Aktuell 16 Mal Gift für die Fruchtbarkeit

16 Mal Gift für die Fruchtbarkeit

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© Andreas F. - Fotolia.com
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Diese 16 Faktoren sind Gift für die Fruchtbarkeit.

Anabolika:

Die bei Bodybuildern beliebten Steroidhormone können im Extremfall „die Hoden auf Erbsengröße schrumpfen lassen“, so der US-Autor und -Urologe Dr. Dudley Seth vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles. Und damit sinkt auch die Spermienproduktion auf ein Minimum.

Arzneimittel:

Viele Medikamente gegen Magengeschwüre, erhöhten Blutdruck, entzündliche Darmerkrankungen und Herzrhythmusstörungen sowie diverse Antidepressiva und Beruhigungsmittel senken die Spermienqualität und -anzahl ebenso wie eine Reihe von Antibiotika, Blutfettsenkern, Gichtmitteln, Schmerzmitteln und Kortisonpräparaten sowie sämtliche Hormone und hormonell aktiven Substanzen. Werden dagegen nur unreife Spermien gebildet, kann das an Mitteln gegen Blasenentzündungen, einigen Betablockern oder Antiepileptika (alle) liegen. Aufklärung bietet der Beipackzettel oder der behandelnde Arzt, der auch Ausweichpräparate finden kann.

Enge:

Ob zu enge Unterhosen zu einer spermienschädigenden Überwärmung des Hodens führen, wurde in einer US-Studie am Harbor Medical Center in Los Angeles untersucht. 21 Männer trugen ein Jahr lang täglich Suspensorien. Ergebnis: Es wurde ein Temperaturanstieg um ein Grad gemessen. Das reicht schon aus, um die Spermienbildung zu behindern. Für eine optimale Spermienbildung muss die Hodentemperatur mindestens um drei bis vier Grad unter der des Körpers liegen. „Auch warme Wannenbäder und die von vielen Männern im Winter oft eingeschaltete Sitzheizung im Auto führt zu warmen Hoden“, warnt Fruchtbarkeitsexperte Dr. Wolf Bleichrodt, Medizinischer Leiter der Cryobank in München.  

Gleitmittel:

Göttinger Reproduktionsmediziner haben gängige Gleitmittel auf ihre Samen schädigende Wirkung untersucht. Bis auf ein Wundöl (Granugenol) aus der Apotheke machten alle Mittel die Samen unbeweglicher.

Hitze:

Nicht nur Stahlkocher und Hüttenwerker sind in ihrer Zeugungsfähigkeit gefährdet. Auch heiße Bäder (täglich halbstündiges Bad bei 43 bis 45 Grad Celsius) und Saunabesuche enden tödlich für so manches Spermium.

Krampfadern:

Jeder fünfte Mann, der sich wegen Unfruchtbarkeit untersuchen lässt, hat eine Krampfader („Varikozele“) in der inneren Samenleitervene. Sie tritt meist zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr und zu 90 Prozent linksseitig auf. Der verursachte Blutstau führt zu einer Überhitzung des Hodens. Statt normale, ovalköpfige Spermien tummeln sich dann spitze Exemplare im Ejakulat. Die einfache Therapie: „Nach einem kleinen Schnitt in den Hodensack wird mit einer feinen Kanüle ambulant ein Verödungsmittel in die Krampfader gespritzt. Und schon nach ein paar Tagen Ruhepause ist man dann wieder fit“, so Dr. Tobias Pottek, Chefarzt der Urologie am Asklepios Westklinikum in Hamburg-Rissen. 

Krebsbehandlung:

Chemotherapie und Bestrahlung können die Fruchtbarkeit nachhaltig senken. Wer danach eventuell noch Vater werden will, sollte zuvor unbedingt ein Spermiendepot in einer Samenbank anlegen. Damit ist später zu jedem Zeitpunkt zumindest eine künstliche Befruchtung möglich.

Lösungsmittel und Weichmacher:

Nur 17 Prozent der Arbeiter einer Gummifabrik in Mexiko hatten gesundes Sperma, wenn sie bei ihrer Arbeit routinemäßig mit Lösungsmitteln wie Benzol, Toluol, Xylol und anderen Kohlenwasserstoffen hantierten. Dagegen lieferten 76 Prozent derjenigen Männer, die ohne derartige Lösungsmittel arbeiteten, normales Sperma. „Übrigens wirkt Bisphenol A in Verpackungsfolien, als Innenbeschichtung von Konservendosen etc. östrogenartig“, so der Experte Bleichrodt. Ähnlich spermienfeindlich sind Weichmacher (Phthalate) in Kunststoffbehältern, etwa Getränkeflaschen aus Plastik u. ä., da sie die Testosteronbildung in den entsprechenden Hodenzellen (den Leydig-Zellen) reduzieren.

