Aktuell Ist bei Ihnen alles dicht?

Ist bei Ihnen alles dicht?

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© Jamie Wilson - Fotolia.com
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Verhütungs-Know-how für Amateure und Profis – denn nicht jedesmal, wenn Sie einer Frau die Hand schütteln, wollen Sie gleich ein Kinderzimmer einrichten. So beugen Sie vor.

Welche Verhütungsmethode ist am sichersten?

Der Pearl-Index gibt das Maß für die Sicherheit von Verhütungsmitteln an: je kleiner der Pearl-Index, desto sicherer die Verhütungsmethode.

Beispiel: Wenden 100 Frauen ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel an und treten in diesem Zeitraum drei Schwangerschaften auf, so beträgt der Pearl-Index 3. Ein Pearl Index von 0,1 besagt, dass eine von 1.000 Frauen, die ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel anwenden, schwanger wird.

  • Hormonspirale: 0,16
  • Pille: 0,1 – 0,9
  • Depotspritze: 0,3 – 0,88
  • Mini-Pille: 0,5 – 3
  • Vaginalring: 0,4 – 0,65
  • Verhütungspflaster: 0,72 – 0,9
  • Kupferspirale: 0,9 – 3
  • Hormonimplantat: 0 – 0,08
  • Basaltemperaturmethode: 0,8 – 3
  • Diaphragma: 1 – 20
  • Kondom: 2 – 12
  • Kondom für die Frau: 5 – 25
  • Chemische Verhütungsmittel: 3 – 21
  • Koitus interruptus: 4 – 18
  • Keine Verhütung: 85
  • Sterilisation der Frau: 0,2 – 0,3
  • Sterilisation des Mannes: 0,1
  • Kalendermethode: 9

Quelle der Zahlenangaben:

Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Pro Familia.

Kondome richtig verwenden

Mit Spermiziden beschichtete Gummis verhindern in 97 bis 98 Prozent der Fälle ungewollte Vaterschaften, spermizidfreie immerhin in 90 Prozent. Außerdem schützen die Lümmeltüten vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Wenn man richtig damit umgeht.

  • Achten Sie auf das deutsche Siegel DLF-Kondom oder das schweizerische O.K.-Zeichen. Diese werden häufiger kontrolliert als gesetzlich vorgeschrieben.
  • Lagern Sie Ihre Gummis kühl und trocken, setzen Sie sie weder direktem Sonnenlicht noch sonstiger Wärme aus.
  • Verwenden Sie nur Kondome aus unbeschädigten Packungen vor dem aufgedruckten Verfallsdatum.
  • Achtung: Fingernägel, Ringe oder andere Gegenstände können das Material beschädigen, deshalb nie eine Kondompackung mit den Zähnen oder dem Stachelhalsband des Partners aufreißen.
  • Befindet sich in der Schutzfolie ein Kissen aus eingeschweißter Luft? Wenn nicht, könnte das Verhüterli womöglich ein Loch haben.
  • Die Luft aus dem Kondom vom Samenreservoir an der Spitze her ausdrücken und v o r dem Eindringen oder dem Oralsex vollständig über den Penis abrollen.
  • Nur Gleitmittel auf Wasser- oder Glyzerinbasis verwenden, da ölhaltige Cremes (zum Beispiel Vaseline) Latexkondome auflösen können.
  • Leiden Sie oder Ihre Partnerin unter einer Latex-Allergie, steigen Sie um in ein Kondom aus Polyurethan
  • Beim Herausziehen das Kondom am Penisansatz festhalten, damit es nicht abrutscht.
  • Verwenden Sie jedes Kondom nur einmal.

