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Gefahren für die Hoden – Harte Bälle

von menscore
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© ZAK Designstudio - Fotolia.com
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Gefahren für die Hoden gibt es viele. Sie haben zwar nicht ganz so viel Sex-Appeal wie der Penis, aber sie produzieren Samenzellen und männliche Sexualhormone, ohne die der Penis nur halb so attraktiv wäre. Und deshalb sollten sie vor Gefahren geschützt und regelmäßig gepflegt werden. 

Fallen die Hoden durch Änderung in Form, Farbe und Konsistenz oder sogar durch Schmerz auf, dann sollte man diese Alarmsignale ernst nehmen und sich untersuchen lassen – und zwar von einem kompetenten Arzt – einem Urologen.

Einige Auffälligkeiten sind harmlos, die meisten dagegen nicht. Normal ist z. B., dass der linke Hoden in etwa 85 Prozent der Fälle tiefer hängt als rechts, der rechte Hoden aber meist ca. 5 Prozent mehr wiegt. Grund zur Sorge besteht auch nicht beim Gleithoden. „Dieser zieht sich bei Berührung der Oberschenkel, Kälte, Stress oder Scham nach oben zurück und muss mit der Hand oder durch bestimmte Bewegungen in den Hodensack zurückverlagert werden“, sagt der Urologe Dr. Tobias Pottek, Chefarzt der Urologischen Klinik am Asklepios Westklinikum Hamburg. Fast alles andere ist ein Grund, sofort einen Urologen aufzusuchen.

Verlorener Sohn: Ein Hoden fehlt – Hodenhochstand (Maldescensus testis, Hodenektopie)

Das ist nicht halb so spaßig, wie sich’s anhören mag. Ein fehlender Hoden ist eine ernste Angelegenheit. Eine gründliche Fahndung wird wahrscheinlich ergeben, dass er sich noch im Bauchraum befindet (so genannter Bauchhoden) und gar nicht erst in den Hodensack abgestiegen ist, was er besser hätte tun sollen. Normalerweise ist dieser Vorgang bereits im Mutterleib abgeschlossen. Spätzügler schaffen es wenigstens bis zum Ende des ersten Lebensjahrs. Wenn der Hoden auch zu Beginn des zweiten Lebensjahrs nicht abgestiegen ist, muss dringend eine chirurgische Korrektur erfolgen.
Lässt der Hoden sich dagegen doch gelegentlich zum Hodensack herab, dann handelt es sich um ein besonders empfindliches Exemplar: Der Pendelhoden zieht sich nämlich bei Kälte und seelischer Anspannung nach oben zurück und damit aus der Affäre.
Ein Hoden kann sich aber auch angeborenermaßen verirrt haben. In der Leistenbeuge, an der Wurzel des Penis oder über einem Oberschenkel kann man ihn ertasten. Was Sie tun sollen? Verklagen Sie Ihren Kinderarzt, wenn Sie ihn finden können – oder Ihre Eltern. Denn in diesen Fällen ist das Hodenkrebsrisiko erhöht und die Fruchtbarkeit kann herabgesetzt sein. 
Auch hier gilt: lassen Sie dringend den Urologen `ran. Eine rechtzeitige Operation kann vielleicht wenigstens Ihrer Fruchtbarkeit nützen. 


Ungeschickte Drehung: Plötzlicher Schmerz

Kommt es zu plötzlich einschießendem, vernichtendem Schmerz im Hoden, eventuell von Übelkeit und Erbrechen begleitet, haben Sie sich vermutlich einen Hoden verdreht (Hodentorsion), was fast nur Kinder und Jugendliche trifft. Abrupte Bewegungen beim Sport oder im Schlaf können zu einer Verdrehung des Gefäßstiels der Hoden führen. Dabei wird die Frischblut zuführende Arterie abgeklemmt. „Die Torsion muss schnellstmöglich, am besten innerhalb von 2 Stunden operiert werden, sonst ist dem Hoden kaum mehr zu helfen“, warnt der Experte Dr. Tobias Pottek aus Hamburg. Denn nach zwölf Stunden hat der Hoden nur noch eine Überlebenschance von 20 Prozent.

Starke Schmerzen: Entzündung der Hoden

Hodenentzündung ist eine der Gefahren für die Hoden, die die Fruchtbarkeit bedrohen.

Gelegentliches Zwicken ist normal, und alles, was nach kurzer Zeit vorübergeht, ist kein Grund zur Beunruhigung. Aber anfangs erträgliche, zunehmend heftiger werdende Schmerzen, Schwellung, die ein Schweregefühl hervorruft, Rötung des Hodensackes und möglicherweise Fieber deuten auf eine Entzündung des Hodens (Orchitis) mit Krankheitserregern hin, die auf dem Blutweg dorthin gelangen. In diesem Fall sind beide Hoden betroffen. Ist nur ein Hoden angeschwollen und schmerzt, dann hat sich die Entzündung von einem Nebenhoden auf den Hoden ausgebreitet. Ein gezielter Schutz vor einer Entzündung der Hoden mit Keimen ist nicht möglich. Kühlung und Bettruhe verringern die Schmerzen. Der Arzt wird Antibiotika verschreiben, um Ihre Fruchtbarkeit zu retten.

