Wann ist beim Sex oft zu oft? „Wenn jemand viermal pro Woche intim wird und sich zudem viermal selbst befriedigt, sind das sicher keine Suchtsymptome“, sagt Dr. Paul Kochenstein. Nach Ansicht des Münchner Sexualpsychologen kennzeichnet den Süchtigen, dass er zwanghaft immer neue Spielformen des Sex probiere. Emotionale Befriedigung bleibe auf der Strecke. „Ein Sexsüchtiger kuschelt nicht und verliert das Gefühl von tief erlebter Zweisamkeit.“
Ein Süchtiger denkt auch Alltagsbegegnungen nur an das Eine – und spricht darüber. Kochenstein: „Das nervt die Mitmenschen, er wird zum Außenseiter.“
Wie gelingt der Ausbruch aus dem Teufelskreis der Lust? „Bei Frauen ist die Sucht oft eine erfolgreiche Such nach wahrem, befriedigendem Sex – auch mit lesbischen Phase“, sagt Kochenstein. „Für die Männer, denen ein Orgasmus ja meist garantiert ist, sind die wechselnden Partnerinnen dagegen nur austauschbare Lustobjekte einer Sammelleidenschaft.“
Dieses Don-Juan-Syndrom als Sucht zu akzeptieren, fällt den Betroffenen häufig schwer.