Krank durch Sex?

von menscore
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Ein Kondom bietet den besten Schutz. Haben Sie sich trotz größter Vorsicht was eingefangen, gehen Sie umgehend zum Urologen oder Arzt für Haut- und Geschlechts- krankheiten. Denn auf diese Erreger kann Ihr bestes Stück gerne verzichten. 

Juckreizende Pilze

Ein trockener, roter und juckender Ausschlag in der warm-feuchten Falte zwischen Hodensack und Oberschenkel ist ein untrügliches Zeichen einer Pilzinfektion. Später kommen auch offene, wunde Hautstellen und Krustenbildung hinzu. Waschen Sie den gesamten Bereich (großräumig) gründlich und trocknen Sie ihn ebenso sorgfältig ab. Gehen Sie zum Arzt. Mit Puder, Pilzsalben oder Tabletten werden Sie die Pilze und vor allem auch das Jucken los.

Ausfluss durch Trichomonaden

Diese Parasiten werden hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr übertragen. Ziehen und Jucken am Penis, Nässen, Brennen, Entzündung der Eichel und der Prostata sowie milchiger Ausfluss aus der Harnröhre sind die Symptome. Kondome beim Sex senken zwar das Ansteckungsrisiko. Aber wenn man schon infiziert ist, kann nur noch der Arzt helfen, und zwar mit Medikamenten.

Ausgang verklebt: Chlamydien und Mycoplasmen

Eine Infektion mit diesen Erregern ist besonders häufig. Großer Harndrang und schmerzhaftes, erschwertes Harnlassen, schleimig-gelblicher Ausfluss aus der Harnröhre und morgens verklebter Harnröhrenausgang. Beim Oralverkehr kann sich der Rachen der Partnerin entzünden. Die Infektion verschwindet in etwa 50 Prozent der Fälle von selbst. Wenn sie es jedoch nicht tut, sind äußerst schmerzhafte Unterleibsentzündungen möglich. Dann droht wegen möglicher Schädigung der Samenleiter Unfruchtbarkeit. Ein Arztbesuch verhindert, dass sich die Infektion festbeißt. Die Behandlung mit Medikamenten dauert normalerweise zwei Wochen. Die Sexualpartnerin sollte immer mitbehandelt werden, sonst spielt man sich die Erreger im Wechsel zu. Bis zur Ausheilung muss auf Sex verzichtet werden.

Herdentiere: Feigwarzenviren

Zu viel Vertrauen in die Sexualpartnerin – kein Kondom beim Sex – erleichtert den Feigwarzenviren den Ortswechsel. Feigwarzenviren (Humane Papilloma-Viren) können bei Frauen vor allem Gebärmutterhalskrebs verursachen. Zu erkennen sind Feigwarzen an kleinen, weichen, schmerzlosen, rosa Warzenansammlungen auf der Vorhaut, an der Harnröhre, am Penisschaft oder am After. Allerdings entwickelt nicht jeder Infizierte solche Feigwarzen– wenn Ihre Sexualpartnerin also keine Feigwarzen am Unterleib hat, heißt es nicht, dass sie Sie nicht anstecken kann. Feigwarzen können allerdings ganz einfach schmerzlos mit einer Salbe behandelt werden, die der Arzt verschreiben wird. Zur Entfernung der unschönen Feigwarzen kommt aber auch Laser zum Einsatz.

Blüht auf: Genital-Herpes

Auf Vorhaut und Eichel blühen mehrere flache, schmerzhafte Bläschen, und Rötung, Schwellung und Geschwüre kommen zu den Symptomen hinzu. Es treten Probleme beim Pinkeln, Erektionsstörungen, Fieber und geschwollene Lymphknoten in der Leiste auf. Schätzungen zufolge ist bereits jeder fünfte Deutsche mit Genital-Herpes-Viren infiziert. Und 90 Prozent der Deutschen über 30 Jahren sind mit Lippen-Herpes-Viren infiziert. Beide Arten können sich auf dem Penis niederlassen. Herpes kann sexuell übertragen werden, doch selbst Kondome bieten nur bedingten Schutz vor einer Infektion. Ein geschwächtes Immunsystem, Stress, schwere Krankheiten, Verletzungen und Operationen können die Viren aus ihrem Winterschlaf wecken. Viren-Hemmer in Form von Tabletten und Salben können von den Bläschen befreien und die Zahl der Ausbrüche reduzieren. Dennoch wird man die Viren sein Leben lang nicht wieder los und bleibt dazu potenzieller Überträger.

Die Klassiker: Tripper-Bakterien

Ungeschützter Geschlechtsverkehr ermöglicht den Tripper-Erregern (Gonokokken), sich nach Herzenslust zu verbreiten. Diese Bakterien können durch die unverletzte Schleimhaut hindurchwandern. Die Gonorrhoe äußert sich durch brennende Schmerzen beim Wasserlassen und gelblich-eitrigen Ausfluss aus der Harnröhre. Später kann eine Entzündung der Prostata und der Nebenhoden folgen. Viele Betroffene haben aber dennoch keine Beschwerden. Die Gefahr, dass sie die Krankheit unbemerkt übertragen, ist dadurch besonders groß. Unbehandelt kann Tripper zu Blutvergiftung, Herzentzündung und Unfruchtbarkeit führen. Doch mit nur zwei Tabletten eines Antibiotikums ist man die lästigen Erreger schnell wieder los.

Gefährliche Geißel: Syphilis

Zuerst bemerkt man ein schmerzloses, bräunliches Geschwür auf Eichel oder Vorhaut, geschwollene Lymphknoten, ein Ziehen in den Gelenken, dazu Fieber, Mattheit und Kopfschmerzen. Später kommt bräunlicher Ausschlag auf Haut und Schleimhäuten hinzu, gelegentlich von Knötchen begleitet. Unbehandelt kann Syphilis (medizinisch: Lues venerea, verursacht durch das Bakterium Treponema pallidum) zu Haarausfall, Leber- und Nervenschäden führen. Drei bis fünf Jahre nach diesen Anzeichen ist jedes Organ vom Befall der Krankheit bedroht: Gummiartige Knoten können an Haut, Leber, Gehirn und Hoden auftreten. Unbehandelt kann die Infektion weitere 20 bis 30 Jahre später zu fortschreitender Lähmung führen. Die Syphilis zählt zu den Geschlechtskrankheiten, die als venerische Krankheit (nach Venus, der römischen Göttin der Liebe) und als Lustseuche bezeichnet werden. Die Ansteckung erfolgt meist durch Küssen und ungeschützten Geschlechtsverkehr. Der Erreger der Syphilis kann auch durch intakte Schleimhäute ins Blut gelangen. Und selbst nach der Heilung kann man sich erneut infizieren. Jeder zehnte Unbehandelte stirbt an den Folgen. Selbsthilfe ist nicht möglich. Doch Antibiotika wie Penicillin können die Krankheit auch im fortgeschrittenen Stadium aufhalten und heilen.

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