Ausfluss und Schmerz: Nebenhodenentzündung

Wenn an einem Hoden ziehende Schmerzen auftreten, dazu ein harter Knoten auf der Rückseite des Hodens tastbar ist und Ausfluss aus dem Penis sickert, handelt es sich vermutlich um eine Nebenhodenentzündung, medizinisch Epididymitis genannt. Zusätzlich schwellen Hoden und Hodensack meist an und werden berührungsempfindlich, außerdem stellen sich Fieber, Übelkeit und Brechreiz ein. Das Gewebe der Nebenhoden, in denen der Samen von den Hoden zu den Samenleitern transportiert wird, ist entzündet. Die Entzündung entsteht oft ohne besonderen Grund. Aber auch Tripper, Harnröhrenentzündungen, Entzündungen der Vorsteherdrüse (Prostata) oder ein Dauerkatheter können eine Nebenhodenentzündung auslösen. Besuchen Sie bald einen Urologen. Er wird den Ausfluss untersuchen, um eine Geschlechtskrankheit oder eine Harnleiterentzündung auszuschließen. Die Antibiotika, die er Ihnen verschreiben wird, sind Gold wert. Denn unbehandelt kann eine Nebenhodenentzündung leicht auf die Hoden übergreifen und so Ihren Wunsch nach eigener Familie vereiteln. „Ältere Männer sollten dabei mit so genannten Fluorchinolonen behandelt werden“, empfiehlt der Urologe Dr. Tobias Pottek vom Asklepios Westklinikum Hamburg. „Dabei sind die meisten Infektionen mit Chlamydien, die mit Doxycyclin behandelt werden“, so der Urologe weiter. Mykoplasmen, die Bakterien, mit denen meist jüngere Männer infiziert werden, werden dagegen besser mit so genannten Makrolid-Antibiotika bekämpft.
Zur Verbesserung der Fruchtbarkeit raten Experten Betroffenen, vermehrt zu ejakulieren, weil dadurch die Bakterienkonzentration im Ejakulat abnimmt.

Achtung: Um beim Sex zu zweit nicht die Partnerin anzustecken, sollten Sie ein Kondom benutzen.
 


Sackschwellung: Krampfadern

Zunächst wird eine harmlose Schwellung des Hodensackes ohne Schmerzen bemerkt, und verdickte Adern (medizinisch: Varikozelen) können hinter den Hoden getastet werden. Erst über Monate entwickelt sich ein leichter Schmerz. Es handelt sich um vergrößerte, gestaute Blutgefäße, wie sie als Krampfadern an den Beinen älterer Menschen vorkommen, oder, poetischer: wie Flüsse auf der Landkarte. «Krampfadern treten zu 90 Prozent am linken Hoden auf», sagt der Hamburger Urologe Dr. Tobias Pottek. „Man findet sie bei jedem zehnten Mann, sie sorgen aber nur gelegentlich für Schmerzen, z. B. wenn man lange steht.“ Wenn Sie keine Kinder (mehr) wollen, gibt es keine medizinische Notwendigkeit, diese Krampfadern behandeln zu lassen. Wollen Sie jedoch Ihre Erbanlagen noch weitergeben oder stellt die Krampfader ein kosmetisches Problem dar, kann ein kleiner chirurgischer Eingriff sehr hilfreich sein. 
„Dabei wird unter örtlicher Betäubung ein kleiner Schnitt am Hodensack gesetzt. Dann wird durch den Schnitt mit einer Spritze Verödungsmittel injiziert, das die Krampfader inwändig verklebt, damit kein falscher Blutfluss mehr stattfindet“, so der Experte Dr. Tobias  Pottek. Welche die richtige Vene ist, die verödet werden soll, wird vorher mit Kontrastmittel festgestellt.

Beule in der Beuge: Leistenbruch

Schwaches Bindegewebe reißt in der Leistenregion ein, Darmschlingen wölben sich darunter hervor. Jedes Jahr sehen oder ertasten hierzulande rund 120.000 Männer eine solche Vorwölbung in der Leistenregion, klagen über brennende Schmerzen rund um den Hodensack und die Hoden. Ein Teil verdankt seinen Leistenbruch einer vererbten Bindegewebsschwäche, der Rest hat ihn sich mit schweren Lasten „gehoben“. Der Bruch muss operiert werden, weil sonst eingeklemmte Darmabschnitte einen Darmverschluss verursachen können. Je nach Lage und Größe der Bruchlücke, dem gesundheitlichen Zustand und Wunsch des Patienten gibt es im Wesentlichen zwei Operationsmethoden.

