Aktuell Intimpiercing – Kick oder Katastrophe?

Intimpiercing – Kick oder Katastrophe?

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© Pixalion7 - Fotolia.com
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Männer tragen keinen Schmuck? Viele wohl nicht. Doch ein Piercing am Penis, das ist etwas für hartgesottene Abenteurer. Der Stich durch den männlichen Stolz hat allerdings nicht nur prickelnde Folgen: Ist kein Profi am Werk, drohen Narben, chronische Infektionen und andere gefährliche Komplikationen.

Nicht alle Piercings sind gleich. Einige erfordern weit mehr Risikobereitschaft als andere.

Die tiefgehenden Piercing-Varianten für den Mann

“Prinz Albert” geht von vorn durch die Harnröhrenöffnung bis hinter die Eichel nach unten.

“Ampallang” durchquert die Eichel und “Guiche” den Damm.

Schmuck als erotische Verstärkung

Ab 200 Euro aufwärts bezahlt, wer dauerhaft ein Stück Intimschmuck aus Titan, Gold oder Platin durch ein Loch in Vorhaut, Eichel oder Hodensack tragen möchte. ”Zu mir kommen oft ganz normale, besonders junge Leute, die den Kick wollen”, berichtet Det Brandmeyer, Spezialist für Genital-Piercing vom Studio Körperkult in Bünde bei Bielefeld.

Riskante Verzierung

Doch solche Art der Abwechslung im Bett kann gefährlich werden. ”Dieses Piercing ist zweifellos eine der gefährlichsten Arten der Selbstverletzung”, warnt Dr. Tobias Pottek, Chefarzt der Urologie am Asklepios Westklinikum in Hamburg-Rissen. Der Experte wird von zahlreichen Patienten zwecks Entfernung der Schmuckstücke wegen erheblicher Folgeschäden wie schweren chronischen Wundinfektionen, Fistel- und Narbenbildungen und Nervenverletzungen aufgesucht.

Die Gefahren-Hits

Die Gefahr von Komplikationen nimmt in folgender Reihenfolge geringfügig ab:

Piercings durch

  • Eichel,
  • Damm,
  • Hautfalte über der Peniswurzel,
  • sowie durch die Haut des Hodensacks.

© kikkerdirk/ Fotolia

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Entwickelt sich allerdings am Hodensack ein Abszess, kann es ”zum Verlust des Hodens kommen”, so Pottek. Doch das mit Abstand gefährlichste Piercing, der Prinz Albert, geht durch die Harnröhre: ”Extrem gefährlich” nennt Pottek dieses Piercing und schätzt mögliche Folgekosten auf über 5.000 Euro, sollten die immer auftretenden Defekte an der Harnröhre repariert werden müssen. Kosten, die möglicherweise von den Krankenkassen nicht übernommen werden. Und ob selbst ein erfahrener plastisch-rekonstruktiv tätiger Urologe – wie Dr. Pottek – die Schäden dabei ganz beseitigen kann, ist nicht garantiert.

In den Händen von Profis

“Wird das Piercing korrekt durchgeführt, ist das Risiko gering”, beruhigt dagegen Genital-Piercer Brandmeyer. Seine Tipps: Hören sie sich im Bekanntenkreis um, fragen Sie nach Empfehlungen. Begeben Sie sich in die Hände eines Profis. Denn: ”Es gibt nichts Schlimmeres, als ein schief sitzendes Piercing, es muss nicht nur medizinisch okay sein”, sagt Brandmeyer.

Schauen Sie sich das Studio genau an. Wird nicht steril gearbeitet, sind gefährliche Infektionen möglich. Verwenden Sie nur Genitalschmuck aus geeignetem Material wie Titan, Gold oder Platin. Die falsche Wahl kann Infektionen und Allergien begünstigen.

Fragen Sie vorher, wie die Nachbehandlung aussieht. “Rät man Ihnen bloß zum Ohrlochantiseptikum, sollten Sie das Studio fluchtartig verlassen”, so Brandmeyer. „Desinfizieren Sie täglich, tragen Sie eine Wund- und Heilsalbe auf. Entzündet sich das Piercing dennoch, müssen Sie schleunigst Hilfe suchen.Entfernen Sie den Schmuck auf keinen Fall selbst. Denn damit riskieren Sie, dass die Infektion eingeschlossen wird und einen gefährlichen Abszess verursacht“.

                   

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