Aktuell Penis & PotenzEjakulation Spritziges Vergnügen – Das Ejakulat und die Spermien

Spritziges Vergnügen – Das Ejakulat und die Spermien

von menscore
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Bis zu drei Milliarden Spermien haben Männer normalerweise im Sack. Man sollte meinen, dass das reicht. Aber nicht alle Samenfäden sind gleich gut. Was ihre Qualität ausmacht, wer die besten hat, warum dicke Hoden und Landluft von Vorteil sind und was Farbbeimischungen bedeuten, lesen Sie hier.

Die Spermien werden im Innern der Hoden produziert. Von dort aus gelangen sie zu einem weichen, faserreichen Organ, den Nebenhoden, wo die Spermien zur vollen Reife erblühen. Beim Orgasmus werden sie in den Samenleiter weitergeleitet. Dieser dünne Schlauch endet unterhalb der Blase in der Harnröhre. Vor dem Transport werden die Spermien mit Flüssigkeit aus der Vorsteherdrüse (Prostata) und den benachbarten Samenbläschen verdünnt. Die so erhaltene Samenflüssigkeit wird bei der Ejakulation direkt in die hintere Harnröhre transportiert und durch Kontraktionen nach draußen befördert. Kontraktionen des inneren Schließmuskels bewirken währenddessen den Verschluss des Blasenausgangs.

Die Spermienqualität entscheidet über die Fruchtbarkeit

Ein Spermium ist ein kompletter Transportorganismus für genetisches Material, das in 23 Chromosomen im Zellkern enthalten ist. Das Geschlecht des Embryos, der durch die Befruchtung einer Eizelle entsteht, wird durch den Spermientyp auf dem 23. Chromosom bestimmt. Etwa die Hälfte aller Spermien trägt das männliche Y-Chromosom, die andere Hälfte das weibliche X-Chromosom.

Der Bauplan:

Der tränenförmige Kopf ist 4,5 Mikrometer (tausendstel Millimeter) lang und hat einen Durchmesser von 3 Mikrometern. Er enthält einen Enzymsack, das so genannte Akrosom. Die Enzyme helfen dem Spermium, die Hülle einer Eizelle zu durchdringen, um in das Innere zu gelangen. Der zylindrisch geformte Halsteil ist 3 bis 5 Mikrometer lang und 1 Mikrometer breit. Darin sind etliche Mitochondrien untergebracht – kleine Kraftwerke, die Fruchtzucker in Energie umwandeln und die Fortbewegung gewährleisten. Das zylindrische Schwanzstück mit einem Durchmesser von 0,5 Mikrometern ist 45 bis 50 Mikrometer lang.

Unterm Mikroskop:

Zur Betrachtung genügt ein normales Lichtmikroskop. Auf gängigen Glasplatten als Objektträgern können Sie Ihre Spermien auch einfach selbst untersuchen. Eine bessere Sicht bietet allerdings ein Phasenkontrastmikroskop – wer also so etwas zufällig zu Hause hat, kann auch mehr Details sehen.

Zum einen sollten Spermien möglichst in Heerscharen auftreten und in ausreichender Zahl normal gebildet sein, das heißt, sie brauchen einen wohlgeformten Kopf, stattlichen Schwanz usw. – wie im richtigen Leben halt.

Die Beweglichkeit:

Besonders wichtig ist jedoch die Beweglichkeit der Spermien. Sie sollten im Interesse Ihres genetischen Fortbestehens ein genaues Ziel vor Augen haben und dieses auch gnadenlos verfolgen. Mit faul im Saft herumliegenden, lahm kriechenden, sich im Kreis drehenden, geriatrisch zitternden und pendelnden Spermien bleiben Ihre Erbanlagen im doppelten Wortsinn auf der Strecke.

Zählbarer Erfolg:

Ein gesunder Mann hat zu jeder Zeit zwischen 2 und 3 Mrd. Spermien in unterschiedlichen Produktionsstadien.

Reifeprüfung:

Ein Spermium braucht mehr als 2 Monate Entwicklungszeit, bis es reif für den Ernstfall ist.

Im Heimlabor:

Sie können Ihr Sperma auch genauer checken – mit einem Sperma-Heimtest. Damit können Sie überprüfen, ob Ihre Spermienzahl die WHO-Fertilitätsgrenze von 20 Mio./ml übertrifft. Darüber hinaus können Sie die Lebensfähigkeit sowie den Prozentsatz unbeweglicher Spermien ermitteln. Endgültige Klarheit über die eigene Fruchtbarkeit kann dieser Test alleine jedoch nicht bieten.

Woher kommt das beste Sperma?

Dicke Dinger: Schauen Sie sich die Größe Ihrer Hoden an. Je größer die Produktionsstätte der Spermien, desto höher der Output. Männer mit größeren Hoden produzieren mehr Spermien – und neigen eher zu Seitensprüngen.

