Aktuell ProstataProstatavergrößerung Welche NEM bei vergrößerter Prostata?

Welche NEM bei vergrößerter Prostata?

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© Ocskay Mark - Fotolia.com
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Die gutartig vergrößerte Prostata macht unangenehme Beschwerden: ständiger Harndrang – besonders lästig nachts – Startschwierigkeiten, dünner Harnstrahl, Nachtröpfeln und das Gefühl, die Blase nicht ganz entleeren zu können. Betroffene, die unter diesen Symptomen leiden, versuchen zunächst, ihr Leiden meist mit rezeptfrei erhältlichen  Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) zu lindern. Tatsächlich können einige NEM im Anfangsstadium der Erkrankung helfen. 

Den NEM gegen die benigne Prostatahyperplasie (BPH) ist folgendes gemeinsam: Sie bestehen überwiegend aus Phytosterolgemischen, und davon wiederum macht beta-Sitosterol den Hauptteil aus. Diese pflanzlichen Stoffe wirken anti-entzündlich und abschwellend. Damit kann der Harnfluss verbessert und die Entleerung der Blase gefördert, und durch die Regulierung des Harndrangs auch die Nächte für Betroffene wieder ruhiger werden.

Südafrikanisches Sternengras (Hypoxis rooperi)

Ob dieses Mittel die Beschwerden der vergrößerten Prostata lindern kann, wurde in diversen Studien untersucht. Während einige dieser Studien zu vielversprechenden Ergebnissen kommen, sind andere wiederum widersprüchlich. Placebokontrollierte Studien dagegen gibt es nicht. Erst mit diesen könnte verlässlich ausgesagt werden, ob das südafrikanische Sternengras über den Placeboeffekt hinaus wirksam ist. Die meisten NEMs mit diesem Wirkstoff sind mit beta-Sitosterol angereichert. Zumindest  deshalb kann sich ein Versuch mit einem solchen Präparat lohnen.

Amerikanische Sägepalmenfrüchte (Serenoa repens)

Der Wirkstoff der Sägepalme wird aus den Beeren der Palme gewonnen und kommt auch  als Phytotherapeutikum bei Prostatavergrößerung zum Einsatz. Zwar gibt es einige Studien, bei denen sich durchaus eine Verbesserung der Symptome beim Wasserlassen feststellen ließ, doch andere Untersuchungen konnten diesen Effekt nicht belegen. Allerdings sind die Studienergebnisse nicht auf alle Produkte mit diesem Wirkstoff zu übertragen, da jeder Hersteller eine andere Rezeptur verwendet. Wer sie ausprobieren möchte, sollte darauf achten, dass die Produkte 4 bis 6 Wochen eingenommen werden müssen, bevor ein Effekt auftritt.

Afrikanischer Pflaumenbaum (Pygeum africanum)

Ob die Extrakte aus der Rinde dieses Baumes die Nächte für Betroffene ruhiger machen können, ist ebenfalls noch nicht eindeutig nachgewiesen. Einige Betroffene profitieren aber davon, da sie seltener nachts die Toilette aufsuchen müssen und auch ihre Blase besser leeren können.

Brennessel (Urtica diodica)

Für Brennessel ist die Datenlage ebenfalls dünn, da es nur Studien mit kleiner Patientenzahl und kurzer Laufzeit gibt. Aber das heißt nicht, dass es nicht helfen kann, die lästigen Beschwerden der vergrößerten Prostata zu lindern. 

Kürbiskern (Cucubita pepo)

Kürbiskern und Kürbiskernöl lindern die Symptome der BPH und können möglicherweise auch die Prostata verkleinern. Kombiniert mit anderen Wirkstoffen, wie etwa der Sägepalme, könnte die Wirkung sogar noch besser ausfallen. 

Roggenpollen

Einen Versuch wert sein kann auch Roggenpollenextrakt, der das Nachtröpfeln nach dem Wasserlassen ebenso reduzieren soll wie das nächtliche Aufstehen für den wiederholten Gang zur Toilette. Einzelne Studien legen nahe, dass dieser Wirkstoffkomplex sogar eine Verkleinerung der Prostata bewirkt hat. Repräsentativ ist dieses Ergebnis jedoch nicht, da dieses Phänomen nur vereinzelt auftrat.

Da für Nahrungsergänzungsmittel andere Regularien als für Medikamente gelten, kann man nicht immer sicher sein, was tatsächlich darin enthalten ist und in welcher Menge. Das gilt ganz besonders für Produkte aus dem Internet. Am sichersten ist es, eine Empfehlung vom Urologen oder dem Hausarzt einzuholen. Nach dessen OK sollte ein Mittel ein bis zwei Monate eingenommen werden, um die Wirkung ausführlich zu testen oder gegebenenfalls zu einem anderen Produkt zu wechseln bzw. die Dosis zu erhöhen. Bleiben Nahrungsergänzungsmittel wirkungslos, empfiehlt sich ein (weiterer) Arztbesuch zur Verordnung von Standard-Medikation oder einer anderen Behandlungsmethode.

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