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Prostatakrebs durch Sterilisation?

von menscore
© gwimages - Fotolia.com
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Viele Männer überlassen das Thema Verhütung nicht mehr nur den Frauen und lassen sich dauerhaft sterilisieren. Eine neue Studie bringt den Verdacht auf, dass das langfristig ein Krebsrisiko darstellen könnte.

Immer mehr Männer unterziehen sich einer Sterilisation (Vasektomie), um etwa die eigene Partnerin in der Verhütungsfrage zu entlasten. Da der Eingriff in den meisten Fällen wieder umkehrbar ist, ein späterer Kinderwunsch in den meisten Fällen auch später noch erfüllt werden kann, gewinnt die Methode, die ein sorgloseres Sexualleben ermöglicht, an Beliebtheit. In den USA sind es bereits mehr als 15 Prozent der Männer, die diesen Eingriff an sich durchführen ließen. In einer neuen Studie zum Thema Prostata-Krebs fanden Forscher nun aber heraus, dass ein Zusammenhang zwischen Sterilisation und dem Auftreten einer besonders aggressiven Form des Prostata-Krebses bestehen könnte.

Veröffentlicht wurde die Studie, die an der Harvard Universität seit dem Jahr 1986 mit knapp 50.000 Teilnehmern durchgeführt wurde, am 7. Juli 2014 in der Online-Ausgabe des „Journal of Clinical Oncology“. In dem Zeitraum von 24 Jahren wurde bei 6.023 Männern Prostatakrebs diagnostiziert, 811 von ihnen starben daran.

Die Sterilisation selbst erhöht laut Studie das Risiko, an Prostata-Krebs zu erkranken, zahlenmäßig zwar nur geringfügig, dafür handelt es sich bei dem Krebs aber um eine besonders aggressive Variante. Die 25 Prozent der Studienteilnehmer, die sich im Laufe ihres Lebens einer Sterilisation unterzogen hatten, wiesen ein um zehn Prozent höheres Risiko auf, an einer besonders aggressiven Form von Prostatakrebs zu erkranken, als Männer ohne Vasektomie. Ein erhöhtes Risiko für die weniger aggressiven Varianten des Prostatakarzinoms wurde nicht festgestellt.

Selbst von den sterilisierten Männern, die regelmäßig bei Krebsfrüherkennungsuntersuchungen ihr Prostata-spezifisches Antigen (PSA) hatten messen lassen, neigten 56 Prozent eher dazu, einen tödlichen Prostata-Krebs zu entwickeln. Das betrifft vor allem Männer, die diesen Eingriff schon in jüngeren Jahren durchführen ließen.

Weitere Studien erforderlich

Andere Urologen mahnen zur Vorsicht vor voreiligen Schlüssen aufgrund dieser Ergebnisse. Sie ziehen die Möglichkeit eines Statistikfehlers in der Studie in Betracht und halten es für möglich, dass der Krebs bei sterilisierten Männern nur häufiger diagnostiziert wird, weil diese einfach eher zum Urologen zur Kontrolle gehen und auch häufiger den PSA-Tests durchführen lassen. Urologen fordern deshalb weitere Untersuchungen zu diesem Thema.

Sollten sich die Ergebnisse der Studie aber bestätigen, könnte die Zahl derer, die sich einer Sterilisation unterziehen, zurückgehen und somit die Verhütung wieder reine Frauensache werden.

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