Sorry! Erste Hilfe nach dem Kondom-Unfall

Nach einer Umfrage in den USA hatte bereits jeder zweite Mann eine Kondompanne beim Sex. Und jeder Dritte hat es seiner Partnerin verschwiegen – und weitergemacht. Die Schweiger wollten den nahen Orgasmus nicht gefährden (40 %), die Verantwortung nicht tragen (33 %) oder die Partnerin nicht ängstigen (27 %). Doch klar ist: Man riskiert eine Schwangerschaft der Partnerin und könnte sich eine sexuell übertragbare Krankheit einhandeln. Allerdings gibt es Wege, das Schlimmste zu verhindern:

Die „Pille danach“

Es gibt sie längst, und sie hilft wirklich – die „Pille danach“. Das Hormonpräparat kostet ca. 18 Euro, muss vom Arzt verschrieben, aber privat bezahlt werden. Hinzu kommen noch die Rezept- und Praxisgebühr. Ein- bis zwei Tabletten – spätestens fünf Tage nach dem „Unfall“ – müssen von Ihrer Partnerin eingenommen werden. Die Erfolgsquote liegt bei 97 bis 98 Prozent.

Tipp: An Wochenenden sollten Sie in die gynäkologische Aufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses fahren, statt von Freitagabend bis Montag zu warten. Und schicken Sie Ihre Partnerin nicht alleine los, begleiten Sie sie.

Sterilisation: Durchtrennen der Samenleiter

Für die sicherste Verhütungsmethode, eine Sterilisation (medizinisch: Vasektomie), entscheiden sich in Deutschland nach wie vor nur sehr wenige Männer, insgesamt etwa zwei bis drei Prozent. Viele haben Angst, den vermeintlich unwiderrufbaren Schnitt im Schritt später einmal zu bereuen. In einer Schweizer Studie mit 871 Patienten bedauerten dagegen nur 1,3 Prozent der Sterilisierten den Eingriff. Fast alle anderen waren knapp vier Jahre danach mit der problemlosen Verhütungsmethode zufrieden. Die Männer waren allerdings im Mittel vor dem Eingriff bereits 2,4-mal Vater geworden.

Kurz und schmerzlos: Zwei schnelle Schnitte

Die Sterilisation ist ein relativ unkomplizierter chirurgischer Eingriff. Mit zwei kleinen seitlichen Schnitten an den Hoden werden die beiden Samenleiter erst freigelegt, dann durchtrennt und – damit sie nicht wieder zusammenwachsen – nach hinten gebunden. Der Eingriff dauert ein paar Minuten und wird meist ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Die Vasektomie wird als traditioneller Skalpellschnitt oder mit Laser angeboten.

Probleme: Geringe Beschwerden sind danach möglich: 18 Prozent klagen über vorübergehende Hodenschmerzen, bei 13 Prozent kommt es zu Blutergüssen. Nur äußerst selten kommt es zu – behandelbaren – Entzündungen der Nebenhoden.

Kontrolle: Einige Wochen später wird anhand eines Spermiogramms nachgeprüft, ob tatsächlich keine Samenzellen mehr im Ejakulat vorhanden sind. Wie lange das dauert, hängt von der Häufigkeit sexueller Aktivität ab: Bei Männern, die mehr als dreimal pro Woche eine Ejakulation hatten, konnten Forscher bereits nach neun Wochen keine Spermien mehr entdecken. Bei weniger Aktiven dauerte es bis zur absoluten Spermienfreiheit im Mittel zwölf Wochen.

Mit Gefühl: Die Fähigkeit zur Ejakulation und auch die Menge des Ejakulats bleiben erhalten – die Spermien machen nämlich nur drei bis fünf Prozent des Samenergusses aus.

Neue Technik: Verzicht auf die Klinge

Das Verfahren kommt aus den USA, wird aber auch schon hierzulande eingesetzt – die messerlose Vasektomie. Dabei wird der Samenleiter zuerst von außen ertastet und abgeklemmt, dann durch ein per Spitzzange erzeugtes Loch aus dem Hodensack herausgezogen. Anschließend wird ein Stück des Samenleiters herausgeschnitten; die Enden werden mit Hitze versiegelt und zurückgeschoben. Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung. Um Schmerzen nach der Operation zu vermeiden, wird während des Eingriffs ein Schmerzblocker um die Samenleiter herum gespritzt, erklärt der Urologe Dr. Tobias Pottek vom Asklepios Westklinikum Hamburg.

