Aktuell Beulen und Brüche

Beulen und Brüche

von menscore
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Mit Messer gegen Bruch

Operation durchs Schlüsselloch (endoskopische Operation, für kleine Narben). Leistenbrüche lassen sich auch durch winzige Einschnitte mit Mikroinstrumenten unter Monitorkontrolle operieren (Vollnarkose). Von der Innenseite des Bauchraumes her wird ein ca. 12-mal 15 cm großes Netz vor die Bruchlücke gelegt (weder vernäht noch verklebt). Vorteil: Geringe Schmerzen, kaum sichtbare Narben, volle Belastbarkeit oft nach zwei Wochen. Fast alle Brüche werden mittlerweile in dieser minimal-invasiven Technik durchgeführt.

Für besonders komplizierte Fälle kommt auch die ältere, aber bewährte Operationsmethode zum Einsatz. Sie ist zwar nicht minimal-invasiv, es geht bei den komplizierten Fällen aber nicht anders:

Die klassische Operation mit Bauchschnitt: Durch einen Schnitt an der Schamhaargrenze (5 bis 7 cm) werden bei örtlicher Betäubung die Darmschlingen zurückgeschoben, die darüber liegenden Muskel- und Bindegewebsschichten miteinander vernäht. Das erzeugt Spannung, bereitet einige Tage Schmerzen. Sicherheitshalber muss man sich zwei Wochen schonen; volle Belastbarkeit ist nach drei Monaten erreicht.

Wenn nötig, wird auch hier ein Netz zur Verstärkung eingebracht. 

Krampfadern

Zunächst wird eine harmlose Schwellung des Hodensackes ohne Schmerzen bemerkt, und verdickte Adern (medizinisch: Varikozelen) können hinter den Hoden getastet werden. Erst über Monate entwickelt sich ein leichter Schmerz. Es handelt sich um vergrößerte, gestaute Blutgefäße, wie sie als Krampfadern an den Beinen älterer Menschen vorkommen, oder, poetischer: wie Flüsse auf der Landkarte. „Krampfadern treten zu 90 Prozent am linken Hoden auf“, sagt der Hamburger Urologe Dr. Tobias Pottek. „Man findet sie bei jedem zehnten Mann, sie sorgen aber nur gelegentlich für Schmerzen, z. B. wenn man lange steht.“ Wenn Sie keine Kinder (mehr) wollen, gibt es keine medizinische Notwendigkeit, diese Krampfadern behandeln zu lassen. Wollen Sie jedoch Ihre Erbanlagen noch weitergeben oder stellt die Krampfader ein kosmetisches Problem dar, kann ein kleiner chirurgischer Eingriff sehr hilfreich sein.

„Dabei wird unter örtlicher Betäubung ein kleiner Schnitt am Hodensack gesetzt. Dann wird durch den Schnitt mit einer Spritze Verödungsmittel injiziert, das die Krampfader inwändig verklebt, damit kein falscher Blutfluss mehr stattfindet“, so der Experte Dr. Tobias Pottek. Welche die richtige Vene ist, die verödet werden soll, wird vorher mit Kontrastmittel festgestellt. 

Starke Schmerzen: Entzündung der Hoden

Gelegentliches Zwicken ist normal, und alles, was nach kurzer Zeit vorübergeht, ist kein Grund zur Beunruhigung. Aber anfangs erträgliche, zunehmend heftiger werdende Schmerzen, Schwellung, die ein Schweregefühl hervorruft, Rötung des Hodensackes und möglicherweise Fieber deuten auf eine Entzündung des Hodens (Orchitis) mit Krankheitserregern hin, die auf dem Blutweg dorthin gelangen. In diesem Fall sind beide Hoden betroffen. Ist nur ein Hoden angeschwollen und schmerzt, dann hat sich die Entzündung von einem Nebenhoden auf den Hoden ausgebreitet. Ein gezielter Schutz vor einer Entzündung der Hoden mit Keimen ist nicht möglich. Kühlung und Bettruhe verringern die Schmerzen. Der Arzt wird Antibiotika verschreiben, um Ihre Fruchtbarkeit zu retten. 

Ausfluss und Schmerz: Nebenhodenentzündung

Wenn an einem Hoden ziehende Schmerzen auftreten, dazu ein harter Knoten auf der Rückseite des Hodens tastbar ist und Ausfluss aus dem Penis sickert, handelt es sich vermutlich um eine Nebenhodenentzündung, medizinisch Epididymitis genannt. Zusätzlich schwellen Hoden und Hodensack meist an und werden berührungsempfindlich, außerdem stellen sich Fieber, Übelkeit und Brechreiz ein. Das Gewebe der Nebenhoden, in denen der Samen von den Hoden zu den Samenleitern transportiert wird, ist entzündet. Die Entzündung entsteht oft ohne besonderen Grund. Aber auch Tripper, Harnröhrenentzündungen, Entzündungen der Vorsteherdrüse (Prostata) oder ein Dauerkatheter können eine Nebenhodenentzündung auslösen. Besuchen Sie bald einen Urologen. Er wird den Ausfluss untersuchen, um eine Geschlechtskrankheit oder eine Harnleiterentzündung auszuschließen. Die Antibiotika, die er Ihnen verschreiben wird, sind Gold wert. Denn unbehandelt kann eine Nebenhodenentzündung leicht auf die Hoden übergreifen und so Ihren Wunsch nach eigener Familie vereiteln. „Ältere Männer sollten dabei mit so genannten Fluorchinolonen behandelt werden“, empfiehlt der Urologe Dr. Tobias Pottek vom Asklepios Westklinikum Hamburg. „Dabei sind die meisten Infektionen mit Chlamydien, die mit Doxycyclin behandelt werden“, so der Urologe weiter. Mykoplasmen, die Bakterien, mit denen meist jüngere Männer infiziert werden, werden dagegen besser mit so genannten Makrolid-Antibiotika bekämpft.

