Von Mäusen und Männern – Verhütungspille doch möglich? von menscore 18. September 2012 geschrieben von menscore Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion © Barbara Helgason - Fotolia.com Bis vor kurzem galt die Anti-Baby-Spritze/und -Pille für den Mann als gescheitert. Aber nun können Männer doch wieder hoffen, die Verhütung selbst in die Hand zu nehmen. Bei Mäusemännern klappt es immerhin schon mit der Pille. Spermienzahl senken Eine ungewollte Schwangerschaft verhindert man, indem man die Spermien davon abhält, sich an eine Eizelle anzuschmiegen. Das funktioniert zum Beispiel, indem die Spermien im Kondom gefangen werden, was aber nicht allen Paaren gefällt. Die Pille für die Frau sorgt dafür, dass gar kein Eisprung stattfindet, also gar keine Eizelle vorhanden ist. Die Pille für den Mann soll analog dazu dafür sorgen, dass keine unternehmungslustigen Spermien auf Wanderschaft gehen. JQ1 und der Mäusemann Am Baylor College of Medicine in Houston, Texas in den USA, machten Martin Matzuk und sein Team Tests mit dem Wirkstoff JQ1. Wie sie im Fachblatt “Cell” veröffentlichten, wurde den Mäusen dieses Molekül in die Blutbahn injiziert. Über das Blut gelang JQ1 in die Hoden. Die Auswirkung: Die Spermienzahl sank deutlich und die verbliebenen Spermien waren in ihrer Beweglichkeit stark verlangsamt. Die Lust auf Sex und die Hormonwerte waren jedoch nicht beeinträchtigt. Und: Nach dem Absetzen der Pille entwickelten sich die Spermien wieder normal und die Mäuseriche zeugten gesunden Nachwuchs. Was bei Mäusen geht… Geht auch beim Menschen? Die Hoffnung ist da, die Hoden sind jedoch eine Spermienschutzeinrichtung. Das heißt: Es gibt eine Blut-Hoden-Schanke, die verhindert, dass Blut die Hoden durchströmt. Die Spermien werden in ganz geschützten Nischen produziert. Das Forscher-Team hat den Mäusen das JQ1 in die Bauchhöhle injiziert, und von dort aus Bahnte es sich den Weg in die Hoden. Könnte es also eine Pille für den Mann geben, die JQ1 enthält und die Spermienproduktion unterdrückt? Männer sind keine Mäuse und geforscht wird weiter. Wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist, dazu geben die Experten keine Informationen. Die Wirkung von JQ1 Das Molekül JQ1 greift Proteine an. Man hat es bei der Krebsforschung am Dana-Farber Cancer Institute in Boston, USA, entdeckt. Es blockiert das Protein BRD4, das in Krebszellen vorkommt. Das Protein BRDT ist dem Krebsprotein BRD4 ähnlich, aber für die Herstellung von Spermien zuständig. Eines der Probleme mit JQ1 ist, dass es die Proteine angreift, wo immer es sie trifft. BRDT ist nicht nur im Hoden zu finden, sondern auch im Gehirn und dort soll lieber nichts ausgeschaltet werden. Der Wirkstoff müsste also so weit verbessert werden, dass er nur BRDT unterdrückt und das auch nur in den Hoden. „Die Anstrengungen der pharmazeutischen Forschung, eine Pille für den Mann zu produzieren, sind lobenswert. Die Welt wartet auf ein solches Produkt. Allerdings kommen von den Produkten, die an Mäusen erfolgversprechend zu sein scheinen, nur ganz wenige dann auch auf den Markt. So gesehen wünschen wir den Forschern viel Erfolg – aber auch die angemessene Geduld…“, sagt der Hamburger Urologe Dr. Tobias Pottek, Chefarzt der Urologie am Asklepios Westklinikum in Hamburg-Rissen. AntiBabyPilleAsklepiosDr. PottekEisprungEizelleJQ1KondomKrebsforschungLust auf SexMannMartin MatzukMäusepillePillePille für den MannSexSpermienungewollte SchwangerschaftVerhütungVerhütungsmethoden vorheriger Beitrag Suchen und Finden im August nächster Beitrag Neue Hoffnung auf die „Pille“ für den Mann Verwandte Beiträge Sichere Tipps für Safer Sex Bald hormonelle Verhütung für Männer? Anti-Babypille für Männer – endlich sicher Vasektomie – kein Risiko für Prostatakrebs Alternativen zum Kondom Sterilisation – die wichtigsten Fragen