Operation durchs Schlüsselloch

Leistenbrüche lassen sich auch durch winzige Einschnitte mit Mikroinstrumenten unter Monitorkontrolle operieren (Vollnarkose). Von der Innenseite des Bauchraumes her wird ein ca. 12-mal 15 cm großes Netz vor die Bruchlücke gelegt (weder vernäht noch verklebt). Vorteil: Geringe Schmerzen, kaum sichtbare Narben, volle Belastbarkeit oft nach zwei Wochen. Fast alle Brüche werden mittlerweile in dieser minimal-invasiven Technik durchgeführt.

Für besonders komplizierte Fälle kommt auch die ältere, aber bewährte Operationsmethode zum Einsatz. Sie ist zwar nicht minimal-invasiv, es geht bei den komplizierten Fällen aber nicht anders:

Die klassische Operation mit Bauchschnitt: Durch einen Schnitt an der Schamhaargrenze (5 bis 7 cm) werden bei örtlicher Betäubung die Darmschlingen zurückgeschoben, die darüber liegenden Muskel- und Bindegewebsschichten miteinander vernäht. Das erzeugt Spannung, bereitet einige Tage Schmerzen. Sicherheitshalber muss man sich zwei Wochen schonen; volle Belastbarkeit ist nach drei Monaten erreicht.
Wenn nötig, wird auch hier ein Netz zur Verstärkung eingebracht.


Hodenbruch

Schmerzen rund um den Hodensack und die Hoden, Schwellung des Hodensackes.

Die Bauchdecke hat ihre schwächsten Stellen in der Leistenbeuge. Hier treten beim Mann der Samenstrang und die Blutgefäße aus und ziehen in den Hodensack, um die Hoden zu versorgen. Bei besonders schwachem Bindegewebe, z. B. bei Übergewicht, andauerndem Husten und Heben schwerer Gegenstände, können Darmanteile durch diesen natürlichen Kanal ihren Weg in den Hodensack suchen.

Es ist ein unangenehmes Gefühl, seine Hoden von Darmschlingen umlagert zu wissen. Außerdem haben Darmteile im Kühlraum der Samendepots nichts zu suchen. Sie können die Kostbarkeiten auftauen und vorzeitig verderben. Daher sollten Sie 4 bis 7 Tage Krankenhausaufenthalt einplanen. Insbesondere dann, wenn Schmerzen und Rötung hinzukommen. Schmerzen, Schwellung und Darmgeräusche im Hodensack sind nicht das Schlimmste. Denn eingeklemmte Darmanteile werden nicht durchblutet und sterben ab. Das würde eine Operation innerhalb von Stunden erfordern und den Aufenthalt im Krankenhaus erheblich verlängern.

Blutbruch

Schmerzhafte Schwellung des Hodensackes mit erkennbarem Bluterguss. Der sogenannte Blutbruch tritt meist nach einer Prellung durch Schlag oder Tritt auf. Es blutet in den Hodensack hinein. Sofort zum Arzt gehen. Wenn man Glück hat, kommt man mit Kühlen davon. Wie ein blauer Fleck anderswo auch, wird der Hodensack seine Farbe stetig ändern, bis er nach Tagen oder Wochen wieder in seiner ursprünglichen Farbe glänzen kann.

Meistens schmerzlos: Wasserbruch

Dabei handelt es sich um eine Ansammlung bernsteinfarbener Flüssigkeit im Hodensack. Der Hodensack vergrößert sich, oft spürt man ein glattes, pralles Gebilde im Hodensack. Meistens verläuft ein sogenannter Wasserbruch (Hydrozele) schmerzlos. Er kann durch Verletzungen, Entzündungen oder Geschwülste entstehen. Lassen Sie sich mit einem simplen chirurgischen Eingriff Beschwerdefreiheit verschaffen. Nach wenigen Tagen sind Sie wieder fit.


Langsamer Abschied: Schrumpfhoden

Ein oder beide Hoden schrumpfen zunehmend. Meist ist eine Verletzung oder Entzündung der Hoden vorangegangen. Dann schrumpft „nur“ ein Hoden (Hodenatrophie). Das kosmetische Problem kann mit einer Hodenprothese gelöst werden. Verlieren jedoch beide Hoden an Größe und Pracht, dann ist eine Hormonstörung wahrscheinlich. In diesem Fall werden meist auch die Brüste größer, die Körperbehaarung nimmt ab (Bauchglatze). Das kann seine Ursachen in hohem Alkoholgenuss über Jahre oder chronischen Leberschäden haben. „Auch die Einnahme von Steroiden zum Muskelaufbau kann die Hoden auf die Größe von Rosinen schrumpfen lassen, weil durch das Überangebot die Hoden selbst kein Testosteron mehr produzieren müssen“, so der Hamburger Urologe Dr. Tobias Pottek. Im Falle von Alkohol und Steroiden heißt es Hände weg, die anderen Fälle können nach einem Hormontest schnell und wirksam behandelt werden, indem für normale Testosteronwerte gesorgt wird.

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