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Eisspritze zum Späterkommen

von menscore
Fachliche Beratung: Ärztliche Redaktion
© Couperfield - Fotolia.com
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Ergebnisse einer experimentellen Studie versprechen die Ejakulation zu verzögern – um die dreifache Zeit. Methode: Kältebetäubung überaktiver Penisnerven.

Problem Vorzeitige Ejakulation

US-amerikanische Mediziner machen Männern, denen herkömmliche Therapien nicht zu längerem Stehvermögen verhelfen konnten, neue Hoffnung. Der Arzt J. David Prologo, Interventionsradiologe und Assistenzprofessor an der Medizinhochschule der Case Western Reserve University in Cleveland Ohio, setzt dabei auf eisige Kälte.Teilnehmer an seiner Studie waren 24 Männer, bei denen konventionelle Mittel gegen vorzeitige Ejakulation versagt hatten. 

Ergebnis: Statt nach 36 Sekunden zum Samenerguss zu kommen, hielten die 24 Probanden im Schnitt in den drei Monaten nach der Behandlung 110 Sekunden durch – dreimal so lange. “Das sehen wir ungefähr auch nach der bisherigen Standardtherapie”, sagte Prologo bei der Vorstellung der Studie bei der Jahrestagung der Radiological Society of North America im Dezember 2011.

Zwischen 20 und 38 Prozent Männer weltweit leiden unter vorzeitiger Ejakulation. Schuld daran sollen nach bisherigen Erkenntnissen hyperaktive Nerven des Penis sein. Behandelt wird das Problem bisher mit Antidepressiva, betäubenden Salben und Cremes oder Verhaltenstherapie. Doch nicht jedem Mann bescheren diese Verfahren mehr Ausdauer.

Penisnerven vereisen

Deshalb geht Professor Prologo direkt an die Wurzel des „Übels“ – an die Penisnerven – und zwar mit der Hohlnadel: Die wird in der Nähe des Bauchnabels unter die Haut eingeführt und unter digitaler Beobachtung, mit Hilfe eines Computerbildes, bis zu einem der beiden rückwärtigen Penisnerven gesteuert. Durch die Hohlnadel wird dann eine Art Eis gespritzt, um den zu aktiven Nerv erfrieren zu lassen. “Das ist nicht schmerzhaft, aber manche Männer spüren die Kälte”, so Prologo. Die Behandlung im Krankenhaus dauert 45 Minuten, und die Patienten dürfen am selben Tag nach Hause. Die Kosten schätzt er auf etwa 3.500 Dollar, obwohl die Methode noch nicht ausgereift ist.

Sämtliche Studienteilnehmer berichteten nach der Kältebehandlung über ein besseres Sexleben, sagte Prologo, wenn auch einige Männer weniger hart wurden. “Möglicherweise muss die Behandlung wiederholt werden.”

Während Befürworter seiner Methode sich vorstellen können, dass sie in der Zukunft zur Standardtherapie werden kann, äußerten andere Radiologen bei der Präsentation der Studie Bedenken wegen der fehlenden Erkenntnisse über Langzeitfolgen und mögliche Schäden durch wiederholtes Einfrieren von Nerven.

Ärzte skeptisch

Auch der Urologe und langjährige Operateur Dr. Tobias Pottek, Chefarzt der Urologie am Asklepios Westklinikum in Hamburg-Rissen, ist skeptisch: „Die Kryotherapie wird bislang zur Zerstörung zellulärer Strukturen eingesetzt, beispielsweise bei kleinen Tumoren der Niere. Nach der Behandlung existiert das betroffene Gewebe nicht mehr. So etwas an einem Nerven zu machen, bedeutet seine Funktion zu opfern. Was passiert, wenn nicht die gewünschte Struktur vereist wird? Ich glaube nicht, dass sich diese Therapieform durchsetzen wird“, so der Hamburger Experte, „dafür ist die Prognose zu zweifelhaft“.

Für Männer, denen es bei dem Gedanken an die Eisspritze eiskalt den Rücken runterläuft, hat Professor Prologo noch was anderes in Petto: Er forscht derzeit auch an einer – weniger aggressiven – Hitzetherapie, bei der der zu aktive Nerv ebenfalls ausgeschaltet, aber nicht zerstört werden soll. Zu beiden Therapieansätzen sind nun umfangreichere Studien geplant.

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