Die Pille gegen Aids

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© timur1970 - Fotolia.com
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In den USA ist das Medikament Truvada, das eine Infektion mit HI-Viren vorbeugen soll, bereits zugelassen. Doch welcher Nutzen und welche Risiken sind damit verbunden?

Mittel für HIV-Abwehr

Gedacht ist Truvada, ein Mittel, das die HI-Viren abwehren soll, in erster Linie für Nicht-infizierte mit Aids-infizierten Partnern und muss vorbeugend eingenommen werden. Die Pille muss einmal täglich über einen langen Zeitraum eingenommen werden und gilt als zusätzliches Mittel zum Kondom. Da das Medikament Nebenwirkungen hat, und HIV-positive Menschen andere Medikamente einnehmen müssen, schreibt die US-Zulassungsbehörde U.S. Food and Drug Administration (FDA) vor, dass ein negativer HIV-Test vorliegen muss, bevor man das Mittel einnehmen kann.

In einer Studie verhinderte Truvada bei 75 Prozent der Studienteilnehmer eine Neuinfektion. Die Erfolgsquote hätte wohl noch höher gelegen, wenn nicht Anwendungsfehler aufgetreten wären. Da es sich bei der Pille um ein wirkungsvolles Medikament, treten auch schwere Nebenwirkungen auf: Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und Gewichtsverlust.

Truvada in Deutschland

Die FDA hält den Einsatz von Truvada als präventives Mittel gegen HIV für sinnvoll.  Margeret A. Hamburg, Mitglied der Zulassungskommission sagt dazu: „Jedes Jahr wird bei ca. 50.000 US-Bürgern HIV diagnostiziert. Neue Behandlungen und Präventionsmethoden werden gebraucht, um die HIV-Epidemie in den USA zu bekämpfen.“

Das sieht die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. anders. „Bei der Präexpositionsprohphylaxe (PrEP) handelt es sich nicht um eine „Pille gegen Aids“, die man direkt vor dem Sex einnimmt. Notwendig ist eine dauerhafte Einnahme. Zudem ist die PrEP teuer: in Deutschland kostet eine Monatspackung Truvada über 800 Euro.“ Die Zulassung als vorbeugendes Mittel wurde von der FDA zwar für den US-Markt erteilt. In Europa ist Truvada dagegen nur als Medikament für HIV-infizierte Menschen zugelassen, da es die Viruslast reduziert. Und in Deutschland bekommt man aktuell überhaupt kein HIV-senkendes Medikament zur Vorbeugung.

Ein guter Trost: Kondome sind immer noch der sicherste, kostengünstigste und flexibelste Schutz gegen eine HIV-Infektion. Ihre Schutzwirkung liegt bei 95 Prozent und Nebenwirkungen haben sie auch nicht.

 

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