Vorteile: Komplikationen durch Blutungen oder Infektionen sind selten, Nähte überflüssig. Nach drei Wochen ist alles narbenfrei verheilt. Die Kosten für die Sterilisation betragen 300 bis 500 Euro, die gesetzlichen Kassen übernehmen sie für den Eingriff grundsätzlich nicht.

Kommando zurück: Die Refertilisation

Sie haben es sich anders überlegt und wollen die Sterilisation wieder rückgängig machen? Das ist (fast) kein Problem. Viele sterilisierte Männer können nach einer kleinen Operation wieder Kinder zeugen, ergab eine deutsche Studie, selbst wenn der Eingriff mehr als 15 Jahre zurückliegt. Von 419 Männern, deren Sterilisation im Schnitt knapp acht Jahre zurücklag, konnten bei über 86 Prozent nach einer Refertilisation funktionstüchtige Spermien im Ejakulat nachgewiesen werden, bei 42 Prozent immerhin mehr als 20 Millionen Spermien pro Milliliter. Und über 46 Prozent der Männer gelang es, nach der Refertilisation ihre Partnerin zu schwängern.

Die Sterilisationsoperation

Die Refertilisation wird unter Vollnarkose durchgeführt und dauert ca. zwei bis vier Stunden. Dabei wird nach einem zwei Zentimeter langen Schnitt am Hodensack mit Operationsmikroskopen mit 10- bis 20-facher Vergrößerung gearbeitet. Bewährt hat sich die so genannte zweischichtige Vasovasostomie, wobei eine erste innere Nahtreihe die Ränder des Samenkanals und eine zweite äußere die Muskelwand der Samenleiter verbindet. Der Vorteil: Mit der inneren Naht erreicht man Wasserdichtigkeit, die äußere sorgt für die notwendige Zugfestigkeit.

Wenn die Refertilisation nicht gelingt

Ein Grund für ausbleibenden Erfolg nach dem Flicken der Samenleiter ist die mögliche Bildung körpereigener Antikörper gegen die eigenen Spermien. Ein weiterer Engpass: Häufig stauen sich die Samen in den Nebenhoden, sodass in solchen Fällen ein Bypass (medizinisch: Tubulovasostomie) nötig wird. Dabei verbindet der Chirurg den Samenleiter direkt mit dem Nebenhodenkanal.

Ausweg

Bleibt eine Refertilisation dennoch erfolglos, kann ein Kinderwunsch trotzdem erfüllt werden. Dazu werden Spermien operativ den Nebenhoden oder dem Hodengewebe entnommen, isoliert und im Labor in die Eizelle der Partnerin injiziert (ICSI, intracytoplasmatische Spermieninjektion). Auf diese Weise befruchtete Eizellen werden dann in die Gebärmutter der Frau eingesetzt. Krankenkassen übernehmen die Kosten nach Einzelfallprüfung, und die gesetzlichen meist nur einen Anteil. Wenn nicht, müssen Sie mit 3000 bis 5000 Euro rechnen, die Sie berappen müssen.

Rote Karte: Der Rückzieher

Der Coitus interruptus, bei dem man den Penis kurz vorm Samenerguss herauszieht, ist eine der ältesten wie unzuverlässigsten Verhütungsmethoden. Denn schon die ersten Tropfen, die sich lange vor der Ejakulation auf die Eichel wagen, können befruchtungsfähige Spermien enthalten. Außerdem macht es auf Dauer keinen Spaß, immer, wenn’s spannend wird, einen Rückzieher zu machen. Fehlerquote: 25 Prozent. Das heißt, jedes vierte Paar, das auf diese Weise verhütet, bekommt unfreiwillig Nachwuchs.

                   

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