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Haarwuchsmittel Finasterid kann zu Impotenz führen

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© EVGENIY - Fotolia.com
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Schon lange wird das Medikament Finasterid von Männern gegen Haarausfall eingesetzt. Leider traten in der Vergangenheit vermehrt schwere Nebenwirkungen wie Impotenz, männlicher Brustkrebs und Depressionen auf. Einige Patienten haben bereits geklagt.

Impotenz und Depression durch Finasterid

Zu den bekannten Nebenwirkungen von Finasterid gehören Depressionen, aber auch Impotenz. Leider werden die von Haarausfall betroffenen Männer nur selten vor diesen schweren Nebenwirkungen gewarnt und nehmen das Mittel oft über viele Jahre hinweg ein, um ihren Haarausfall zu stoppen.

Klagen gegen die Hersteller

In den USA klagen bereits einige Patienten gegen den Hersteller von Finasterid und auch in Deutschland denken immer mehr betroffene Männer darüber nach. Denn viele fühlen sich zu wenig informiert und gewarnt vor diesen Nebenwirkungen. Schließlich würde wohl kaum ein Mann eine mögliche Impotenz oder Depression dem Haarverlust vorziehen, sondern bei richtiger Aufklärung möglicherweise eine andere Behandlung in Betracht ziehen.

Viele Millionen Männer nehmen Finasterid ein, um den anlagebedingten Haarausfall zu bekämpfen und das Voranschreiten zu verhindern. Manchmal mit der Folge von auftretender Impotenz oder Depression, die letztendlich einen wesentlich größeren Leidensdruck beim Mann erzeugen, als ein einfacher Haarausfall. Da es relativ häufig zu diesen Nebenwirkungen kommt, wurde im Jahr 2012 von der Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbhörde der USA, FDA (U. S. Food and Drug Administration) beschlossen, die Warnungen vor der Einnahme von Finasterid zu verschärften. Dies reicht aber vielen Betroffenen nicht aus und mehr als 1.000 Kläger ziehen deshalb vor Gericht gegen einen der Hersteller von Finasterid (Merck). Die Höhe der geforderten Schmerzensgelder ist derzeit noch nicht bekannt, ebenso wenig wie die Reaktion von Merck auf die eingereichten Klagen. Auch in Deutschland gibt es einige Betroffene, die den Klageweg möglicherweise wegen unzureichend erfolgter Aufklärung über die Nebenwirkungen beschreiten wollen.

Auch Wissenschaftler warnen vor Finasterid

Finasterid verhindert eine Umwandlung des Sexualhormons Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT), ein Produkt des Stoffwechsels, das bei der Entstehung des androgenetischen Haarausfalls die Hauptrolle spielt. Denn die Follikel der Haare sind sehr empfindlich gegen DHT und fallen vorzeitig aus, da es die Wachstumsphase der Haare verkürzt. Wird das DHT unterdrückt, wird die Wachstumsphase künstlich verlängert, was allerdings nur funktioniert, wenn noch genügend Haarfollikel vorhanden sind. Um die Haare weiter am Leben zu halten, nehmen die Betroffenen täglich 1 mg Finasterid ein – mit der Folge, dass der Haarausfall weniger und das Haar so wieder dichter wird. Wird die Einnahme von Finasterid abgebrochen, stellt sich allerdings auch schnell wieder ein vermehrter Haarausfall ein.

Verschrieben wird das Medikament auch von Urologen, und zwar zur Behandlung von gutartigen Prostata-Vergrößerungen, da das Organ ebenfalls auf das Stoffwechselprodukt DHT reagiert.

Nebenwirkung Impotenz schon seit 1992 bekannt

Schon im Jahr 1992 wurden bei der Behandlung gutartiger Prostata-Erkrankung erste Hinweise auf Ejakulationsstörungen, verringerte Libido und Impotenz durch die Einnahme von Finasterid festgestellt. Zahlreiche Studien beweisen dies, allerdings wurden die Nebenwirkungen als reine Alterserscheinungen bei Männern abgetan. Als das Medikament dann im Jahr 1997 auch jüngeren Männern zur Behandlung von vorzeitigem Haarausfall verabreicht wurde, konnten die Nebenwirkungen aber nicht mehr mit dem höheren Lebensalter der Patienten erklärt werden. Ein vermehrtes Auftreten von sexuellen Dysfunktionen konnten in Studien ebenso festgestellt werden wie Depressionen.

Im Jahr 2012 wurde dann bekannt, dass die sexuellen Funktionsstörungen auch nach dem Absetzen von Finasterid noch mehrere Monate lang anhielten. Das neue Krankheitsbild erhielt den Namen Post-Finasterid-Syndrom, das durch Symptome wie Libidoverlust, Erektionsschwierigkeiten und Depressionen gekennzeichnet ist. Je länger die Patienten Finasterid einnehmen, desto länger halten auch die Nebenwirkungen nach dem Absetzen des Medikaments an. Warum einige Männer Nebenwirkungen haben und andere nicht, ist noch nicht ganz klar, es existieren aber bereits verschiedene Theorien.

Eine weitere Nebenwirkung: männlicher Brustkrebs

Zusätzlich zu den bereits bekannten Nebenwirkungen gibt es Anzeichen dafür, dass auch männlicher Brustkrebs durch die Einnahme von Finasterid begünstigt werden kann. Eine zu diesem Thema durchgeführte Studie zeigt, dass Männer aus Schweden, Dänemark, Norwegen und  Finnland, denen Finasterid verschrieben wurde, häufiger an dem sehr seltenen männlichen Brustkrebs erkrankten als Männer, die das Medikament nicht einnehmen.

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