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Einkommen oder Fremdgehen

von Julia Hofmann
Fachliche Beratung: NEIN
© Igor Mojzes - Fotolia.com
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Männer – verdienen sie weniger als ihre Partnerin, gehen sie fremd, und verdienen sie viel mehr als die Partnerin, gehen sie auch fremd. Das ist das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie. 

Oftmals verdienen Männer mehr als ihre Partnerinnen. Ist das Verhältnis zwischen den Einkommen einigermaßen ausgeglichen, gibt es offenbar weniger Gründe dafür, dass ein Partner den anderen betrügt. Das legen zumindest die Ergebnisse einer Studie der Soziologin Christin L. Munch der Universität von Connecticut nahe. „Offenbar möchten sich Menschen in einer Beziehung in finanzieller Hinsicht gleichwertig fühlen“, so die Forscherin, „keiner möchte vom anderen abhängig sein.

Fremdgehen zur Wiederherstellung der Männlichkeit

Wie im Journal „American Sociological Reviews“ beschrieben, hat die Forscherin Daten einer großen nationalen Langzeitbeobachtung untersucht. Es zeigte sich, dass Frauen, die finanziell vollständig von ihren Männern abhängig waren, mit einer fünfprozentigen Wahrscheinlichkeit eine Affäre begannen. Finanziell abhängige Männer brachten es auf ganze 15 Prozent.

Ganz schön unklug, könnte man meinen, doch die Wissenschaftlerin hat eine ganz plausible Erklärung für die unterschiedliche Häufigkeit des Seitensprungs bei Frauen und Männern, die von ihrem Partner voll und ganz finanziell abhängig sind: Männer, und vor allen junge Männer, würden Männlichkeit im Wesentlichen über Sex und Eroberung definieren. Das geringere Einkommen bedeute eine Kränkung und Verletzung der Männlichkeit. Der Seitensprung sei daher als Reaktion auf die verletzte Männlichkeit zu interpretieren. Gleichzeitig erlaube er den geschwächten Männern eine Distanzierung von der Partnerin und stelle möglicherweise sogar eine Bestrafung bzw. einen Racheakt dar.

Was aber ist mit den Frauen und Männern, die das Glück haben, in der Beziehung den Löwenanteil des Geldes zu verdienen? Je höher das Einkommen der Männer anteilig am Gesamteinkommen war, desto weniger waren sie geneigt, ihre Partnerin zu hintergehen – doch nur bis zu einem bestimmten Punkt: Ab 70 Prozent Anteil am Gesamteinkommen stieg allerdings wieder die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Männer mit einer anderen Frau einließen.

Understatement soll Männer stärken

Weitere Betrachtungen der Einkommensverhältnisse in der Beziehung zeigten: Je höher der Prozentteil des von den Frauen eingebrachten Geldes, desto weniger waren sie geneigt, ihren Mann zu hintergehen.

Frühere Untersuchungen hätten bereits gezeigt, dass Frauen mit höherem Einkommen als der Partner sich sehr bewusst darüber sind, dass ihre Beziehung von kulturellen Erwartungen abweicht, so Soziologin Munch. Dies könne bei Frauen zu körperlichen und psychischen Problemen wie Angst und Schlafstörungen führen. Soziologisch wird das als eine Art Neutralisationsverhalten betrachtet.

Dazu gehört zum Beispiel auch das Herunterspielen der eigenen Leistung, der Versuch, die Bedeutung des Partners durch zustimmendes Verhalten anzuheben und sogar den eigenen Anteil an der Hausarbeit zu erhöhen, um nur ja Konflikte zu vermeiden. Das Verhalten zielt darauf ab, die Männlichkeit des Partners zu stärken. Dass das aber eben nicht immer gelingt, zeigt die zu Beginn erwähnte 15-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass der Mann seine Männlichkeit auf seine Weise wiederherstellt, nämlich indem er einfach untreu ist.

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