ED-Wissen für Frauen von menscore 31. August 2014 geschrieben von menscore Fachliche Beratung: Dr. med. Tobias Pottek © newvave - Fotolia.com Unter erektiler Dysfunktion leiden nicht nur Männer, sondern auch ihre Partnerinnen. Missverständnisse belasten die Beziehung auch auf nicht-sexueller Ebene, was der Erektionsfähigkeit nicht gerade förderlich ist. Ein Plädoyer an unsere weiblichen User. Kathrin P., 46 Jahre, war der Verzweiflung nahe. „Er findet mich nicht mehr attraktiv, dachte ich, oder er hat vielleicht sogar eine andere, jüngere“, sagt sie. „Ist ja nicht so, dass man noch nie von sowas gehört hätte. Und nach 19 Jahren Ehe dachte ich, bin ich nun dran mit einem Mann, der eine Geliebte hat.“ Dabei hatte es noch nicht einmal plötzlich angefangen, sondern eher unmerklich, schleichend: Erst dauerte es immer länger, bis ihr Mann Peter (51) „in die Gänge kam“, dann verlor er hin und wieder mittendrin die Erektion. „Mit der Zeit haben wir immer seltener miteinander geschlafen, zum Schluss waren es nur noch Versuche, bei denen ich schon die Luft anhielt, wann ihm die Lust wieder vergehen würde. Ich konnte mich auch nicht mehr fallen lassen, und meine Ängste, ihn zu verlieren, weil ich älter und für ihn weniger attraktiv geworden war, führten dazu, dass ich von mir aus anfing, Situationen zu vermeiden, in denen ich mich würde ausziehen müssen.“ Dass die Erektionsstörungen ihres Mannes nichts mit ihr zu tun haben könnten, kam ihr nicht einmal in den Sinn. Wie Kathrin geht es vielen Frauen. Bei über 50 Prozent aller Männer zwischen 40 und 70 Jahren mit Erektionsstörungen (medizinisch erektile Dysfunktion genannt, ED) gibt es fast genau so viele Partnerinnen, die mit unter den Folgen der Erkrankung leiden. Und genau wie Kathrin beziehen es auch viele andere Frauen eher auf sich. „Tatsache ist, dass nur in den wenigsten Fällen Probleme mit der Partnerin die Ursache für solche Störungen sind“, sagt Dr. Tobias Pottek, Chefarzt der Urologie am Asklepios Westklinikum in Hamburg-Rissen. „Fast tragisch ist es deshalb, dass mit dem Rückzug der Partnerin der Mann nun beginnt, sich seinerseits abgelehnt zu fühlen, und zwar wegen seiner Impotenz, nach dem Motto ,Sie will nicht mehr mit mir schlafen, weil ich es nicht mehr bringe'“, beschreibt Pottek den Teufelskreis. Was ist erektile Dysfunktion? Erektile Dysfunktion (umgangssprachlich auch Impotenz genannt) ist eine Störung beim Mann, bei der dieser entweder keine Erektion bekommt oder nicht lange genug aufrechterhalten kann, um einen befriedigenden Beischlaf auszuüben. Damit sind allerdings nicht die gelegentlichen „Durchhänger“ gemeint, die fast jeder Mann hin und wieder mal hat. Gemeint ist vielmehr ein Dauerzustand, bei dem erfolglose Erektionsversuche über einen Zeitraum von über drei bis sechs Monaten auftreten. Oft hat die erektile Dysfunktion organische Ursachen, aber auch psychische Gründe können Erektionen verhindern. Ihr Partner hat Erektionsstörungen, wenn er gar keine Erektion bekommen kann zwar eine Erektion bekommen kann, der Penis dabei aber nicht hart genug wird, um in Sie einzudringen eine Erektion bekommt, diese aber während des Geschlechtsverkehrs wieder nachlässt Das sind die häufigsten Ursachen einer ED Bei älteren Männern sind Probleme mit den