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Erektionsmittel online kaufen?

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© kaipong - Fotolia.com
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Viele Männer scheuen den Arztbesuch, wenn es darum geht, ein Rezept für Medikamente gegen Erektionsstörungen zu bekommen. Sie wählen den einfacheren und oft preisgünstigeren Weg: über Online-Shops. Aber sind die Produkte dort auch unbedenklich?

Erektionsstörungen sind weit verbreitet, und die Hürden zur Erlangung eines Rezepts für entsprechende Medikamente recht hoch: Arztbesuch mit gefürchtetem unangenehmem Gespräch und eventuell noch unangenehmeren Untersuchungen, und nach Erhalt des ersehnten Rezepts noch in die Apotheke, wo die Apothekenhelfern einen mit mitleidigem Blick bedienen könnte, und schließlich die recht hohen Kosten für einige wenige Tabletten – kein Wunder, dass manch einer lieber online, anonym und kostengünstiger an Erektionspillen kommen will. Und das wissen auch Online-Händler, die just diesen Bedarf bedienen wollen. Gibt man die Begriffe „Erektionsstörung Medikament rezeptfrei online kaufen“ in die Suchleiste von Google ein, erhält man über eine halbe Million Treffer.

Von unwirksam bis gefährlich

Bei den Online-Angeboten* zur Behandlung von Erektionsstörungen findet sich nahezu alles: von bekannten Medikamenten, von denen man weiß, dass sie eine erwiesene Wirkung haben, bis hin zu unbekannten Rezepturen mit angeblich natürlichen Heilmitteln, die dieselbe Wirkung versprechen.

Bei der großen Auswahl, die man geboten bekommt, ist es nicht einfach, das zu bekommen, was man möchte. Denn selten ist das drin, was draufsteht. Da sind etwa die natürlichen Heilmittel, die als Nahrungsergänzungsmittel angepriesen werden, tatsächlich aber verschreibungspflichtige Wirkstoffe enthalten; Eine Untersuchung der US-amerikanischen Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde (FDA) ergab, dass über ein Drittel dieser harmlos als Nahrungsergänzungsmittel deklarierten Mittel den Viagra-Wirkstoff Sildenafil enthielten. Andere Mittel wiederum enthielten Antibiotika, etwa Metronidazol, wieder andere den Wirkstoff eines Medikaments zur Steigerung der Fruchtbarkeit, das Clomifen. Wie die beiden letztgenannten Wirkstoffe einem Erektionsproblem abhelfen sollen, ist nicht nachvollziehbar.

Selbst Produkte, die immerhin den Wirkstoff enthielten, den sie auch deklarierten, waren aber falsch dosiert. In der FDA-Untersuchung kam nur jedes zehnte getestete Produkt überhaupt in die Nähe der wirksamen und beworbenen Dosis. 

Aber es geht noch schlimmer: einige Produkte waren gänzlich Fälschungen, sie enthielten Stoffe, die man in Arzneien nicht finden sollte: Druckertinte, Talkumpuder und Farbe.

Geradezu erfreulich ungefährlich ist es dagegen, wenn man ein Produkt erwischt, das überhaupt keine wirksamen Zusätze enthält. Man ist dann lediglich sein Geld los und kann den Placebo-Effekt an sich beobachten – allerdings ohne sich dessen bewusst zu sein.

Verschreibungspflicht schützt

Von Gesundheitsbehörden zugelassene Medikamente zur Behandlung von Erektionsstörungen und erektiler Dysfunktion sind verschreibungspflichtig, weil sie teilweise gravierende Nebenwirkungen haben können. Die Verschreibungspflicht dient dazu, dass ein Arzt unter anderem prüft, ob das  Medikament für den jeweiligen Patienten geeignet ist, also zum gewünschten Erfolg führen kann, und dass keine bestehenden Erkrankungen oder gleichzeitig eingenommenen Medikamente gegen die Einnahme des Mittels sprechen. Damit soll das Auftreten gefährlicher Nebenwirkungen verhindert werden. Zu den gefährlichen Nebenwirkungen von verschreibungspflichtigen oralen Erektionsmitteln zählt auch der Tod, der eintreten kann, wenn der Patient etwa eine Herzerkrankung hat oder Blutdruckmittel einnimmt.

Nicht ohne Arzt und Apotheker

Ein Arztbesuch hat aber auch weitere Vorteile: er kann klären, ob man überhaupt ein Medikament gegen Erektionsstörungen braucht. Es gibt schließlich mehrere Ursachen für Erektionsstörungen, und nicht für alle braucht man Medikamente. Beispiele für solchen Ursachen sind: Bluthochdruck, Zuckerkrankheit oder Nebenwirkung eingenommener Medikamente. Besonders bei letzterer Ursache könnte die Erektionsstörung leicht behoben werden, wenn man die Dosis des ursächlichen Medikaments verringern, es ganz absetzen oder ein alternatives Mittel bekommen kann. Aber auch das weiß der behandelnde Arzt am besten.

 *Seriöse Online-Apotheken, die für die Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente ein ärztliches Rezept verlangen, sind hier nicht gemeint.

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