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Ätzend: Sperma-Allergie

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
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Ja, auch das gibt es: allergisch gegen Sperma – fremdes, aber auch eigenes. Was für viele merkwürdig klingen mag, ist für andere ein echtes Problem. Hier die Lösungen dagegen.

Ein Eiweißmolekül ist schuld

Allergien gegen Sperma kommen nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) öfter vor als bisher angenommen. Eine genaue Zahl ist nicht bekannt, da die Dunkelziffer erheblich höher liegt als die in Deutschland medizinisch dokumentierten 60 Fälle von Sperma-Allergie. Auslöser der allergischen Reaktion sind allerdings nicht die Spermien, sondern ein Eiweißmolekül, das in der Samenflüssigkeit vorkommt (den Sexualpartner wechseln hilft der betroffenen Frau übrigens nicht, da das Molekül im Sperma jedes Mannes vorkommt). Die Symptome reichen von örtlichen Hautreizungen bis zum lebensbedrohlichen allergischen Schock. Wenn die Liebste also am ganzen Körper Juckreiz hat, sich erbricht und Durchfall bekommt und vielleicht auch noch Atemnot entwickelt, ist es ernst. Wer keine Lust hat, nach jedem Blow-Job den Notarzt kommen zu lassen, muss sich deshalb aber noch lange nicht von seiner Liebsten trennen. Kondome können verhindern, dass eine Reaktion ausgelöst wird. Auch Kortison, Adrenalinpräparate und andere Antiallergiemittel (so genannte Antihistaminika) werden eingesetzt. Für eine dauerhafte Beschwerdefreiheit ist eine Allergie-Therapie (Hyposensibilisierung) hilfreich.

Echt ätzend für die Partnerin

Auch Unverträglichkeiten können trotz der geringen Mengen vorkommen. Denn Sperma ist alkalisch, und Ihre Partnerin könnte etwas gegen den leicht ätzenden Effekt haben, besonders auf nüchternen Magen. Nach entsprechender Nahrungsaufnahme lässt sich der Saft leichter schlucken. Hat Ihre Partnerin bereits Antikörper gebildet und reagiert öfter auf den Kontakt mit der Samenflüssigkeit, sollten Sie gemeinsam einen Urologen und/oder Allergologen aufsuchen. Kortison oder Antiallergie-Mittel können helfen. Ansonsten gibt es keinen Sex mehr ohne Kondom. Übrigens: Oralverkehr und auch Analverkehr, jeweils ohne Kondom, führen öfter zu einer Antikörperbildung und damit zu einer Neigung, allergisch zu reagieren, als vaginaler Geschlechtsverkehr. Das liegt daran, dass die Scheide eine schützende Gewebeschicht aufweist, die in Mund und Darm fehlen.

Allergisch gegen eigenes Sperma

Es ist schlimm genug, wenn die Partnerin gegen das Ejakulat allergisch ist. Aber auf eigenes Sperma allergisch sein, das ist ziemlich hart. Denn ein Kondom bringt in diesem Fall nichts. Betroffene reagieren nach der Ejakulation selbst mit einer Immunabwehr, die sich ähnlich wie Grippe äußert: Fieber, Schnupfen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und brennende Augen. Diese medizinische Erscheinung wird Post Orgasmic Illness Syndrome (POIS) genannt, gewissermaßen eine Spermakrankheit. Nach einer konsequenten Hyposensibilisierung können die Beschwerden laut einer niederländischen Studie abnehmen.

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