Aktuell Beschneidung – die Alternativen

Beschneidung – die Alternativen

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© MimiNamibi - Fotolia.com
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Beschnitten wird nicht nur aus religiösen und kulturellen Gründen, sondern ist manchmal auch aus medizinischen Gründen notwendig. Bei einer Vorhautverengung gibt es vor dem Schritt zum Schnitt allerdings auch einige weniger radikale Maßnahmen, die ausprobiert werden können.

Besonders bei einer zu engen Vorhaut, die schon länger Beschwerden macht, ist die Versuchung groß, das Problem mit dem finalen Schnitt zu beheben. Dabei lohnt es sich, vorher auch die Alternativen zu erwägen. Schneiden kann man dann ja immer noch.

Testosteronsalbe

Häufig hat die Anwendung einer Östrogen- oder/und Testosteronhaltigen Creme, die auf die enge Vorhautöffnung aufgetragen wird, Erfolg. Auch die Applikation einer Vitamin-E-haltigen Salbe, die die Haut geschmeidig macht, kann Erfolg haben.

Aus Erfahrung weiß man, dass z. B. Testosteron lokal angewendet, in der Regel zu einer Weitung der Vorhaut führt. Problematisch ist das bei heranwachsenden Jugendlichen, denn durch übermäßiges Auftragen kann die Hormonkonzentration so hoch werden, dass das Körperwachstum zu früh abschließt. Testosteron schließt nämlich das Knochenwachstum ab. Folge davon ist dann eine zu geringe Körper-Endgröße. Weiterhin sind natürlich alle Folgen der Androgene (männliche Sexualhormone), wie Muskelwachstum und vermehrte Vermännlichung (Virilisierung). Diese Nebenwirkungen treten aber nur bei unkontrollierter Testosteronzufuhr auf. Wenn die Testosteron-Konzentration gering gehalten wird, und nicht über Monate behandelt wird, sind die Nebenwirkungen gering.

Vor einer Beschneidung sollten grundsätzlich mehrere ärztliche Meinungen eingeholt werden. Insbesondere, wenn diese medizinisch begründet wird und der Patient eigentlich keine Beschneidung wünscht, sollte ein zweiter Arzt befragt werden. Grundsätzlich sind die Landesärztekammern bei der Suche nach Fachspezialisten behilflich. Auch die Kassenärztlichen Vereinigungen haben entsprechende offizielle Arztlisten. ProFamilia und Männerberatungsbüros haben informelle Listen, anhand derer sie Ärzte empfehlen.

Dehnung der Vorhaut

Der junge Mann kann auch seine Vorhaut vorsichtig selbst dehnen. Hierbei darf keine Gewalt angewandt werden, es besteht sonst die Möglichkeit der Narbenphimose oder dem so genannten Spanischen Kragen (Paraphimose). 

Z-Plastik

Sehr oft glückt es nicht, die Vorhaut zu dehnen. Dann kann eine kleine plastische Operation, bei der nichts entfernt wird, helfen. Auf der oberen Seite der Vorhaut wird an der Engstelle ein kleiner Längsschnitt gemacht, so weit, bis die Engstelle sich weit genug auseinanderziehen lässt. Dieser Schnitt wird dann quer wieder zusammengenäht. Das Ergebnis ist eine ausreichend weite, vollständig erhaltene Vorhaut mit allen ihren Funktionen, die allerdings auf der Oberseite kürzer ist, als auf der unteren. Der Junge kann später selbst entscheiden, ob er aus kosmetischen Gründen auf der Unterseite etwas abtrennen lässt, um eine runde Vorhautöffnung zu erhalten. Die Methode ist leider bisher noch nicht allgemein bekannt und darf nicht mit sonstigen plastischen Operationen verwechselt werden. Diese Operationsmethode kommt aber nicht in Frage, wenn bereits Vernarbungen vorliegen.

Keilförmige Teilentfernung

Es wird nur die Engstelle entfernt (1/4 oder 1/3-Beschneidung). Diese Methode wird selten angewandt, da es oft zur Vernarbung und erneuter Phimose kommt, was dann eine weitere Operation (Total- oder 3/4-Beschneidung) erfordert. Teilresektion: Die Vorhaut wird nicht völlig entfernt (2/3 oder 3/4-Beschneidung). Oder es wird eine recht aufwendige plastische Operation vorgenommen, bei der das innere Hautblatt (=Schleimhaut) entfernt und das äußere Hautblatt nach innen geklappt und festgenäht wird. Auch das ist im Grunde genommen eine (teilweise) Beschneidung. Diese Methoden werden heute relativ oft angewandt, wenn eine vollständige Beschneidung abgelehnt wird. 

Resektion

Radikale Beschneidung. Einer der Fälle, wo eine Beschneidung medizinisch indiziert ist, dürfte ein Diabetes mellitus sein, bei dem es wiederholt zu Narbenphimosen kommt.

Der Vorgang der Beschneidung

Die Beschneidung wird entweder unter Vollnarkose oder unter örtlicher Betäubung vorgenommen. Bei einer vollständigen Beschneidung wird die nach vorne gezogene Vorhaut über der Eichelspitze abgetrennt. Das äußere Vorhautblatt wird hinter die Eichel geschoben. Das innere Vorhautblatt, das die Eichel noch bedeckt, wird auf ca. einen Zentimeter verkürzt. Dann werden beide Hauthälften miteinander vernäht. Das Vorhautbändchen wird quer aufgetrennt und dann längs vernäht. Da jeder Körper anders reagiert, kann die Heilung unterschiedlich lange dauern. Aber in der Regel können die Fäden nach zwei Wochen entfernt werden. Eine Narbenbildung ist fast auszuschließen, besonders wenn man den verheilten Schnitt in den ersten Wochen nach der Beschneidung massiert.

Während der Heilphase sollten Erektionen vermieden werden, um ein Aufreißen der Naht zu verhindern.

                   

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