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Notfall Hodenentzündung (Orchitis) 

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
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Plötzlicher Schmerz, Rötung und Schwellung des Hodens, Fieber und Übelkeit – eine Hodenentzündung ist so übel wie sie sich anhört. Und gefährlich. Unbehandelt kann sie den Hoden kosten, manchmal auch das Leben. Dabei können in den meisten Fällen Antibiotika-Tabletten die Erkrankung heilen.

Hinter der blumig anmutenden medizinischen Bezeichnung Orchitis verbirgt sich die Hodenentzündung, ein extrem schmerzhafter Zustand, wie viele Männer aus eigener leidvoller Erfahrung bestätigen können. Aber Schmerz und Schwellung sind nicht die einzigen Unannehmlichkeiten der Hodenentzündung; besonders bei verspäteter oder noch mehr bei ausbleibender Therapie, kann der betroffene Hoden schrumpfen und seine Funktion gänzlich einbüßen, und in besonders schweren Fällen sogar zum Tod führen. 

Symptome einer Hodenentzündung

Der Schmerz setzt plötzlich in einem oder beiden Hoden ein, und strahlt in den gesamten Unterleib und auch die Leistenregion aus. Er wird besonders beim Wasserlassen, bei Bewegung, aber auch durch Darmbewegungen verstärkt. Hohes Fieber mit allgemeinem Krankheitsgefühl, Übelkeit und Erbrechen sowie Rötung und Schwellung des betroffenen Hodens sind weitere Beschwerden.  Oft befindet sich auch Blut im Sperma.

Ursachen der Hodenentzündung

Die Orchitis kann ein oder auch beide Hoden betreffen und wird in den meisten Fällen von Bakterien und Viren verursacht. Bei der bakteriellen Orchitis stammen die Krankheitserreger aus anderen, manchmal fernen Körperregionen, wurden mit dem Blutstrom in die Hoden gespült, wo sie sich ebenfalls niederlassen und Schaden anrichten. Aber die Keime können auch ganz aus der Nähe stammen, etwa aus einem Entzündungsherd in den Nebenhoden. In diesen Fällen kommt es zu einer kombinierten Nebenhoden- und Hodenentzündung. Auch eine gleichzeitige Entzündung von Hoden und Prostata kann durch eine Art Keimwanderung verursacht werden. 

  • Der Krankheitserreger, der am häufigsten eine Hodenentzündung hervorruft, ist E. coli, ein Bakterium aus dem Darm. 
  • Auch einige bakterielle Erreger von Geschlechtskrankheiten, etwa des Trippers und der Syphilis, aber auch Chlamydien, können eine Hodenentzündung hervorrufen. Besonders betroffen hiervon sind sexuelle aktive Männer zwischen 19 und 35 Jahren, die häufig wechselnde Sexpartner und/ oder ungeschützten Verkehr mit infizierten Personen haben.
  • Aber auch Jungen können von Orchitis betroffen sein, vor allem verursacht durch Mumps-Erreger. Sind Jungen nicht gegen Mumps geimpft und entwickeln deshalb eine Hodenentzündung, können ihre Hoden schrumpfen. 
  • Schließlich können auch gewöhnliche Harnwegsinfekte und Krankenhausaufenthalte, die das Legen von Blasenkathetern erfordern, zu Hodenentzündungen führen. 

Diagnose der Hodenentzündung

Die Schmerzen sind oft so stark, dass viele Männer sie nicht ignorieren, sondern den Arzt oder – wenn Arztbesuch nicht möglich – die Notaufnahme aufsuchen. Dennoch schaffen es immer wieder einige Männer, diese nahe gelegene Maßnahme zu unterlassen – und riskieren den Verlust ihres Hodens. Dabei ist die Therapie besonders bei der Bakterien-bedingten Hodenentzündung sehr einfach: die Einnahme der richtigen Antibiotika macht den Erregern innerhalb weniger Tage den Garaus. 

Da die verschiedenen Ursachen auch verschiedene Therapien erfordern, muss der Arzt mit einer Reihe Untersuchungen erst einmal die Ursache ausfindig machen. Als Diagnosemaßnahme steht ihm zum einen der Ultraschall zur Verfügung, mit dem er die Hoden schmerzfrei untersuchen und gleichzeitig andere Schmerzursachen, wie die gefährliche Hodendrehung, ausschließen kann. Ähnlich schmerzfrei, allerdings für viele Männer unangenehmer, ist die rektale Untersuchung, die dem Arzt zum Ausschluss einer Prostataentzündung dient. Harn- und Blutuntersuchungen geben Aufschluss darüber, ob der Erreger einer Geschlechtskrankheit hinter der Orchitis steckt.

Therapie der Hodenentzündung

In den allermeisten Fällen sind Antibiotika angezeigt, da die meisten Hodenentzündungen durch Bakterien verursacht werden. Antibiotika sind übrigens nicht nur wichtig, um den Hoden zu retten, sondern auch um zu verhindern, dass die Krankheitserreger sich im Körper ausbreiten und weitere Entzündungsherde bilden. Eine stationäre Behandlung ist nur sehr selten notwendig, etwa wenn die Antibiotika wegen besonders schwerer Symptome wie hohem Fieber, Übelkeit und Erbrechen als Infusion gegeben werden müssen. Üblicherweise können die Antibiotika jedoch zu Hause eingenommen werden. Bei Hodenentzündungen, die durch sexuell übertragbare Keime verursacht wurden, ist es notwendig, dass die jeweiligen Sexualpartner mitbehandelt werden. Bis zur vollständigen Genesung sollte von Sex zu zweit abgesehen werden. 

Unterstützende Maßnahmen für die Behandlung der Orchitis

Diese Maßnahmen und Hausmittel sollen eine medikamentöse Therapie unterstützen, nicht ersetzen. 

Rezeptfreie Schmerzmittel (z.B. mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen) aus der Apotheke können in der Anfangsphase notwendig sein, bis die Antibiotika anschlagen und der Schmerz von selbst zurückgeht. Gegen die Schwellung und Überhitzung können Kühlpacks – mehrfach täglich für je ca. 15 Minuten aufgelegt – helfen. Wer keine Kühlpacks zu Hause hat, kann zur Not auch Tiefkühlerbsen oder ähnliches verwenden, wobei die Kühlpacks und auch Kühlgemüse etc. unbedingt in ein Küchentuch gewickelt sein sollten, damit die Kälte keinen Gewebeschaden an der Haut des Hodensacks anrichtet.

Verschlechtern sich die Beschwerden trotz der Behandlung, stellt das einen Notfall dar. Es sollte unbedingt ein Urologe aufgesucht werden, am besten in einer Klinik.

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