Blutgefäßen der Hauptgrund einer ED. Und: Da die Blutgefäße im Penis kleiner sind als die im Herzen, machen sich Blutgefäßerkrankungen sogar oftmals als erstes am Penis bemerkbar. „Ganze 80 Prozent der Männer, die das erste Mal mit einem Herzinfarkt in der Notaufnahme landeten, hatten während der letzten drei Jahre vor dem Infarkt auch gelegentliche Erektionsstörungen gehabt“, sagt Urologe Pottek. Die häufigsten Krankheiten, die die Blutgefäße besonders angreifen, sind die Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und der Bluthochdruck. Medikamente, wie einige Beta-Blocker gegen Bluthochdruck und bestimmte Antidepressiva, können ebenfalls zu Potenzstörungen führen. Auch psychische Probleme wie Stress, Depressionen, Angstzustände und Leistungsdruck, können Grund für eine ED sein. Helfen Sie Ihrem Partner – hier unsere Tipps: Entlasten Sie sich und ihn, indem Sie sein „Nicht-Können“ nicht als „Nicht-mit-Ihnen-Wollen“ interpretieren, er leidet ohnehin schon genug unter diesem „Unvermögen“. Besprechen Sie das Problem mit einem Arzt, etwa Ihrem Gynäkologen. Da Probleme mit der Sexualität beide Partner betreffen, beziehen Frauenärzte Sexualstörungen beim Mann auch immer mehr in ihren Aufgabenbereich mit ein. Die gemeinsame Sexualität geht Sie beide etwas an. Sprechen Sie mit Ihrem Partner: Tasten Sie sich vorsichtig an das Thema heran, sprechen Sie über Ihre Gefühle, signalisieren Sie ihm Ihr Verständnis für die Situation, sagen Sie ihm dass Sie mit ihm gemeinsam nach Lösungen suchen wollen. Damit haben Sie nicht mehr einander (wie Gegner) im Fokus, sondern gemeinsam die ED als ein gemeinsames Problem, das es auch gemeinsam zu lösen gilt. Begleiten Sie Ihren Partner zum Arzt: Der Erfolg ist bei den Patienten am größten, die eine wirkliche Partnerin an ihrer Seite haben. Nimmt Ihr Partner Medikamente ein? Sehen Sie die Beipackzettel auf die jeweiligen Nebenwirkungen durch. Sind darunter Erektionsstörungen aufgeführt, könnte das Problem einfach zu lösen sein: Fragen Sie den verschreibenden Arzt, ob es Alternativen ohne diese Nebenwirkung gibt. Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf Potenz-Pillen: sie befähigen zu einer Erektion, aber eine sexuelle Stimulation ersetzen sie nicht. Versuchen Sie im Bett auch mal etwas Neues: Verändern Sie z.B. das Vorspiel, schauen sie zusammen einen erotischen Film an oder machen Sie etwas, was Sie noch nie gemacht haben. Nehmen Sie den Druck von ihm: Es muss nicht immer mit Penis sein. Weichen Sie für eine Zeit lang auf andere Varianten aus wie Oralsex oder Sextoys; zeigen Sie ihm, was sich für Sie gut anfühlt. Und wenn Sie dann zum Orgasmus kommen, kann ihm das wieder Selbstvertrauen geben, was für die Potenz eine wichtige Voraussetzung ist. Helfen Sie Ihrem Partner dabei, auf seine Herzgesundheit zu achten. Denn alles, was das Herz krank macht, macht auch den Penis krank, und das oft früher als das Herz. Das kann der Arzt tun Testosteron-Gabe Falls das Problem Ihres Partners Testosteronmangel ist, kann eine Testosteron-Therapie eine erhebliche Verbesserung bringen. Dafür ist eine Hormonuntersuchung beim Urologen oder Endokrinologen notwendig. Neuerdings bieten übrigens auch viele Gynäkologen Hilfe für die Partner ihrer Patientinnen an. Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt/ Ihrer Frauenärztin darüber. Vakuumpumpen Der Penis wird in einen Plastikzylinder geschoben, in dem per Pumpe ein Unterdruck erzeugt werden kann. Dadurch wird Blut in den Penis gesogen. Ist die Versteifung erreicht, wird ein Gummiring um die Peniswurzel gelegt. Das Blut kann nun nicht mehr abfließen. Diese mechanische Methode eignet sich für alle Impotenz-Ursachen, auch für Männer, bei denen Tabletten nicht helfen. Die Anwendung ist schmerzfrei und kann so oft wie gewünscht erfolgen. Außerdem trainieren Vakuumpumpen zusätzlich die Schwellkörper des Penis, so dass die Erektionsfähigkeit ohne Hilfsmittel dadurch gestärkt wird. „Vorsichtig sein müssen Männer, die Blutgerinnungshemmer nehmen. Hier kann es zu unangenehmen Blutergüssen durch die Sogwirkung kommen“, warnt Pottek. Weitere Nebenwirkungen von Vakuumpumpen sind nicht bekannt. Tabletten Es gibt Tabletten mit den Wirkstoffen Sildenafil, Tadalafil oder Vardenafil. Diese unterscheiden sich insbesondere in ihrer der Wirkdauer voneinander; während man mit einigen wenige Stunden sexuell aktiv sein kann, sind andere bis zu 36 Stunden „wirksam“. „Allerdings dürfen diese Medikamente nicht zusammen mit so genannten Nitraten eingenommen werden, da es zu gefährlichen Blutdruckschwankungen kommen kann. Deshalb sind diese Medikamente rezeptpflichtig, damit sich ein Arzt von der richtigen Verordnung überzeugt“, so Pottek. Injektionen Betroffene injizieren sich vor dem Geschlechtsverkehr mit einer Spritze ein erektionsförderndes Mittel direkt in die Schwellkörper, so genannte SKAT = Schwellkörper-Autoinjektions-Therapie. Operation: Schwellkörperimplantat Wenn das Schwellkörpergewebe irreversibel zerstört ist, bei chronischen Erektionsproblemen und wenn alle anderen Behandlungen fehlgeschlagen sind, kann man operativ Implantate als Ersatz für die Schwellkörper in den Penis einsetzen. Aufgrund des technischen Fortschritts und der Erfahrung spezialisierter Operateure sind diese Implantate sicher geworden. „Vor 40 Jahren sind die ersten Schwellkörperimplantate eingesetzt worden. Das war damals noch kompliziert und nebenwirkungsträchtig. Heute können wir davon ausgehen, dass nach zehn Jahren noch fast 90 Prozent der Prothesen gut funktionieren, wenn sie von Spezialisten implantiert worden sind“, sagt Dr. Pottek. Operation: Gefäßkorrektur Sind Gefäßprobleme für die Erektionsstörungen ursächlich, kann eine Erektionsfähigkeit in Einzelfällen auch durch operative Korrektur der betreffenden Gefäße hergestellt werden, indem der Blutstrom in den Penis erhöht bzw. der Blutverbleib im Penis verlängert wird. Das wesentliche Problem ist, dass die Gefäßveränderungen überall im Körper gleichzeitig auftreten. Daher hält die Wirkung dieser Korrekturoperationen nicht lange“, sagt Experte Pottek. erektile DysfunktionErektionsfähigkeitErektionsstörungImpfotenzImpotenz vorheriger Beitrag Ratgeber vom Macho-Coach: Lümmel Luder Lust nächster Beitrag Typ-2-Diabetes verkleinert das Gehirn Verwandte Beiträge COVID-19 erhöht Risiko für Impotenz ums 6-fache Penisimplantate effektiv, aber nicht gefragt Alles, was Sie über Impotenz wissen sollten Erektionsstörungen – wie behandeln? Haarwuchsmittel Finasterid kann zu Impotenz führen Erektionsmittel online kaufen?