artgenossen, wenn sie mit dem PDE5-Hemmer behandelt wurden. Damit diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen werden können, müssen aber noch weitere Studien folgen. Dies gilt ebenso für die Untermauerung der Ergebnisse, dass Sildenafil als potenziell Melanom-fördernd eingestuft werden sollte. erektile DysfunktionHautkrebsPDE-5-HemmerPDE5HemmerPotenzmittelSildenafilViagra vorheriger Beitrag Keine Wechseljahre für Männer nächster Beitrag Genital-Herpes in Fragen und Antworten Verwandte Beiträge COVID-19 erhöht Risiko für Impotenz ums 6-fache Penisimplantate effektiv, aber nicht gefragt Alles, was Sie über Impotenz wissen sollten Erektionsstörungen – wie behandeln? Haarwuchsmittel Finasterid kann zu Impotenz führen Erektionsmittel online kaufen?