Aktuell HodenFruchtbarkeit Experten fordern: Kinderwunsch komplett auf Kasse!

Experten fordern: Kinderwunsch komplett auf Kasse!

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© oksix - Fotolia.com
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Reproduktionsmediziner fordern von Krankenkassen die volle Kostenübernahme für Kinderwunsch- behandlungen und besseren Schutz der Fruchtbarkeit bei Patienten mit Krebserkrankungen. 

Deutschland verzeichnet die niedrigste Geburtenrate in ganz Europa; sechs Millionen Frauen und Männer sind hierzulande ungewollt kinderlos, und trotzdem übernehmen die Krankenkassen seit 2004 nur noch die Hälfte der Kosten für reproduktionsmedizinische Maßnahmen. Dr. Klaus Bühler, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe und Vorsitzender des Dachverbands Reproduktionsbiologie und -medizin e.V., meint: Kinderwunschbehandlung dürfe keine Frage des Geldbeutels sein. Sein Verband fordert die volle Kostenübernahme.

Die Keimzell-Entnahme aus Stammzellen im Hoden und im Eierstock etwa, verspricht heute die letzte Hoffnung auf das ersehnte Wunschkind. „Es gibt rasante Fortschritte in der Reproduktionsmedizin, die genutzt werden sollten“, sagt Prof. Sabine Kliesch Urologin und Chefärztin des Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie am Universitätsklinikum Münster (UKM). Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch rät sie, sich generell frühzeitig, interdisziplinär und in ausgewiesenen Zentren behandeln zu lassen. „Noch immer warten viele Betroffene zu lange, bevor sie sich in Behandlung begeben und verringern dadurch ihre Chancen auf das Wunschkind“, sagt die Expertin.

„Mit der richtigen Behandlung kann man auch Vater werden, obwohl unter Millionen von Spermien nur einige wenige befruchtungsfähig sind“, sagt auch Prof. Jan-Steffen Krüssel, Leiter des Universitären Interdisziplinären Kinderwunschzentrums Düsseldorf und berichtet über neue Techniken bei der Keimzell-Selektion, die es ermöglichen, sowohl das beste Spermium als auch die beste Eizelle für eine Befruchtung außerhalb des Körpers auszuwählen.

Nach Angaben des Deutschen IVF-Register (D.I.R) e.V. wurden im vergangenen Jahr mehr als 80.000 Behandlungszyklen assistierter Befruchtungen mit hohen Schwangerschaftsraten verzeichnet. „Mit einer jährlichen Zuwachsrate von rund fünf Prozent bei den Behandlungszyklen liegt Deutschland im europaweiten Vergleich allerdings am unteren Ende“, mahnt der Gynäkologe und Direktor der Universitätsfrauenklinik Münster, Prof. Ludwig Kiesel.

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