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Männer beim Arzt

von menscore
© ZERO Media
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Viele Männer haben Angst vor Spritzen, hassen Krankenhäuser und gehen nur zum Arzt, wenn ihnen nichts anderes übrigbleibt. Nicht so Frederik Jötten. Interview mit ihm, einem der beiden Autoren von „Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?“. 

Frederik Jötten und Jens Lubbadeh kennen jeden Schmerz: im Rücken, im Knie, im Fuß. Sie gehen zum Arzt, wenn ein Muskel zuckt, probieren Zahnbleaching und tragen schon mal Operations­masken, um die Grippesaison zu überstehen. Doch die beiden lassen uns nicht nur an ihren komischen bis tragischen Erlebnissen als Patienten teilhaben, sondern befragen Ärzte und andere Experten zu den Dingen, die uns alle interessieren: Warum macht Schokolade glücklich? Was macht erholsamen Schlaf aus? Und wie schützt man sich vor schädlichen Viren und Bakterien?

In der Sammlung von amüsanten Kurzgeschichten in ihrem Buch „Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?“ gibt es auch welche, in denen sie den Arzt oder Apotheker in typischen Männerfragen aufsuchten. Über ebendiese Erfahrungen spricht MENSCORE mit Frederik Jötten, einem der beiden Autoren.

MENSCORE: Herr Jötten, Sie waren zur Früherkennungsuntersuchung auf Hodenkrebs beim Urologen. Wie haben Sie die Untersuchung empfunden und würden Sie sie weiterempfehlen?

Frederik Jötten: Ich war bei einem Urologen, der auch Männerarzt war – und er war sehr freundlich. Er hat mir erst gesagt, dass ich zehn Jahre jünger aussehe, als es auf der Akte steht, dann meinte er noch, ich sei ein Frauentyp. Mit diesen Komplimenten hat er mich so geschickt abgelenkt, dass ich von der Untersuchung kaum etwas mitbekommen habe – es ist einfach ein Hodenabtasten. Geht schnell und tut nicht weh.

MENSCORE: Wie kamen Sie eigentlich auf die Idee, sich auf Hodenkrebs untersuchen zu lassen? War das irgendwie Thema in Ihrem Umfeld oder sind Sie eines Morgens aufgewacht und sagten sich: „Ach, heute geh‘ ich mir mal die Hoden abtasten lassen“?

Frederik Jötten: Zu der Zeit war Lance Armstrong ständig in Presse – und er hatte mit 28 Hodenkrebs. Mit Anfang 30 wurde ich nervös, weil seit der Musterung niemand meine Hoden untersucht hatte. Schon bei dem Gedanken bekam ich ein Ziehen im Hoden. Zum Glück war dann aber nichts.  

MENSCORE: Da der Hodenkrebs sehr schnell wächst, ist eine Hodenuntersuchung immer nur eine Momentaufnahme. Da man ja nicht ständig zum Urologen gehen kann – zumal die Kassen die Untersuchung nicht bezahlen – wird empfohlen, sich die Hoden monatlich selbst abzutasten. Tun Sie das, und wenn ja, wie?

Frederik Jötten: Die Hoden sind im Hodensack beweglich und lassen sich gut durch die Haut tasten. Die Oberfläche ist glatt, seitlich anliegend kann man die Nebenhoden fühlen. Hodenkrebs würde man als Verhärtung spüren. Man sollte keine Panik bekommen, falls man eine Verhärtung spürt: das muss kein Krebs sein. Trotzdem muss man dann unbedingt schnell zum Arzt, um den Verdacht abklären zu lassen.

MENSCORE: Breibeinig zu sitzen, gilt als unschicklich – warum verteidigen Sie in Ihrem Buch diese Position?

Frederik Jötten: Ich sehe darin einen angeborenen Hodenschutzreflex, denn für die Spermien ist die Wärme, die bei engem Sitzen entsteht, nicht gesund. Höhere Temperatur bewirken Spermien, die weniger fit sind. Und wir haben doch sowieso so wenige Geburten. Wer breitbeinig sitzt, tut etwas dagegen.

MENSCORE: Was tun Sie sonst noch, um Ihre Hoden zu schützen?

Frederik Jötten: Ich gehe nicht in die Sauna, benutze keine Sitzheizung und stelle meinen Lap-Top nicht auf meinem Schoß ab. Am wichtigsten ist aber, nicht zu rauchen, weil das direkt das Erbgut in den Spermien schädigen kann.

© Frederik Jötten/Jens Lubbadeh, Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker? Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln, 2013 SPIEGEL ONLINE GmbH, Hamburg; 2013 Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

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