Aktuell Hodenkrebs – jeder Tag zählt

Hodenkrebs – jeder Tag zählt

von menscore
Fachliche Beratung: Dr. med. Tobias Pottek
© Rob Stark - Fotolia.com
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Frühe Operation

Die Therapie des Hodentumors besteht immer darin, den Krebs möglichst vollständig herauszuoperieren. Hat man den Krebs in einem frühen Stadium erwischt, wird es dabei belassen. Der Betroffene muss nur noch alle drei Monate zur Nachuntersuchung gehen. Das war nicht immer so. Auch wenn der Tumor noch auf den Hoden beschränkt war, erfolgte bis vor kurzem immer eine zusätzliche Strahlen- oder Chemotherapie, um alle eventuell oder tatsächlich vorhandenen Tochtergeschwülste im Bauchraum zu vernichten bzw. den Tumor an einer Ausbreitung zu hindern. „Hat sich der Hodenkrebs mit hoher Wahrscheinlichkeit (noch) nicht über den Hoden hinaus ausgebreitet, gibt es auch die Möglichkeit des „Surveillance“. Nach neueren Studien sind die Heilungschancen von Patienten, die nach der Operation nur regelmäßig nachuntersucht werden, nicht schlechter als die der Männer, die eine zusätzliche Chemotherapie oder Bestrahlung bekommen hatten“, so der Experte Pottek. „Das sind sehr gute Nachrichten, die dem einen oder anderen die Angst vor der Diagnose und damit der Untersuchung nehmen sollten“.

Der rettende Schnitt

Bei der Operation wird durch einen Schnitt in der Leiste der betroffene Hoden mitsamt Nebenhoden und Samenstrang entfernt. Aus dem Hoden der Gegenseite wird eine Gewebeprobe entnommen, um einen Befall auch dieses Hodens auszuschließen. Nach Wunsch des Betroffenen kann der entfernte Hoden in derselben Operation durch eine Silikon-Hodenprothese ersetzt werden. Der Hoden der Gegenseite reicht übrigens für die Spermien- und Testosteronproduktion aus. Allerdings ist bei etwa der Hälfte aller Tumorpatienten die Samenbildung auch bei dem gesunden Hoden eingeschränkt. Die Gründe sind noch nicht geklärt.

Ungefähr fünf Prozent der Patienten mit einem Hodenkrebs entwickeln irgendwann auch einen Hodenkrebs auf der Gegenseite. In diesen Fällen wird der Hoden bestrahlt, wodurch allerdings die Keimzellen zerstört werden und man unfruchtbar wird. Die Testosteron produzierenden Zellen dagegen halten den Strahlen stand. Deshalb ist eine Hormon-Ersatztherapie meist nicht notwendig und das Sexualleben bleibt verschont. Um dem Risiko einer Unfruchtbarkeit vorzubeugen, wird den Betroffenen geraten, vor der Therapie Samen in einer Samenbank zu deponieren. Ein späterer Kinderwunsch kann dann mittels künstlicher Befruchtung erfüllt werden.

 

Krebsfrüherkennung

Bisher sind keine wirksamen vorbeugenden Maßnahmen für den Hodenkrebs bekannt. Jedem Mann ist daher die Selbstuntersuchung zur Früherkennung des Krebses zu empfehlen. Sie ist umso wichtiger, als die Verdopplungszeit des Hodenkrebses auf zwei bis vier Wochen geschätzt wird. Insbesondere Männer, die Risikofaktoren für die Entstehung von Hodenkrebs aufweisen, sei es ein Hodenhochstand oder die Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsgruppen, sollten regelmäßig, das bedeutet alle 4 Wochen, die Hoden nach Veränderungen abtasten. Mit Daumen und Finger wird der Hoden im Hodensack nach eventuellen Knoten abgetastet. Auch die Größe und das Gewicht der Hoden sollten über die Zeit hinweg genau beobachtet werden. Insgesamt ist die Selbstuntersuchung allen Männern zwischen dem 15. und 50. Lebensjahr zu empfehlen.

Um den Hodenkrebs im harmlosen Stadium zu erwischen, ist es notwendig, die Hoden engmaschig selbst abzutasten. Denn im ganz frühen Stadium kann er vollständig geheilt werden – ohne Chemotherapie, ohne Bestrahlung – und unter Erhalt der Potenz.

So tasten Sie Ihre Hoden ab

• Wie groß Ihr persönliches Risiko auch sein mag, Vorsorge ist einfach: Tasten Sie ab dem 15. Lebensjahr regelmäßig Ihre Hoden selbst ab.

• Einmal im Monat sollten Sie nach einem heißen Bad oder einer heißen Dusche – wenn der Hodensack entspannt ist – nacheinander beide Hoden vorsichtig mit den Fingern abtasten.

• Die Hoden sollten glatt und oval sein und sich wie ein hart gekochtes Ei ohne Schale anfühlen.

• Unter leichtem Druck tastet man nach Schwellungen des Hodens, harten Stellen oder Knoten, die sich anders anfühlen als das umgebende Gewebe. Doch keine Panik: Bei der Erhöhung hinter jedem Hoden handelt es sich um die Nebenhoden.

Beziehen Sie in die Untersuchung auch die Nebenhoden, die Sie an den oberen Polen der Hoden finden, ein. Größenunterschiede der Hoden sind nicht bedenklich. Wenn Sie aber Veränderungen, Schmerzen, Knötchen, Unebenheiten oder Unterschiede in der Festigkeit der Hoden oder Nebenhoden feststellen, sollten Sie diese sofort vom Urologen untersuchen lassen.

                   

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