Bauern:

Landmänner scheinen robuster zu sein als Städter: In London wurden 70 % der Männer, die sich als Samenspender beworben hatten, abgelehnt, dagegen fielen nur 40 % der Männer aus ländlichen Gegenden beim Qualitätstest durch.

Und: „In der Cryobank-München eignet sich derzeit nur ca. jeder 10. getestete Mann zum Samenspender“, so Dr. Wolf Bleichrodt, der Medizinische Leiter der Cryobank.

Finnen:

Das letzte Mal, als europäische Männer auf die Qualität ihres Spermas getestet wurden, hatten die Finnen als beste abgeschnitten. 90 % der Männer dort produzierten Spermien von höchster Qualität.

Können Spermien knapp werden?

Sexuell aktive Männer haben nichts zu befürchten: Egal, wie verschwenderisch Sie mit den edlen Tröpfchen umgehen, sie werden nicht versiegen. Denn Ihre Hoden werden unter normalen Umständen ein Leben lang Spermien produzieren, und Ihre Drüsen werden beständig für Samenflüssigkeit sorgen.

Allerdings kann das Sperma vorübergehend knapp werden: Studenten masturbierten im Rahmen einer Untersuchung 2 Tage lang alle 8 Stunden. Ergebnis: Das durchschnittliche Volumen nahm mit jedem Ejakulat um 50 % ab, nach 2 Tagen kamen nur noch Tröpfchen. Die Studenten mussten 3 Tage enthaltsam sein, bevor sie wieder einen Teelöffel voll bekamen. Experte Professor Wolf Bleichrodt empfiehlt 4-mal Sex pro Woche, egal ob allein oder zu zweit. Das erhöhe Anzahl und Qualität der Spermien, so der Experte.

Was die Spermafarbe verrät

Verfärbungen im Ejakulat können vor Krankheiten warnen.

Weiße Unschuld:

Das ist die richtige, gesunde Farbe. Übrigens: Die klare Flüssigkeit, die vor der Ejakulation austritt, stammt aus den Cowperschen Drüsen. Diese so genannten Sehnsuchts- oder Lusttropfen können aber schon Samenzellen enthalten.

Gelbe Gefahr:

Ist der Blasenschließmuskel geschwächt oder die Prostata vergrößert, kann Urin ins Sperma gelangen. Geschieht dies regelmäßig, sollte sich das ein Urologe genau anschauen. Es könnte sich um eine Störung des Nervs handeln, der zum Blasenschließmuskel führt.

Braune Brühe:

Wirkt das Sperma gelblich bis bräunlich und sieht eitrig aus, sollte man unverzüglich die Prostata und Samenblasen auf Bakterien und auf Krebs untersuchen lassen.

Rotes Risiko:

Rotbraune Spuren weisen auf Blut hin. Keine Panik, das kommt vor. Vermutlich ist nur eine kleine Ader in der Prostata geplatzt (bei Männern ab 40 häufig). Besteht das Problem mehrere Tage, sollten Sie zum Urologen gehen. Der kann feststellen, ob eine Entzündung, stark erhöhter Blutdruck oder gar auch Prostatakrebs dahinter steckt.

Befruchten oder nicht befruchten?

Der britische Entwicklungsbiologe Robin Baker will eine ganz andere Ursache für die geringe Zahl befruchtungsfähiger Spermien entdeckt haben. Nur 1 Prozent der Spermien sei überhaupt für die Befruchtung bestimmt, lautet seine These. Die anderen Samenzellen fungieren als Begleitschutz gegen Konkurrenz vom Nebenbuhler, schreibt Baker in seinem Buch «Krieg der Spermien».

„Interessant ist auch, dass eine hohe Dichte von Spermien erst dafür sorgt, die Wand der Eizelle enzymatisch aufzuschließen um dann den Einlass für ein cleveres und genetisch gutes Spermium zu ermöglichen“, sagt Dr. Wolf Bleichrodt von der Cryobank München.

Bakers Erkenntnisse fußen auf 7-jährigen Forschungen an der Universität von Manchester. Nachdem er die Samenergüsse zahlloser Männer dokumentiert und im Forschungslabor das komplizierte Zusammenspiel von Spermien verschiedener Herkunft in der Vagina analysiert hatte, war für ihn klar: Trägt eine Frau Samenzellen mehrerer Männer in sich, wird ihre Vagina zum Tummelplatz eines genetischen Ausleseprozesses. Ziel des Gemetzels sei es, den Nachwuchs mit optimalen Erbanlagen auszustatten. Bakers Fazit: «Frauen sind in ihrem Innersten darauf programmiert, sich aus einem breiten Angebot an genetischem Material das Beste auszusuchen.» Etwa 10 % aller Kinder, folgert Baker, hätten einen anderen biologischen Vater als angenommen.

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