Marihuana:

Cannabinoide aus Marihuana ähneln bestimmten menschlichen Botenstoffen, die bei der Befruchtung der Eizelle durch die Spermien zum Einsatz kommen. Das haben US-Forscher von der Universität Buffalo herausgefunden. Werden diese natürlichen Botenstoffe (Anandamide) verdrängt, wird die Bildung von Enzymen gestört, die von den Spermien zum Durchdringen der Eizellhülle gebraucht werden.

Pestizide:

In einer niederländischen Studie sank die Erfolgsrate einer künstlichen Befruchtung um 48 bis 78 Prozent, wenn das Sperma von Männern stammte, die bei der Arbeit Pestiziden ausgesetzt waren. Zu Berufen mit hoher Pestizidbelastung gehören Obst-, Gemüse- und Blumenanbau, Bauarbeit, Tierzucht und Gartenarbeit. „Gefährdet sind aber auch Chemiearbeiter“, sagt Dr. Wolf Bleichrodt, Reproduktionsmediziner aus München.

Radfahren:

Ist der Fahrradsattel nicht gefedert und ergonomisch geformt, können die versorgenden Blutgefäße im Genitalbereich geschädigt werden. Profi- wie Hobbyradler sollten deshalb die Sattelspitze leicht nach vorn neigen und regelmäßig Pausen einlegen. 

Rauchen und Alkohol:

Nikotin behindert die Spermien im Reifungsprozess. Alkohol verringert die Testosteronausschüttung und beschleunigt dessen Abbau in der Leber.

Testosteronmangel:

Sind Spermien knapp oder haben sie Defekte, kann das auf zu niedrige Testosteronwerte zurückzuführen sein. In diesem Fall kann eine Zufuhr des Männlichkeitshormons Abhilfe schaffen.

Übertraining:

Insbesondere Ausdauertraining öfter als viermal die Woche kann durch die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol die Testosteronproduktion stören und die Blutzufuhr zu den Hoden drosseln. Cortisol blockiert zudem ein Enzym in den Hoden, das für die Reifung der Spermien unbedingt notwendig ist. Damit steigt der Anteil an unreifen und nicht lebensfähigen Samenzellen, während die Gesamtzahl der Spermien sinkt. „Extensives Ausdauertraining ist Leistungssport. Und das führt zu einer Herunterregulierung aller Geschlechtshormone“, sagt der Fruchtbarkeitsexperte Bleichrodt.

Einige Experten vermuten außerdem, dass sich in dieser Gruppe viele Testosteron-Doper befinden, was die Untersuchungsergebnisse weiter in Richtung Reduktion funktionsfähiger Spermien verändert. 

Unfruchtbare Väter:

Söhne von Vätern mit wenigen Samenzellen sind häufig ebenfalls mit diesem Mangel geschlagen. US-Forscher des Howard Hughes Medical Institute am Whitehead Institute fanden heraus, dass etwa jeder zehnte Mann, der nur wenig oder gar keine Spermien produziert, einen Gendefekt auf dem männlichen Y-Chromosom hat. Werden nun diese Männer mit Hilfe künstlicher Befruchtung Väter von Söhnen, geben sie die Eigenschaft, wenig oder keine Spermien zu bilden, an den Sohn weiter. Werden sie Väter von Töchtern, haben sie dagegen die Chance auf natürlich gezeugte Enkelkinder, weil die Töchter (mit zwei X-Chromosomen) diesen Defekt weder mitbekommen noch weitergeben können. „Es handelt sich dabei um die AZF-(Azoospermiefaktor)Störung auf dem Y-Chromosom, die von Vätern auf Söhne vererbt wird, sogenanntes Genetisches Imprinting“, erläutert Dr. Bleichrodt.

Viren:

In beinahe 40 Prozent der untersuchten Fälle wurden im Ejakulat unfruchtbarer Männer Erbsubstanzen sogenannter adeno-assoziierter Viren (AAV) gefunden. Der Nachweis war erstmals Forschern des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg und der Urologischen Klinik in Homburg/Saar gelungen. Wie diese Viren die Fruchtbarkeit behindern, ist allerdings noch nicht abschließend geklärt. Klar ist jedoch, dass AAV bei keinem der fruchtbaren Kontroll-Männer gefunden wurde.

                   

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