Zur Verbesserung der Fruchtbarkeit raten Experten Betroffenen, vermehrt zu ejakulieren, weil dadurch die Bakterienkonzentration im Ejakulat abnimmt. Achtung: Um beim Sex zu zweit nicht die Partnerin anzustecken, sollten Sie ein Kondom benutzen.

Ungeschickte Drehung: Plötzlicher Schmerz

Kommt es zu plötzlich einschießendem, vernichtendem Schmerz im Hoden, eventuell von Übelkeit und Erbrechen begleitet, haben Sie sich vermutlich einen Hoden verdreht (Hodentorsion), was fast nur Kinder und Jugendliche trifft. Abrupte Bewegungen beim Sport oder im Schlaf können zu einer Verdrehung des Gefäßstiels der Hoden führen. Dabei wird die Frischblut zuführende Arterie abgeklemmt. „Die Torsion muss schnellstmöglich, am besten innerhalb von 2 Stunden operiert werden, sonst ist dem Hoden kaum mehr zu helfen“, warnt der Experte Dr. Tobias Pottek aus Hamburg. Denn nach zwölf Stunden hat der Hoden nur noch eine Überlebenschance von 20 Prozent.

Verpackungsverordnung

Die empfindlichsten Teile des Mannes brauchen besonderen Schutz – vor allem beim Sport. Denn Hoden sind nicht stoßfest.

Gut gepolstert: Schutzkleidung

Es wird dringend empfohlen, bei Sportarten, die Laufen, Springen oder schnelle Bewegungen erfordern, einen engen Slip zu tragen. Diese Vorrichtung hält die Hoden nahe an den tragenden Teilen der Karosserie und schützt sie vor Erschütterung.

Um sich vollkommen zu schützen, sollte man Suspensorien anlegen: Suchen Sie beim Fachhandel für Ringer- oder Eishockeybedarf. Neben den traditionellen Modellen für Ringer gibt es auch noch «weiche» Schalen aus Gummibeschichtung (gut für Sportarten ohne Körperkontakt wie Volleyball) und konische Hartschalen, die anatomisch und deshalb bequemer geformt sind.

 

Steinschlag: Omelette oder Rührei?

Stöße beim Sex und andere Unfälle, etwa bei Sport und Spiel, aber auch bei weit unangenehmeren Tätigkeiten wie z. B. Arbeit oder nach Auto- oder Fahrradunfällen, können einen vernichtenden Schmerz im Hoden auslösen. Klingen die Schmerzen nach einer Stunde ab, dann lag eine harmlose Prellung vor. Ein Eisbeutel, in ein Handtuch eingewickelt und am rechten Platz, lindert die Schmerzen. Blutet es in den Hodensack hinein, handelt es sich um einen Blutbruch. Bei länger anhaltenden Schmerzen oder Bluterguss kühlen Sie weiter, und gehen Sie sofort zum Urologen oder einer Notaufnahme, um Spätfolgen wie Unfruchtbarkeit zu vermeiden. Wenn Sie Glück haben, kommen Sie mit Kühlen davon. Wie ein blauer Fleck anderswo auch wird der Hodensack seine Farbe schillernd und stetig ändern, bis er nach Tagen oder Wochen wieder in seiner ursprünglichen Farbe glänzen kann. 

Langsamer Abschied: Schrumpfhoden

Ein oder beide Hoden schrumpfen zunehmend. Meist ist eine Verletzung oder Entzündung der Hoden vorangegangen. Dann schrumpft „nur“ ein Hoden (Hodenatrophie). Das kosmetische Problem kann mit einer Hodenprothese gelöst werden. Verlieren jedoch beide Hoden an Größe und Pracht, dann ist eine Hormonstörung wahrscheinlich. In diesem Fall werden meist auch die Brüste größer, die Körperbehaarung nimmt ab (Bauchglatze). Das kann seine Ursachen in hohem Alkoholgenuss über Jahre oder chronischen Leberschäden haben. „Auch die Einnahme von Steroiden zum Muskelaufbau kann die Hoden auf die Größe von Rosinen schrumpfen lassen, weil durch das Überangebot die Hoden selbst kein Testosteron mehr produzieren müssen“, so der Hamburger Urologe Dr. Tobias Pottek. Im Falle von Alkohol und Steroiden heißt es Hände weg, die anderen Fälle können nach einem Hormontest schnell und wirksam behandelt werden, indem für normale Testosteronwerte gesorgt wird.

                   

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