Aktuell Nice to KnowWussten Sie schon? Das Schmalz bleibt im Ohr!

Das Schmalz bleibt im Ohr!

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© markdeibertphoto - Fotolia.com
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Die Versuchung, Ohrenschmalz zu entfernen, ist für viele sehr groß. Manchmal ist es der leichte Juckreiz, manchmal das Hygienebedürfnis und manchmal einfach die Gewohnheit. Und manchmal ist es der Finger, manchmal der Gabelstiel oder der Kugelschreiber. Aber ist das auch gut? Oder hat es sogar Nachteile? 

Ohrenschmalz – auch als Cerumen bezeichnet – wird von kaum jemandem geduldet: mit einem Finger oder Wattestäbchen, notfalls dem Autoschlüssel oder anderen Gegenständen wird im Ohr nach der fetthaltigen gelblichen Absonderung gefischt. Dies ist aber zum einen gar nicht nötig, zum anderen kann der Einsatz der sogenannten Q-Tips zu Verletzungen des Trommelfells führen. Mitunter wird durch ein Wattestäbchen sogar der gegenteilige Effekt erzeugt und das Ohrenschmalz wird tief ins Ohr hineingeschoben, wo es sich dann zu einem Pfropf ansammelt. Hierdurch kann sogar das Hörvermögen eingeschränkt werden.

Ohrenschmalz säubert und schützt das Ohr

Das Cerumen dient dazu, das Ohr sauber zu halten. Schmutz und andere feine Partikel werden durch Ohrenschmalz davon abgehalten, zu tief ins Ohr vorzudringen. Denn Partikel, die ins Ohr gelangen, werden von dem Sekret aufgenommen und mit Hilfe der feinen Härchen im Ohr wieder zurück zum „Ausgang“ geleitet – der Ohrmuschel. Gleichzeitig bewahrt Cerumen den Gehörgang vor dem Austrocknen und ist sogar ein natürlicher Abwehrstoff gegen Insekten. Denn Insekten mögen nicht den im Ohrenschmalz enthaltenen Bitterstoff und halten sich daher zurück, sich ihren Weg in den Gehörgang zu suchen.

Ohrenschmalz erfüllt also mehrere sinnvolle Funktionen. Dennoch wird er von vielen Menschen als Zeichen von mangelnder Hygiene angesehen. Diese neigen oft dazu, ihre Ohren sprichwörtlich zu überpflegen. Dabei ist dies gar nicht nötig. Tägliche Kaubewegungen des Kiefers helfen dabei, dass das neu produzierte Ohrenschmalz das alte zur Ohrmuschel hin, also in Richtung Ausgang drücken kann. Dort blättert es von allein ab oder wird ganz einfach bei der nächsten Dusche abgewaschen. Daher ist es prinzipiell auch nur sinnvoll, die Ohrmuschel zu reinigen. Wattestäbchen hingegen haben im Gehörgang nichts zu suchen. Während des Duschens kann mit einem feuchten Waschlappen über die Ohrmuschel gewischt werden. Ein Ausschäumen der Gehörgänge mit Seife oder anderen Reinigungsprodukten ist nicht notwendig.

Wenn die Selbstreinigung des Ohres nicht richtig funktioniert

Der Austausch von altem gegen neues Cerumen ist ein natürlicher Prozess, der unter Umständen gestört sein kann. Dann kann es dazu kommen, dass sich ein Ohrenschmalzpropf bildet, der den Gehörgang teilweise oder vollständig blockiert. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn das Ohr zu viel Cerumen produziert, aber auch, wenn Ohrenschmalz durch ein Wattestäbchen tiefer in den Gehörgang hineingeschoben wird. Immer wieder berichten Ärzte von Patienten, die mit den verschiedensten Alltagsgegenständen wie Büroklammern oder Zahnstochern versuchen, ihre Ohren zu reinigen. Solche Vorgehensweisen bergen ein potentielles Risiko, dass es zu ernsthaften Schädigungen des Trommelfells und des Ohrkanals kommt.

Das Überpflegen des Ohrinneren kann zudem den Gehörgang reizen, zu Infektionen führen und das Ansammeln von Ohrenschmalz noch erhöhen. Ärzte raten zudem von der Verwendung sogenannter Ohrenkerzen ab, da es nicht nachgewiesen ist, dass diese Art alternativer Medizin tatsächlich angesammeltes Ohrenschmalz abführen kann. Und auch Ohrenkerzen können zu Verletzungen an Gehörgang oder Trommelfell führen. Wer nach einer Ohrreinigung über Beschwerden wie Schmerzen, Hörverlust oder austretendes Blut klagt, sollte in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Mit dem Arzt lässt sich auch die beste Vorgehensweise besprechen, wie sich im konkreten Fall die Pflege gestalten sollte, wenn man unter übermäßiger Cerumen-Produktion leidet.

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